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Geologie und Pipelines setzen Trumps „Drill, baby, drill“ Grenzen
Robin Haworth
Equity Analyst, energy sector
Kernpunkte.
Den Plänen der Trump-Regierung, die bereits historisch hohe Öl- und Gasproduktion weiter zu steigern, sind durch die Infrastruktur und die Geologie Grenzen gesetzt
Wir erwarten zwar, dass die US-Ölproduktion weiter steigt. Unseres Erachtens wird die Branche jedoch nicht besonders stark auf das anhaltende Streben nach Deregulierung reagieren
Die wichtigen US-Erdgaspipelines zu den Exportanlagen im Golf von Mexiko haben fast die Kapazitätsgrenze erreicht. Eine Verkürzung der Bauzeiten kann weiteres Wachstum unterstützen. Das ist eine gute Nachricht für Europa. Denn dort dürften mittelfristig die Energiepreise sinken, wenn mehr Flüssigerdgas (LNG) auf den Weltmarkt kommt
Die steigende weltweite Energienachfrage und geopolitische Faktoren bieten dem Öl- und Gassektor Unterstützung.
Die Öl- und Erdgasförderung in den USA hat bereits Rekordniveaus erreicht. Kann eine Politik nach der Devise „Drill, baby, drill“ die Lage im Energiesektor massgeblich verändern? Die Pläne der Trump-Regierung, die Energieproduktion zu steigern, unterliegen geologischen Beschränkungen. Einer stärkeren US-Erdgasförderung sind zudem durch die aktuelle Infrastruktur Grenzen gesetzt. Das hat Folgen für die europäischen Volkswirtschaften. Sie haben ihre Abhängigkeit von russischem Gas in den letzten drei Jahren abgebaut und sind nun auf die USA angewiesen.
Die Trump-Regierung fördert die Produktion fossiler Brennstoffe in den USA. Dazu baut sie die Umweltvorschriften ab, erteilt schneller Bohrgenehmigungen und gibt bundeseigenes Land für die Öl- und Gasförderung frei. Mit einer seiner ersten „Executive Orders“ rief Präsident Trump einen nationalen Notstand aus, um diese Massnahmen zu ermöglichen. Das erklärte Ziel war dabei die Reduktion des Ölpreises in den USA und weltweit. Zudem hat er Initiativen im Bereich der erneuerbaren Energien zurückgeschraubt und den Rückzug der USA aus internationalen Klimaabkommen angekündigt.
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Letzten Monat sagte Präsident Trump in einer Bemerkung zum Krieg in der Ukraine, dass ein weltweit tieferer Ölpreis seines Erachtens Russlands Finanzreserven belasten werde. Er kann zwar nicht direkt Einfluss auf den Weltmarkt nehmen. Doch sollte er der Zusage nachkommen, die strategischen Ölreserven der USA aufzufüllen, würde dies die Nachfrage und die US-Bohrtätigkeit anregen. Exotischere Massnahmen der USA, beispielsweise Direktsubventionen für die Ölproduktion, sind aktuell unwahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen. Die Ölpreise sanken bereits vor Präsident Trumps Rede vom 23. Januar, und der Preis für Rohöl hat seitdem weiter nachgegeben. Die Ölproduzenten dürften Schätzungen zufolge auf einen Preis von rund USD 80 pro Barrel reagieren. Dieser würde Anreize für die notwendigen Investitionen zur Erhöhung der Produktion liefern. Der Preis für Brent-Rohöl erreichte Mitte Januar ein Hoch von USD 82 pro Barrel, und der Benchmark-Ölpreis liegt nun bei USD 75 pro Barrel.
Die US-Ölförderung belief sich im Jahr 2024 auf 13,5 Mio. Barrel pro Tag (mbpd). Nach Ansicht des Markts dürfte sie wegen geologischer Beschränkungen irgendwann vor 2030 bei 14 mbpd bis 16 mbpd ihren Höchststand erreichen. Um in diesem Zeitraum die Produktion auf 15 mbpd zu steigern, wäre Jahr für Jahr ein zusätzliches Wachstum um rund 300’000 Barrel pro Tag (bpd) nötig. Das ist weniger als der durchschnittliche Anstieg um 600’000 bpd zwischen 2016 und 2023. Saudi-Arabien ist der zweitgrösste Ölproduzent der Welt und verfügt über bedeutende Zusatzkapazitäten. Gelangen diese auf den Weltmarkt, könnten die Preise in den Bereich von USD 60 bis USD 70 pro Barrel oder noch tiefer sinken. Mögliche Auslöser könnten diplomatischer Druck der USA oder auch eine Reaktion auf härtere Sanktionen gegen Iran sein, Saudi-Arabiens Rivalen in der Region. Doch die OPEC+ ‒ die Organisation der Erdöl exportierenden Länder plus unter anderem Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman ‒ würde, wenn sie wählen könnte, unseres Erachtens höhere Preise gegenüber höheren Mengen bevorzugen. Unsere Prognose für Brent-Rohöl in zwölf Monaten beträgt USD 65 pro Barrel.
Ein langsameres Wachstum der US-Ölproduktion würde die Last … wieder auf die OPEC+ verlagern
Ein langsameres Wachstum der US-Ölproduktion würde die Last, das Angebot auf dem immer noch wachsenden globalen Ölmarkt zu sichern, wieder auf die OPEC+ verlagern. Dadurch könnten die Preise vorübergehend steigen, bevor sie bis zum Jahresende wieder auf USD 60 zurückgehen würden. Die Nachfrage bleibt robust, und China, dessen Wirtschaft im Jahr 2025 voraussichtlich um mehr als 4% wachsen wird, ist noch immer der weltweit grösste Ölimporteur.
