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Politische Krisen in Frankreich und Südkorea sind keine Marktkrisen
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
Samy Chaar
Chefökonom und CIO Schweiz
Homin Lee
Senior Macro Strategist
Kernpunkte.
Frankreich und Südkorea sind mit politischen Krisen konfrontiert. Frankreich hat nach der Ablehnung des Haushalts keine Regierung, und die politische Lage in Südkorea bleibt sehr unbeständig und fragil
In beiden Fällen handelt es sich eher um politische als um finanzielle Krisen. Die Haushaltsprobleme in Frankreich sind beherrschbar, während die Ereignisse in Südkorea wenig wirtschaftliche Auswirkungen haben
Deutsche Bundesanleihen dürften sich in den meisten Szenarien gut entwickeln. Südkoreanische Aktien bieten attraktive Bewertungen und ein Engagement im Technologiesektor, bleiben aber von der politischen Entwicklung abhängig
Viele Währungen, darunter der Euro und der koreanische Won, dürften gegenüber dem US-Dollar abwerten. Hintergrund sind die zu erwartende US-Handelspolitik und die Nachfrage nach amerikanischen Finanzanlagen. Die politischen Probleme bestärken uns in der Einschätzung eines schwächeren Euro und Won gegenüber dem USD
Die Krisen in Frankreich und Südkorea verschärfen die politischen Risiken für die Anlegerinnen und Anleger. Frankreich hat keine Regierung, nachdem sich die Linke und die Rechte verbündet haben, um einen Haushalt abzulehnen, der das Defizit hätte reduzieren sollen. Südkorea, dessen Aktienmarkt Anlegern in den Schwellenländern attraktive Bewertungen bietet, könnte seinen Präsidenten absetzen, nachdem dieser kurzfristig Kriegsrecht verhängt hat. Das Land könnte einer Phase politischer Instabilität entgegensehen, und die Situation ist sehr unbeständig und fragil. In beiden Fällen handelt es sich eher um politische Krisen als um Finanzmarktkrisen.
Frankreich steht nach einem Misstrauensvotum, das von einer Allianz der Linken und der Rechtsaussen-Partei Front National angestossen wurde, ohne Haushalt für das nächste Jahr da. Die Regierungsgegner lehnten Vorschläge ab, die darauf abzielten, Frankreichs Haushaltsdefizit anzugehen. Die Vorschläge umfassten das Einfrieren der staatlichen Renten und die Senkung der Gesundheitskosten durch die Anhebung der Kosten für einige Behandlungen. Die unmittelbare fiskalpolitische Lösung dürfte ein Notstandsgesetz sein, das die Fortsetzung bestehender Haushaltsvereinbarungen, einschliesslich Steuern, vorsieht.
Die unmittelbare fiskalpolitische Lösung dürfte ein Notstandsgesetz sein, das die Fortsetzung bestehender Haushaltsvereinbarungen, einschliesslich Steuern, vorsieht
Ein gespaltenes Parlament ist in Frankreich ungewöhnlich, in anderen Demokratien jedoch üblich, wie etwa in den USA bis Januar 2025. Das französische Parlament, in dem Linksaussen- und Rechtsaussenparteien stark vertreten sind, ist nicht zu Kompromissen bereit. Das macht die Bildung einer neuen Regierung zu einer Herausforderung für Präsident Emmanuel Macron. Laut der Verfassung können vor Juli 2025 keine neuen Parlamentswahlen abgehalten werden, sodass es zu einer weiteren Übergangsregierung kommen könnte. Dennoch bedeutet ein politisches Vakuum eine Form von kurzfristiger Stabilität, da das Parlament nicht in der Lage sein wird, grössere wirtschaftliche Veränderungen zu beschliessen.
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Frankreich befindet sich aber nicht in einer Schuldenkrise. Aus Sicht der Finanzmärkte spiegeln sich die hohen Haushaltsdefizite und die Staatsverschuldung Frankreichs in den Renditedifferenzen (Spreads) wider. Die Ausweitung der Spreads zwischen französischen Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen führt nicht zu einem Anstieg der französischen Renditen. Tatsächlich sind die Renditen französischer Staatsanleihen gegenüber dem Vormonat um mehr als 20 Basispunkte gesunken.
Wirtschaftlich gesehen verzeichnet Frankreich ein bescheidenes Wachstum, und die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich in einem Zinssenkungszyklus. Dies dürfte dazu führen, dass die Renditen französischer Anleihen weiter sinken, die Spreads aber nicht weiter ansteigen. Frankreich ist in der Lage, seine Schulden im Inland zu finanzieren, und sein Leistungsbilanzdefizit ist geringer als beispielsweise im Vereinigten Königreich oder in den USA. In der Eurozone bevorzugen wir dennoch spanische Schuldtitel, denen vergleichbare Kennzahlen der Staatsverschuldung zugrunde liegen, und deutsche Bundesanleihen.
Den Ungleichgewichten des öffentlichen Sektors in Frankreich stehen Ersparnisse des privaten Sektors gegenüber, sodass die Leistungsbilanz des Landes weitgehend ausgeglichen ist. Insgesamt kommt die politische Krise zu einem schwierigen Zeitpunkt, da Europa nicht die strategischen Investitionen tätigt, die nötig sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zugleich verlangsamt sich die chinesische Wirtschaft, und es besteht Unsicherheit mit Blick auf die nächste US-Regierung.
Der französische Aktienmarkt hat jedoch dieses Jahr die politische Ungewissheit im Land widergespiegelt. Im Jahr 2024 hat der Referenzindex CAC 40 das politische Risiko eingepreist, obwohl seine wichtigsten Unternehmen mehr vom globalen als vom nationalen Markt abhängig sind. Dies schafft für den Index im Jahr 2025 ein gewisses Aufholpotenzial, das von drei Faktoren bestimmt wird: einem schwächeren Euro, verbesserten Handelsbeziehungen zwischen China, den USA und Europa und natürlich kurzfristigen Auswegen aus der politischen Lähmung Frankreichs ohne radikale politische Anpassungen.
