US-Hochzinsanleihen dürften prosperieren

    Michael Gähler - Head of Credit Research
    Michael Gähler
    Head of Credit Research
    Sami Pepin - Fixed Income Strategist
    Sami Pepin
    Fixed Income Strategist

    Kernpunkte.

    • US-Hochzins-Unternehmensanleihen dürften dieses Jahr dank des starken Wachstums der amerikanischen Wirtschaft und einer potenziell unterstützenden Unternehmenspolitik besser abschneiden als andere festverzinsliche Segmente
    • Trotz enger Spreads bleiben US-Hochzinsanleihen weiterhin widerstandsfähig, etwa durch niedrige Ausfallraten, und bieten höhere Renditen als europäische Anleihen und US-Investment-Grade-Papiere
    • Die Politik der Trump-Regierung, inklusive Steuersenkungen und eines wirtschaftsfreundlichen Umfelds, dürfte dem auf den Binnenmarkt ausgerichteten US-Hochzinssegment zugutekommen
    • Im US-Hochzinsbereich bevorzugen wir die Sektoren Energie, Telekommunikation und Hotellerie, und wir favorisieren den US-Autosektor gegenüber seinen europäischen Konkurrenten. Wir beurteilen das US-Gesundheitswesen vorsichtiger, da es hier zu politischen Veränderungen kommen kann

    Hochverzinsliche US-Unternehmensanleihen dürften im Jahr 2025 eine attraktive Anlagemöglichkeit bieten und andere festverzinsliche Strategien übertreffen. Das Segment wird durch das robuste US-Wirtschaftswachstum und günstige Marktbedingungen unterstützt.

    Starke Fundamentaldaten der Unternehmen in den USA haben ein günstiges Umfeld für Hochzins-Unternehmensanleihen geschaffen, trotz enger Renditedifferenzen (Spreads) gegenüber US-Staatsanleihen. In einem Umfeld mit steigenden Renditen hat sich das Hochzins- oder High-Yield-Segment als widerstandsfähiger erwiesen als Investment-Grade-Anleihen.

    Grundsätzlich sind die Emissionen von hochverzinslichen US-Unternehmensanleihen tendenziell höher als von entsprechenden europäischen Anlagen. Das Segment wird ausserdem von Unternehmen dominiert, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, und kann daher von einer wachsenden US-Wirtschaft profitieren. Letztere dürfte 2025 durch die Politik der neuen US-Regierung weiter unterstützt werden.

    Das Ausbleiben eines Wachstumseinbruchs deutet zusammen mit einer stärkeren Performance der Kreditmärkte darauf hin, dass US-Hochzinsanleihen andere festverzinsliche Strategien übertreffen können

    Auch die Renditeniveaus für High-Yield-Unternehmensanleihen sprechen für den US-Markt, wo sie sich um 7,5% bewegen, verglichen mit 6% in Europa. Aus historischer Sicht deutet das Ausbleiben eines Wachstumseinbruchs zusammen mit einer stärkeren Performance der Kreditmärkte darauf hin, dass US-Hochzinsanleihen 2025 andere festverzinsliche Strategien, einschliesslich US-Investment-Grade, übertreffen können.

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    Unterstützung durch die neue US-Regierung

    Im Hochzinssegment machen die Sektoren Energie, Telekommunikation und Automobile zusammen mehr als einen Viertel des Werts der ausstehenden Anleihen aus, wie Bloomberg-Daten zeigen. Dem Energiesektor, der zur Finanzierung seiner kapitalintensiven Aktivitäten auf Anleihen angewiesen ist, dürften Massnahmen der Trump-Regierung zur Unterstützung der heimischen Öl- und Gasindustrie zugutekommen. Auch die Telekommunikationsbranche könnte profitieren, wenn die Trump-Regierung die geplanten Subventionen für Internetverbindungen umsetzt und die Regulierung abbaut.

    Gemessen an repräsentativen High-Yield-Indizes entfallen mehr als 90% des US-Hochzinsmarkts auf Emittenten, die weniger als 15% ihrer Umsätze im Ausland erzielen. Demnach dürften die Auswirkungen potenzieller globaler Handelsspannungen, die durch zusätzliche Zölle unter Präsident Trump ausgelöst werden, für Hochzinsemittenten marginal sein. Zudem dürfte ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld Unternehmensanleihen im Allgemeinen zugutekommen und eine Outperformance des Hochzinssegments gegenüber Anleihen mit höherem Rating ermöglichen. Was die Fiskalpolitik betrifft, werden Steuersenkungen in den USA unter Präsident Trump wahrscheinlich über das Jahr 2025 hinaus verlängert oder sogar noch ausgebaut. Niedrigere Einkommenssteuern für Unternehmen könnten sich auch auf den Cashflow von US-Hochzinsemittenten positiv auswirken. Allerdings könnten die Steuersenkungen durch das Haushaltsdefizit und die Verschuldung der USA begrenzt sein.

