investment insights
Jetzt ist es an der Zeit, sich hohe Zinsen zu sichern
Kernpunkte
- Die SNB hat mit der ersten Zinssenkung unter den Notenbanken der Industrieländer einen neuen geldpolitischen Zyklus eingeleitet.
- Die Inflation in der Schweiz liegt im Zielband der SNB und dürfte dort bleiben. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind gesunken, und der Schweizer Franken hat sich weiter abgeschwächt.
- Dies bietet Anlegern mit einer „Kaufen und Halten“-Strategie die Möglichkeit, sich hohe US-Dollar- und Euro-Renditen zu sichern. Für Anleger, die absolute Renditen anstreben, ist es an der Zeit, die Portfolioduration zu verlängern.
- Im Rahmen unserer neuen strategischen Vermögensallokation erhöhten wir unser Engagement in Anleihen bereits. Taktisch bleiben wir in Staatsanleihen übergewichtet.
Der Zinssenkungszyklus hat begonnen. Die Schweizerische Nationalbank reduzierte als erste geldpolitische Behörde der G10-Länder ihren Leitzins. Unser Zinshöchststand-Szenario beginnt sich zu bewahrheiten. Anlegerinnen und Anleger sollten unseres Erachtens den Renditeanstieg in US-Dollar und Euro nutzen, um Anleihenengagements auszubauen und die Portfoliorenditen über die Anlageklassen hinweg zu diversifizieren.
Wie schon während des Zinserhöhungszyklus hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Märkte erneut überrascht. Sie reduzierte am 21. März 2024 den Leitzins um ein Viertelprozent und leitete damit als erste Notenbank der Industrieländer einen Zinssenkungszyklus ein. Nur wenige Tage zuvor begann die Bank of Japan als letzte Notenbank der Industrieländer den Leitzins zu erhöhen. Mit ihrer Zinssenkung demonstriert die SNB eindrücklich ihre Unabhängigkeit gegenüber anderen Notenbanken. Die SNB ist sehr gut positioniert, um die Zinsen zu reduzieren. Denn die Inflation ist in der Schweiz bereits von ihren Höchstständen zurückgekommen und liegt zwischen 0% und 2%, dem von der Notenbank definierten Bereich der Preisstabilität. Wir hatten den ersten Schritt an der Märzsitzung erwartet, doch entsprach dies nicht der Konsensmeinung. Die SNB macht sich offensichtlich keine Sorgen über negative Auswirkungen eines leicht schwächeren Schweizer Frankens, wenn sie die Zügel vor anderen Notenbanken lockert. In der Tat werden der Schweizer Exportsektor und die Schweizer Wirtschaft einen etwas schwächeren Franken begrüssen. Hinzu kommt, dass die SNB die Zinsen nie so stark erhöht hat wie die Währungshüter anderer Länder. Entsprechend wird sie die Zinsen am Ende vielleicht auch weniger stark senken als andere Notenbanken, was die Folgen für den Franken begrenzen dürfte. Wir rechnen mit -50 Basispunkten (Bp.) in diesem Jahr. Andere Notenbanken könnten die Zinsen im gleichen Zeitraum um 75 bis 100 Bp. reduzieren, wenn sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt.
Es ist Zeit, sich hohe Zinsen zu sichern
Auf den ersten Blick ändert eine Zinssenkung der SNB um 25 Bp. nichts am Gesamtbild – oder doch? Zwar sind die Anleihenrenditen und Cash-Zinsen in Ländern mit volatiler Inflation immer noch attraktiv. Aber der Schritt der SNB ist ein starkes Signal an die Märkte, dass der Zinssenkungszyklus begonnen hat. Die Renditekurven werden diese Realität in den kommenden Wochen und Monaten deutlicher einpreisen. Auch die Cash-Zinsen werden nicht mehr lange so hoch bleiben. In den letzten zwölf Monaten sind die Renditen zehnjähriger Schweizer Staatsanleihen bereits um 45 Bp. gesunken. Ein neuerlicher Rückgang ist wahrscheinlich, wenn die SNB die Zinsen weiter reduziert.
Dies ist daher ein guter Zeitpunkt, sich hohe Renditeniveaus zu sichern, das Anleihenengagement in den Portfolios auszubauen und die Renditen breiter über die Anlageklassen zu streuen. Die Anleger haben immer noch ein Zeitfenster in US-Dollar und auch in Euro, um vom Renditeanstieg zu profitieren, der durch die jüngst enttäuschenden Inflationsdaten ausgelöst wurde. Die Inflation ist volatil. Doch unsere Analyse zeigt, dass sich die Inflationsvolatilität in den USA jetzt von höheren auf niedrigere Niveaus verschiebt, und die Anleger sollten dies nicht verpassen.
Unsere Anlagestrategie bleibt auf Kurs
Unternehmensanleihen von guter Qualität bieten Renditen von deutlich über 5% in Dollar, 3,8% in Euro, 1,7% in Schweizer Franken und 5,4% in britischem Pfund. Für Anleger mit einer „Kaufen und Halten“-Strategie ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich diese Renditen zu sichern. Für Absolute-Return-Investoren wiederum ist es ein interessanter Moment, die Duration der Portfolios zu verlängern. Auch für Aktien ist das Startsignal der SNB eine gute Nachricht. Die Bewertungen und indirekt auch die Gewinne profitieren, wenn sich die Lockerung der monetären Bedingungen schliesslich in einem besseren Wirtschafts- und Unternehmenswachstum niederschlägt.
Ich kann nur einmal mehr betonen, wie wichtig es ist, die sich verändernden Marktbedingungen in den Portfolios der Anleger zu berücksichtigen. In den Covid-Jahren war eine starke Aktiengewichtung in der Vermögensallokation erforderlich, um Renditen zu erzielen. Doch jetzt sind die Bedingungen günstig, um die Portfolios breiter zu diversifizieren. Wir haben unsere strategische Vermögensallokation bereits entsprechend angepasst, indem wir das Anleihenengagement auf breiterer Basis erhöht sowie erstklassige Aktien, einschliesslich US-Aktien, stärker gewichtet haben. Zudem sind wir taktisch in Staatsanleihen übergewichtet, die vom Signal der SNB an die Märkte profitieren dürften.
Die Märkte dürften sich weiterhin dynamisch entwickeln, und angesichts des sich verändernden Umfelds ist es wichtig, in den Portfolios aktiv zu bleiben. Die Zeit, in der „cash is king“ galt, scheint zu schwinden.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende
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