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Multipolarität – eine Roadmap für Anlegerinnen und Anleger
Michael Strobaek
Global CIO Private Bank
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
Kernpunkte.
Ein geopolitischer Reset könnte die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte stark verändern. Er könnte zu ausgewogeneren risikobereinigten Renditen der Anlageklassen führen und unterstreicht die Vorteile einer breit diversifizierten Vermögensallokation
Die US-Energiepolitik zielt auf niedrigere Weltmarktpreise ab. Diese sind abhängig von der Normalisierung des Energiehandels, der Aufhebung von Sanktionen gegen Russland und der Unterstützung durch Akteure wie Indien und Saudi-Arabien
Die langfristigen Inflationserwartungen könnten dazu führen, dass die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen in zwölf Monaten in Richtung 4% fallen. Dies liegt unter unserer aktuellen Prognose
Europäische Vermögenswerte sind mit Unsicherheit behaftet. Anleger sollten hier die jüngsten Renditen absichern, während die Region entscheidet, ob sie von niedrigeren Energiepreisen profitiert oder nach grösserer Unabhängigkeit von den USA und China strebt.
Der geopolitische Reset scheint an Tempo zu gewinnen. Die Gesandten der USA und Russlands haben sich in Saudi-Arabien getroffen, um Verhandlungen zur Beendigung des Ukrainekriegs vorzubereiten. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte könnten bedeutend sein. Wir analysieren den Kontext und die möglichen Ergebnisse. In einer multipolaren Welt könnten die risikobereinigten Renditen über die Anlageklassen hinweg ausgewogener sein als in der Zeit vor Covid. Bei der Vermögensallokation liegen die Vorteile einer breiten Diversifizierung auf der Hand.
Um die nationalen Interessen der USA unter der neuen Trump-Regierung zu verstehen, gilt es Folgendes zu beachten: Die Wiederwahl Donald Trumps ist zum Teil dem Versprechen geschuldet, die Kaufkraft des durchschnittlichen amerikanischen Haushalts zu verbessern. Es geht nicht darum, die Inflation wieder auf das Niveau zu bringen, das vor Covid und vor dem Ukrainekrieg herrschte – auf diesem Niveau befindet sie sich bereits. Es geht darum, die Preise für lebenswichtige Güter dauerhaft zu senken. Im Einklang mit der „Executive Order“ des Präsidenten zur Ausrufung des Energienotstands ist die wichtigste Preiskategorie der neuen US-Regierung jene für Öl, Gas und Strom.
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Damit die Energiekosten in den USA (vor allem für Treibstoff) auf das Niveau von vor 2022 sinken können, müssen die Energiepreise weltweit fallen. Zu diesem Zweck müsste sich der Energiehandel normalisieren, und die Sanktionen für russische Energieexporte müssten aufgehoben werden. Dies würde die Zustimmung von Indien als neuem Zwischenhändler für den russischen Energiehandel und von Saudi-Arabien, einem wichtigen Produzenten der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), erfordern. Unserer Ansicht nach könnte die OPEC+, der neben den OPEC-Mitgliedern weitere wichtige Ölproduzenten angehören, bereit sein, im Rahmen einer grösseren multipolaren Vereinbarung mehr Öl zu niedrigeren Preisen zu liefern. Wir rechnen nicht mit einem Einbruch der Ölpreise. Haushaltspolitische Zwänge setzen einen Mindestpreis voraus, damit Saudi-Arabien und Russland sowie US-Energieunternehmen weiterhin in ihre Aktivitäten investieren können.
Wir rechnen weiterhin damit, dass der Preis für Brent-Rohöl in zwölf Monaten USD 65 pro Barrel erreicht. Hierbei besteht ein Risiko, dass die Preise in Richtung USD 60 fallen. Bleibt alles andere konstant, würde ein solcher Ölpreisrückgang zu einer Reduktion der US-Gesamtinflation um 0,3 bis 0,5 Punkte beitragen. Mögliche Auswirkungen von US-Zöllen oder einer restriktiven Migrationspolitik sind für die Inflation von entscheidender Bedeutung. Wir gehen davon aus, dass die Folgen von Zöllen auf die Inflation begrenzt sein werden. Auch erwarten wir eine weniger strenge Migrationspolitik, wenn die illegale Einwanderung als eingedämmt gilt.
… ein solcher Ölpreisrückgang würde zu einer Reduktion der US-Gesamtinflation um 0,3 bis 0,5 Punkte beitragen
Die Zehnjahres-Breakeven-Inflationsrate, ein Mass für die langfristigen Inflationserwartungen, hat sich zwischen 2,25% und 2,5% bewegt. Wir gehen davon aus, dass sie in den nächsten zwölf Monaten infolge eines anhaltenden Ölpreisrückgangs auf 2% oder darunter sinkt.
Niedrigere langfristige Inflationserwartungen sind zentral für niedrigere langfristige Anleihenrenditen, ein erklärtes Ziel des neuen US-Finanzministers Scott Bessent. Die Zinszahlungen des US-Finanzministeriums machen bei den derzeitigen Durchschnittsrenditen 10% der jährlichen Staatsausgaben aus. Die neue Regierung dürfte versuchen, die Fremdfinanzierungskosten zu senken. Wir würden erwarten, dass die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen in zwölf Monaten in Richtung 4% fallen, wenn sich die internationalen Beziehungen rasch normalisieren und die Energiepreise sinken. Dieses Renditeniveau liegt unter unserer aktuellen Prognose von 4,5%.