Wir rechnen weiterhin mit einer Abschwächung der meisten Währungen, insbesondere des Euro, gegenüber dem US-Dollar. Denn die USA bereiten sich darauf vor, eine Reihe von „America First“-Massnahmen in der Handelspolitik umzusetzen. Zudem bedeutet der Zinssenkungszyklus der EZB, in dessen Rahmen die Zinsen unseres Erachtens auf 1,25% sinken dürften, dass die Anleger die höheren Renditen von US-Anleihen bevorzugen.
Wir rechnen weiterhin mit einer Abschwächung der meisten Währungen, insbesondere des Euro, gegenüber dem US-Dollar
Martialische Überraschung in Südkorea
Die Unsicherheiten in Frankreich haben langfristige politische Folgen. Die Ereignisse in Südkorea wiederum bleiben zwar unbeständig, sind aber so schnell verlaufen, dass sie vorerst kaum wesentliche Auswirkungen auf unseren Wirtschaftsausblick haben. Das Land scheint zu einem geordneten politischen Prozess zurückzukehren. Doch die Quellen potenzieller Instabilität sind nach wie vor bedeutend, und das Risiko, dass erneut Kriegsrecht ausgerufen wird, kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Die Absicht von Präsident Yoon Suk Yeol, am 3. Dezember unter Berufung auf „staatsfeindliche Kräfte“ Kriegsrecht zu verhängen, löste Erstaunen und eine breite Gegenreaktion aus. Die politische Opposition strebt eine Amtsenthebung an. Sollte dies gelingen, wird sich Präsident Yoon vor dem Verfassungsgericht des Landes verantworten müssen. Die Chancen für ein erfolgreiches Amtsenthebungsverfahren sind jedoch in letzter Zeit gesunken, nachdem die Regierungspartei offiziell erklärt hat, dass sie sich bei der Abstimmung enthalten wird.
Wir haben in den Schwellenländern eine Präferenz für südkoreanische Aktien, da das Wachstum für 2025 und die Bewertungen attraktiv scheinen. Das Land beherbergt Hersteller fortschrittlicher Halbleiter und Technologieunternehmen. Unsere Präferenz für südkoreanische Aktien spiegelt die soliden Bewertungen und das Engagement des Landes im Technologiesektor wider. Eine Rückkehr zu geordneten politischen Prozessen und eine Stabilisierung der politischen Lage würden den Markt unterstützen. Der führende Aktienindex KOSPI ist seit Jahresbeginn um 8% gefallen. Die politischen Risiken für den KOSPI bleiben jedoch hoch. Grund sind eine potenziell längere politische Unsicherheit und die mögliche erneute Verhängung von Kriegsrecht, falls nach den Parlamentsabstimmungen über Präsident Yoon und seine Familie Gewalt auf den Strassen ausbricht. Wir werden die rasanten Entwicklungen in den kommenden Tagen weiter beobachten, bevor wir unsere Positionierung für den Markt festlegen.
Seit der US-Wahl ist unsere Haltung gegenüber asiatischen Währungen, inklusive des koreanischen Won, negativ
Die wirtschaftlichen Aussichten Südkoreas könnten durch eine Eskalation des politischen Konflikts beeinträchtigt werden. Sie hängen auch davon ab, wie die Trump-Regierung in den USA ihre Handelspolitik umsetzt. Wir erwarten weiterhin, dass die Bank of Korea (BOK) zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte vornimmt. Sie dürfte unseres Erachtens den Referenzzins des Landes auf 2,5% verringern und dann die Kreditkosten auf diesem Niveau halten, wobei ein Abwärtsrisiko besteht. Die Inflation liegt nahe am Zielwert, und das Wirtschaftswachstum wird 2025 schwächer ausfallen. Die BOK hat ein Mandat für Finanzstabilität. Hohe Immobilienpreise im Inland und eine hohe Haushaltsverschuldung bereiten ihr Sorgen. Daher neigt sie dazu, zu intervenieren, um die Währungsvolatilität auszugleichen. Seit der US-Wahl ist unsere Haltung gegenüber asiatischen Währungen, inklusive des koreanischen Won, negativ. Wir rechnen in drei Monaten mit einem Dollar-Won-Kurs von etwa 1’400 und in zwölf Monaten von etwa 1’460. Denn die asiatischen Währungen dürften in der Entwicklung gegenüber dem Dollar im Allgemeinen dem Dollar-Yuan-Kurs folgen, wenn höhere US-Zölle wirksam werden. Eine anhaltende Präferenz für US-Anlagen könnte dazu führen, dass die bedeutenden Abflüsse seitens Privatanlegern – ein Grund für die schwache Performance des Won in den letzten Jahren – anhalten. Positiv zu vermerken ist, dass die Aufnahme südkoreanischer Staatsanleihen in den FTSE Russell’s World Government Bond Index ab November 2025 zu Zuflüssen bei festverzinslichen Wertpapieren führen könnte. Dies würde den Anstieg des Dollar-Won-Kurses begrenzen. Allgemein gehen wir nicht davon aus, dass der Won in eine Krise gerät, da das Land einen Leistungsbilanzüberschuss, angemessene Devisenreserven und begrenzte Schulden in Fremdwährung aufweist. Wir rechnen jedoch klar mit einer Abschwächung des Won gegenüber dem Dollar in den kommenden Monaten.
CIO Office flash
Politische Krisen in Frankreich und Südkorea sind keine Marktkrisen
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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