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Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
Kernpunkte.
Nach der Zinssenkung in den USA, dem Konjunkturpaket Chinas und dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht haben die Aktienmärkte zugelegt.
Die Fundamentaldaten der Weltwirtschaft scheinen für Risikoanlagen günstig. Für 2025 wird in den wichtigsten Volkswirtschaften Wachstum und eine weitere Lockerung der geldpolitischen Bedingungen erwartet.
Die Risiko-Rendite-Dynamik verändert sich über die Anlageklassen hinweg, und der Vergleich zwischen Hochzinsanleihen und anderen Vermögenswerten fällt trotz enger Kreditspreads günstig aus.
Wir halten in den Portfolios die Allokation in Aktien und Anleihen – Investment-Grade- wie auch Hochzinsanleihen – auf strategischen Niveaus. Wir sind bereit, sich bietende anlagenübergreifende Chancen zu nutzen.
Die Aktienmärkte haben die Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom September und das Konjunkturpaket Chinas begrüsst. Der S&P-500-Index hat seit Jahresbeginn um 20% zugelegt, und die chinesischen Aktienindizes haben innerhalb eines Monats Gewinne im gleichen Umfang erzielt. Während Aktien an Boden gewonnen haben, ist auch die relative Attraktivität von Hochzinsanleihen gestiegen. Wir untersuchen das aktuelle Risiko-Rendite-Profil über die Anlageklassen hinweg.
Zu Beginn des letzten Quartals dieses Jahres bleibt das globale Umfeld günstig für Finanzanlagen. Wir erwarten weiterhin, dass den USA 2025 eine sanfte wirtschaftliche Landung gelingt. Das reale Bruttoinlandsprodukt der USA dürfte im nächsten Jahr um 2% wachsen. Die Europäische Union, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Japan dürften 2025 ein Wachstum zwischen 1% und 1,5% verzeichnen; in China und Indien sind 4,5% bzw. 6,5% zu erwarten. Die Notenbanken werden die geldpolitischen Bedingungen im nächsten Jahr wahrscheinlich weiter lockern. Die jüngsten Daten zum Verbraucherpreisindex in Europa lagen unter den Marktschätzungen, sodass Spielraum für schnellere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank besteht.
Dies schafft ein solides Umfeld für Risikoanlagen. Historisch gesehen steigen die Aktienkurse in den zwölf Monaten nach einer ersten Zinssenkung der Fed um durchschnittlich 20%, wenn eine Rezession vermieden werden kann. Ausserdem tendieren die Aktienmärkte im Jahr nach der US-Präsidentschaftswahl zu einer guten Performance, unabhängig davon, wer im Weissen Haus sitzt. Im Allgemeinen wird das Kampagnenprogramm des Kandidaten im ersten Jahr umgesetzt und gibt den Märkten Auftrieb.
Die Aktienmärkte tendieren im Jahr nach der US-Präsidentschaftswahl zu einer guten Performance, unabhängig davon, wer im Weissen Haus sitzt
Doch wie werden Anlegerinnen und Anleger derzeit für die Risiken entschädigt, die sie mit verschiedenen Finanzanlagen eingehen? In den USA liegen die Aktiengewinnrenditen bei etwa 3,7%. Sie sind somit tiefer als die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen und die Renditen von Investment-Grade-Anleihen von rund 5%. Bezeichnenderweise liegen die aktuellen Gewinnrenditen auch unter den Renditen von Hochzinsanleihen, die durchschnittlich etwa 7% betragen. Die Risikoprämie für US-Aktien – die Differenz zwischen der Gewinnrendite und den Renditen von Staatsanleihen – ist daher nahe bei null1.
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In Europa und der Schweiz ist die Situation eine andere. Hier liegen die Aktiengewinnrenditen bei 7% bzw. 5%, während die Gesamtrenditen von Staatsanleihen 4% bzw. 0,40% betragen. Die Risikoprämie für Aktien bleibt folglich positiv. Sie liegt in Europa bei etwa 3% und in der Schweiz bei überdurchschnittlichen 4,6%.