Das mittelfristige Ziel der Regierung besteht darin, die Refinanzierungskosten zu senken, da die Renditen höher bleiben werden als vor Covid. Zinszahlungen sind nicht der einzige Weg zur Haushaltskontrolle. Die Senkung der Staatsausgaben ist zentral. Nach den Zinszahlungen stellen die Sozialversicherung, das Gesundheitswesen und die Verteidigung die grössten Ausgabeposten dar. Unter dem Einfluss von Elon Musk plant die Trump-Regierung ehrgeizige Ausgabenkürzungen sowie eine Senkung der Unternehmenssteuern, um ausländische Direktinvestitionen zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Militärausgaben. Die Trump-Regierung will die Last der Verteidigungskosten auf andere Länder, einschliesslich Europa, verlagern.
Dollar, Gold und Aktienmärkte
Der Status des US-Dollar als globale Reservewährung ist entscheidend für die Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland. Eine Aufhebung von Sanktionen gegen Russland könnte die Akzeptanz des US-Dollar bedeuten. Im Gegenzug könnten die USA dafür sorgen, dass die eingefrorenen Vermögenswerte der russischen Notenbank freigegeben werden. Dies könnte dazu führen, dass russische Banken wieder am SWIFT-Zahlungssystem teilnehmen und russische Vermögenswerte wieder auf die internationalen Märkte gelangen. Dieses Szenario würde die Performance russischer Dollar-Anleihen begünstigen. Russische Aktien, die derzeit mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3x gehandelt werden, würden sich erholen. Schwellenländeranlagen im Allgemeinen dürften profitieren. Weniger Störungen des globalen Handels und niedrigere Lebensmittel- und Energiekosten würden die Rentabilität von Unternehmen in Schwellenländern unterstützen. Wir erwarten, dass sich die Aktien der Schwellenländer im Einklang mit US-Aktien entwickeln würden.
Wir rechnen weiterhin mit einem stärkeren US-Dollar. Gründe dafür sind sein bekräftigter Status als globale Reservewährung sowie attraktive Zinsdifferenzen. Unsere Zwölfmonatsprognose für den EURUSD-Kurs beträgt 0,98 und für den GBPUSD-Kurs 1,16. In diesem Szenario könnten die Notenbanken ihre Goldkäufe drosseln und eine vorübergehende Konsolidierung auslösen, bevor traditionelle Faktoren wie die US-Realzinsen und der US-Dollar in den Vordergrund rücken.
Jetzt ist es an der Zeit, in europäische festverzinsliche Wertpapiere zu investieren
Europäische Anlagen am Scheideweg
Die Europäische Union und das Vereinigte Königreich sind von den jüngsten geopolitischen Entwicklungen überrumpelt worden. Die Bedeutung Europas in der neuen multipolaren Welt nimmt ab. Die Europäer scheinen vor folgender Wahl zu stehen: entweder passiv von niedrigeren globalen Energiepreisen und einer Aufhebung von US-Sanktionen gegen Russland profitieren oder aktiv eine grössere Unabhängigkeit von den USA und China erlangen. In der derzeitigen internationalen Ordnung scheinen die europäischen Interessen weniger mit denen der USA übereinzustimmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die USA Zölle auf europäische Produkte erheben und Europa daraufhin Vergeltungsmassnahmen ergreift. Für eine exportorientierte Wirtschaft ist dies riskant. Anlegerinnen und Anleger, die seit Jahresbeginn von Renditen auf europäischen und Schweizer Aktien profitiert haben, sollten unseres Erachtens versuchen, diese abzusichern (dies kann für qualifizierte Anleger strukturierte Strategien beinhalten). Wer europäische Unternehmensanleihen hält, sollte in zwölf Monaten mit niedrigeren Renditen rechnen. Daher ist es jetzt an der Zeit, in europäische festverzinsliche Wertpapiere zu investieren.
In Deutschland ist für eine Reform der Schuldenbremse eine parlamentarische Mehrheit von mehr als zwei Dritteln erforderlich, und wir rechnen nicht mit einer Lockerung. Damit wird die Unterstützung der Wirtschaft auf die Europäische Zentralbank (EZB) abgewälzt. Wir erwarten weiterhin, dass die EZB dieses Jahr die Zinsen an jeder Sitzung senken wird.
Die Anleger bewegen sich in einer neuen multipolaren Ära nach dem Kalten Krieg, in der sich die risikobereinigten Renditen der wichtigsten Anlageklassen annähern. Die weltweite liberale und demokratische Ordnung scheint kurzfristigen nationalen und wirtschaftlichen Interessen untergeordnet zu werden, dies unter Anführung der neuen US-Regierung. Bei der Vermögensallokation gilt es, auf ein umsichtiges Risikomanagement und eine breite Diversifizierung zu achten und dabei nach Möglichkeit alternative Anlagen zu nutzen.
CIO Office flash
Multipolarität – eine Roadmap für Anlegerinnen und Anleger
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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