    Wir gehen davon aus, dass die Ausfallraten weiter sinken

    Kaum veränderte Spreads

    2024 blieben die Kreditspreads widerstandsfähig und verengten sich sowohl bei Cash-Instrumenten als auch bei Derivaten um 45 Basispunkte. Darüber hinaus trugen die Kreditspreads in den Monaten vor und nach der US-Wahl positiv zu den starken Erträgen der High-Yield-Anleihen bei. Die Märkte haben also konsistent niedrige implizite Ausfallraten eingepreist. Zugleich hielten sich die realisierten Ausfallraten mit rund 5% im Jahr 2024 in Grenzen. Wir gehen davon aus, dass die Ausfallraten aufgrund der soliden Bilanzen und des Zugangs der Emittenten zu Finanzierungsmöglichkeiten weiter sinken. Zudem deuten Frühindikatoren wie die Kreditvergabestandards auf einen weiteren Rückgang der Ausfälle hin. Dies alles dürfte die Bewertung der Anlageklasse stützen.

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    „Sweet Spots“ finden

    Aus Branchensicht bevorzugen wir Hochzinsemittenten aus dem US-Telekommunikationssektor. Der Sektor schnitt 2024 gut ab; dies dank eines verbesserten Wachstums der Endkundenpreise, welches das Umsatzwachstum 2025 unterstützen dürfte. Darüber hinaus sollten sich die Cashflows nach jahrzehntelangen intensiven Investitionen in die Netzinfrastruktur allmählich verbessern. Einen zusätzlichen Beitrag könnten eine Lockerung der Breitbandregulierung und niedrigere Unternehmenssteuern leisten.

    In der US-amerikanischen Hotellerie profitieren Luxushotels von einer Zunahme der Geschäftsreisen. Sie könnten weiteren Auftrieb erhalten, wenn die Einkommenssteuern und Lohnsteuern auf Sozialleistungen sinken, was einkommensstarken Rentnern – einer wichtigen Gästegruppe dieser Hotels – zugutekäme. Hingegen könnte die Performance von US-Versorgungsunternehmen 2025 schwach ausfallen, und wir bevorzugen weiterhin hybride Instrumente. Angesichts der allgemein guten Kreditqualität des Sektors bieten diese tief nachrangigen Instrumente immer noch attraktive Renditen.

    Eine selektive Auswahl der richtigen Emittenten ist entscheidend

    Im von uns abgedeckten Universum bevorzugen wir Emittenten aus dem US-Automobil- und Autoteilesektor gegenüber europäischen Konkurrenten. Wir sind der Meinung, dass die aktuellen Bewertungen von Anleihen in Europa die Herausforderungen des Jahres 2025 nicht angemessen berücksichtigen. Zugleich sind Emittenten im US-Automobilsektor anfällig für eine mögliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und/oder steigende Renditen (falls sich die Politik der Trump-Regierung als inflationär erweist). Eine selektive Auswahl der richtigen Emittenten ist daher entscheidend.

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    Gegenüber Hochzinsemittenten aus dem US-Gesundheitswesen sind wir vorsichtiger. Wir erwarten, dass der Sektor unter der Trump-Regierung eine gewisse Volatilität verzeichnen wird. Die Senkung der Arzneimittelpreise stand schon immer weit oben auf der Agenda sowohl der Demokraten als auch der Republikaner. Zudem könnten angesichts des geopolitischen Kontexts die US-Pharmahersteller Anteile am chinesischen Markt verlieren. In den USA laufen Ende 2025 die Subventionen aus der Pandemiezeit zur Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes aus. Daher könnten die Versicherungsprämien steigen, und die Nachfrage könnte sinken.

    Insgesamt ist das US-Hochzinssegment aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit und seiner Renditen, die höher sind als bei europäischen Anleihen und US-amerikanischen Investment-Grade-Papieren, für Anleger im festverzinslichen Segment interessant. Auch die sich ändernde US-Politik, inklusive Steuersenkungen und eines unternehmensfreundlichen Umfelds, dürfte zu einer Outperformance US-amerikanischer High-Yield-Anleihen beitragen und potenziell attraktive Erträge ermöglichen.

    CIO Office Viewpoint

    US-Hochzinsanleihen dürften prosperieren

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