Auf globaler Ebene bieten derzeit Hochzinsanleihen über die Anlageklassen hinweg die höchsten Renditen. Im Vergleich dazu werfen Aktien ungefähr die gleiche Rendite wie Investment-Grade-Unternehmensanleihen ab. Die Renditen von Staatsanleihen bieten das geringste Risiko unter diesen Finanzanlagen, allerdings mit dem Nachteil, dass sie niedrigere Renditen liefern.
Auf globaler Ebene bieten derzeit Hochzinsanleihen über die Anlageklassen hinweg die höchsten Renditen
Hochzinsanleihen im Fokus
Natürlich müssen Anleger in Hochzinsanleihen die Ausfallrisiken in einer sich abschwächenden Weltwirtschaft im Auge behalten. Ein Grund dafür, dass die Anlageklasse derzeit zu historisch niedrigen Renditedifferenzen (Spreads) gegenüber weniger riskanten Anleihen gehandelt wird, ist die tiefe prognostizierte Ausfallquote. Moody’s schätzt die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit für 2025 auf 2,9% für das weltweite Hochzinssegment, ein relativ niedriger Ausgangswert für den Beginn eines Zinssenkungszyklus. Doch selbst wenn die Ausfallrisiken steigen, scheinen die aktuellen Renditen hoch genug, um eine moderate Ausweitung der Spreads aufzufangen, ohne den Carry-Vorteil für die Anleger zu zerstören.
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Die Indizes für US-Hochzinsanleihen weisen einen bedeutenden Anteil an Emittenten aus dem Energiesektor auf, die von höheren Ölpreisen – möglicherweise infolge geopolitischer Schocks – profitieren könnten. Eine zweite Trump-Regierung könnte US-Hochzinspapieren zusätzlich Auftrieb geben. Ihre relativ kurze Laufzeit von durchschnittlich 3,5 Jahren sorgt für eine begrenzte Zinssensitivität, falls die Inflationsängste der Anleger wieder aufkeimen. Dies könnte der Fall sein, wenn unter einer republikanischen Präsidentschaft die Einfuhrzölle angehoben werden oder die Einwanderungspolitik verschärft wird und daher die US-Löhne steigen. Falls Harris 2025 ins Weisse Haus einzieht, würde der Technologietitel-Anteil von 31% im S&P-500-Index – gegenüber 7% des Hochzinsindex – die Attraktivität von Unternehmensanleihen im Vergleich zu Aktien begrenzen.
Eine zweite Trump-Regierung könnte US-Hochzinspapieren zusätzlich Auftrieb geben
Chancen im europäischen Hochzinssegment
In Europa sind die durchschnittlichen Spreads von Hochzinsanleihen aus mehreren Gründen grösser als in den USA. Erstens verlangen die Anleger von europäischen Finanzinstituten eine höhere Entschädigung für die wahrgenommenen Risiken als in den USA. Zweitens macht der Energiesektor, wo die Spreads niedriger sind, einen grösseren Anteil am US-Hochzinsuniversum aus. Und schliesslich haben Deutschlands stagnierende Autoindustrie und die Sorgen um die französischen Staatsfinanzen zu weiteren Spreads als in den USA geführt. Diese grösseren Spreads bieten Chancen.
Für Anleger mit Basiswährung Euro schneiden Hochzins-Unternehmensanleihen besser ab als Aktien, und beide bieten ein besseres Risiko-Rendite-Profil als Investment-Grade- und Staatsanleihen. Für Anleger mit Basiswährung Schweizer Franken übertreffen Schweizer Immobilien und Aktien sowohl Schweizer Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen.
Nach den besonders hohen Renditen von Aktien im bisherigen Jahresverlauf bleiben Unternehmensanleihen ein nützliches Portfolioinstrument. Sie bieten wieder Diversifizierungsvorteile, da die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wieder typischere Niveaus erreicht. In den Portfolios halten wir derzeit sowohl Aktien und Anleihen – Investment-Grade- wie auch Hochzinsanleihen – auf strategischen Niveaus. Da die US-Wahl schon in wenigen Wochen stattfindet, verändert sich das Umfeld für Anlagerisiken und -renditen weiterhin schnell.
1 Hierbei könnte die Aktienrisikoprämie leicht unterschätzt werden, da das künftige Gewinnwachstum nur teilweise berücksichtigt wird.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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