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    Elektrifizierung der Wirtschaft: Eine Modernisierung mit neuen Herausforderungen für eine nachhaltige Zukunft

    Elektrifizierung der Wirtschaft: Eine Modernisierung mit neuen Herausforderungen für eine nachhaltige Zukunft

    Artikel veröffentlicht in rethinkeverything.ilsole24ore.com in Partnerschaft mit Il Sole 24 Ore

    Die Elektrifizierung bedeutete einst, ein Land in die Moderne zu führen: Strom verhiess Licht in jedem Haus und ein bequemeres Leben. Die heutige Zeit erfordert jedoch eine neue Art der Elektrifizierung. Sie muss sauber und nachhaltig sein und ohne die Verbrennung fossiler Brennstoffe auskommen, die CO2 produzieren und damit klimaschädlich sind. Nur so kann der Kampf gegen die globale Erwärmung gelingen. Mithilfe von Strom Netto-Null zu erreichen – das ist die neue Modernität.


    Strom aus erneuerbaren Energiequellen

    Der Bedarf an Energie steigt weltweit. Aktuell beruhen 80% des weltweiten Energieverbrauchs noch immer auf der Nutzung fossiler Brennstoffe – die Treibhausgasemissionen verursachen. Die Lösung für ein Wachstum, das die Klimakrise nicht noch weiter anheizt, liegt daher in erneuerbaren, emissionsfreien Energiequellen zur Stromproduktion: Wasserkraft, Solar- oder Windenergie, Geothermie. Wichtig ist natürlich auch die Energieeffizienz, der zweite Pfeiler der Energiewende hin zur Dekarbonisierung. Sie betrifft alle Branchen, von der Landwirtschaft über das Transportwesen bis hin zum Bausektor.

    2021 stammten 86% aller neuen Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen

    Elektrifizierung bedeutet daher heute, für jeglichen Endverbrauch Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu nutzen – im Haushalt, beispielsweise beim Kochen und Heizen, wie auch in der Mobilität. Dasselbe gilt für die Industrieproduktion, auch wenn in den sogenannten Hard-to-Abate-Sektoren andere, effizientere Lösungen geprüft werden, beispielsweise der Einsatz von grünem Wasserstoff. Der Wandel ist möglich: 2021 stammten 86% aller neuen Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen.

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    Neben den erneuerbaren Energien sind für eine zunehmende Elektrifizierung auch Energiespeichersysteme erforderlich. Sonne und Wind sind zwar unbegrenzte, aber schwankende Energiequellen, da sie von der Tageszeit und der Witterung abhängen. Vor allem aber braucht es neue Stromnetze, die widerstandsfähig gegen extreme Wetterereignisse sind. Sie sollten digitalisiert sein, Energiespitzen und -tiefs bewältigen können und das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aufrechterhalten. Zudem müssen sie auch die Ladestationen für Elektrofahrzeuge speisen.

    Ein Elektrofahrzeug bei gleichem Energieverbrauch die dreifache Strecke eines Verbrenners

    Eine effizientere Energienutzung

    Die Elektrifizierung ermöglicht eine effizientere Energienutzung. Wärmekraftmaschinen, die fossile Brennstoffe in Fahrzeugen, Heizkesseln und wärmeabhängigen Industriezweigen verbrennen, sind von Natur aus ineffizient und daher teuer. In Autos wandeln Verbrennungsmotoren etwa 60% bis 80% der gesamten eingesetzten Energie in Abwärme. Ein Elektromotor hingegen bleibt grundsätzlich kühl und produziert nur äusserst wenig Wärme. Daher schafft ein Elektrofahrzeug bei gleichem Energieverbrauch die dreifache Strecke eines Verbrenners. Industrielle Prozesse, bei denen fossile Brennstoffe zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden, haben ein ähnliches Effizienzproblem, wenn auch weniger gravierend als im Transportwesen. Strombetriebene industrielle Produkte und Systeme können jedoch die gleiche Leistung mit einem Bruchteil des Energieverbrauchs erbringen.