Könnten die von der Trump-Regierung geplanten Zölle auf Importe aus Kanada die Ölströme beeinflussen? Die USA importieren rund 4 Mio. bpd Rohöl und Raffinerieerzeugnisse aus Kanada – rund einen Fünftel der US-Gesamtnachfrage. Die Zölle auf kanadische Energie könnten für Autofahrerinnen und Autofahrer in den USA, besonders im Mittleren Westen, zwar einen inflationären Effekt haben. Wir rechnen aber nicht mit grösseren Auswirkungen auf die globalen Ölpreise, denn das Angebot und die Nachfrage auf dem Weltmarkt würden sich nicht wesentlich verändern.
Dass auch der Erdgasproduktion in den USA Grenzen gesetzt sind, hat dagegen andere Gründe. Die Beschränkungen für eine höhere US-Produktion gehen nicht auf geologische Aspekte, sondern auf die vorhandene Pipeline-Infrastruktur zurück. Die für den Export von US-Erdgas genutzten Pipelines laufen im Golf von Mexiko zusammen und haben beinahe ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Es gibt zwar zusätzliche Produktionskapazitäten in der Region der Appalachen, aber keine Infrastruktur für den Transport des Gases. Diese Einschränkung ist bedeutsam, weil günstiges Erdgas der Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes der USA zugutekommt. Erdgas liefert einen Drittel der US-Primärenergie ‒ verglichen mit einem Fünftel in der Europäischen Union, wo das Erdgas teurer ist.
Wir gehen davon aus, dass die Energienachfrage schnell steigt, auch wenn Fortschritte bei der KI die Energieeffizienz stark erhöhen
In den USA dürfte der erwartete Anstieg der Energienachfrage etwa zur Hälfte auf Rechenzentren zurückgehen, die den steigenden Bedarf an Rechenleistung decken. Die technologische Landschaft rund um den Energiebedarf für künstliche Intelligenz (KI) und Cloud Computing entwickelt sich rasch. Wir gehen davon aus, dass die Energienachfrage schnell steigt, auch wenn Fortschritte bei der KI die Energieeffizienz stark erhöhen.
Die Verflüssigungsanlagen für die Lieferung von US-Erdgas ‒ als LNG ‒ in alle Welt sind aufgrund der starken Nachfrage während des Winters auf der Nordhalbkugel ausgelastet. Nach Schätzungen der US Energy Information Administration (EIA) könnten die LNG-Exporte von 94 Mrd. Kubikmetern (bcm) im Jahr 2021 auf 227 bcm per Ende 2027 steigen. Der Ausbau der Kapazitäten für den Gastransport aus kostengünstigen Förderregionen zur Küste für den Export erfordert enorme Investitionen, um einige der Engpässe in der US-Infrastruktur zu beseitigen. Im Jahr 2021, dem Jahr vor Russlands Einmarsch in die Ukraine, exportierten die USA das Äquivalent von 11% ihrer Gasproduktion. Nach EIA-Prognosen könnte dieser Anteil in drei Jahren auf 18% klettern. Dadurch könnten die heimischen Preise steigen – was in den USA nicht besonders gut ankommen dürfte.
Das ist insbesondere für Europa wichtig, das seit 2022 von russischem Gas auf US-Gas umgestellt hat. Vor Russlands Einmarsch in die Ukraine zahlte die Europäische Union im Jahr 2021 USD 6 bis USD 8 je tausend Kubikfuss (mcf) für russisches Gas. Dagegen kostet Erdgas auf dem Weltmarkt aktuell etwa USD 10 bis USD 15 je mcf. Erheblich mehr LNG wird für die EU verfügbar sein, sobald in den Jahren 2026 bis 2028 neue US-Exportterminals den Betrieb aufnehmen. Dann könnten die Preise in Europa deutlich sinken, unabhängig von etwaigen geopolitischen Veränderungen in den Beziehungen zu Russland.
Die Kurse von Ölaktien sind stabil und die Bewertungen attraktiv – aber nicht spekulativ – gewesen
Die steigende globale Energienachfrage und geopolitische Faktoren dürften den Öl- und Gassektor weiter unterstützen. Auf beiden Seiten des Atlantiks entwickeln sich Unternehmen für „Exploration und Produktion“ (E&P) im Erdgasbereich seit fast einem Jahr besser als E&P-Unternehmen mit Schwerpunkt auf der Ölförderung. Dies deutet darauf hin, dass die Märkte eine Verknappung des Angebots an US-Gas und Überschüsse auf den Ölmärkten erwarten. In der Zwischenzeit sind die Kurse von Ölaktien stabil und die Bewertungen attraktiv – aber nicht spekulativ – gewesen. Der Gaskomplex profitiert allgemein von der KI-bedingten Nachfrage und Präsident Trumps energiepolitischen Plänen. Positiv schlägt auch die Erwartung zu Buche, dass die Gasnachfrage länger höher bleibt. Das Momentum begünstigt aktuell zwar den Gaskomplex, wir bleiben aber wachsam, weil der Ölsektor die Anlegerinnen und Anleger positiv überraschen könnte. Im Rahmen unserer Aktienstrategie beurteilen wir den Energiesektor neutral.
CIO Office Viewpoint
Geologie und Pipelines setzen Trumps „Drill, baby, drill“ Grenzen
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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