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    Weitere Vorteile der Elektrifizierung

    Die Elektrifizierung trägt zur Dekarbonisierung und zur Kostensenkung bei. Doch sie bietet noch weitere Vorteile: Sie verringert die Umweltverschmutzung in den Städten, die vor allem auf Fahrzeugemissionen und Gebäudeheizungen zurückzuführen ist. Elektroautos und Wärmepumpen stossen nämlich nicht nur kein CO2 aus, sondern auch keine Schadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffe. Zudem ermöglicht die Elektrifizierung eine flexiblere Energienutzung: Die Produktion erfolgt nicht mehr nur in grossen Kraftwerken, sondern in Anlagen jeglicher Grösse, auch in Privathaushalten. Durch das Internet der Dinge – also die Vernetzung von Geräten, die mit Elektronik, Sensoren und Netzverbindungen ausgestattet sind und sich austauschen – kann sie unterschiedlich und individuell auf der Strasse, am Arbeitsplatz und in den Häusern genutzt werden, ganz nach aktuellem Bedarf.

    Die Elektrifizierung fördert auch die Kreislaufwirtschaft: Infrastrukturelemente, die die Stromnetze speisen und ihren Betrieb ermöglichen, wie Windmotoren, Solarmodule, Transformatoren und Smart Meter zur Messung des Energieverbrauchs, sind grösstenteils recycel- oder wiederverwendbar

    Die Elektrifizierung fördert auch die Kreislaufwirtschaft: Infrastrukturelemente, die die Stromnetze speisen und ihren Betrieb ermöglichen, wie Windmotoren, Solarmodule, Transformatoren und Smart Meter zur Messung des Energieverbrauchs, sind grösstenteils recycel- oder wiederverwendbar. Das gilt auch für die verwendeten Rohstoffe – vom Silizium für Solarzellen über Lithium für Elektrobatterien bis hin zu Kupfer und Aluminium. Mit der Elektrifizierung steigt letztlich auch die Sicherheit: Brand- und Explosionsrisiken, die mit Gas und anderen fossilen Brennstoffen einhergehen, werden vermieden.


    Die wettbewerbsfähigste Option

    Die Elektrifizierung durch erneuerbare Energien ist mit Blick auf die Produktions- und Verbrauchskosten bereits jetzt die kostengünstigste Option – vor allem, weil erneuerbare Energien im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen unbegrenzt verfügbar sind. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die direkte Elektrifizierung unserer Wirtschaft durch erneuerbare Energien daher per se eine inflationsbekämpfende Massnahme. Die Kosten für die Installation von Wind- oder Solaranlagen und für Batterien sind im letzten Jahrzehnt um mehr als 80% gesunken. Photovoltaik ist aktuell der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge die günstigste Stromquelle der Geschichte.

    Wir glauben, dass der Übergang zu einem elektrifizierten Energiesystem eine neue industrielle Revolution darstellt, die sich in der Geschwindigkeit der digitalen Revolution vollzieht: Bis 2050 wird der Anteil von Strom an der Energieversorgung bei 70% liegen – gegenüber 20% heute

    Eine Revolution im Gange

    Diese neue Art der Elektrifizierung ist bereits im Gange. Laut BloombergNEF überstiegen die weltweiten Investitionen in kohlenstoffarme Energietechnologien, zu denen neben den erneuerbaren Energien auch Speicher und Biokraftstoffe zählen, 2022 erstmals die Marke von USD 1 Bio. Dies stellt einen Sprung von 31% gegenüber 2021 dar. Damit liegen sie praktisch Kopf an Kopf mit den Investitionen in Technologien, die auf fossilen Brennstoffen beruhen. Auch wird zum ersten Mal mehr in erneuerbare Energien als in den Öl- und Gassektor (ohne Exploration) investiert. Mehr als 80% der Gesamtinvestitionen in den Energiesektor entfallen inzwischen auf erneuerbare Energien, Netze und Speicher. Bei einigen Technologien wie Photovoltaik, Batterien und Elektrofahrzeugen steigen die Investitionen in einem Umfang, der dem Ziel von Netto-Null bis 2050 entspricht.

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    Wir bei Lombard Odier sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit das Risiko- und Ertragsprofil der Anlagen in Finanzmärkten grundlegend ändert. Wir glauben, dass die Weltwirtschaft sich auf ein kreislauforientiertes, effizientes, integratives und sauberes Modell hin zubewegt: die CLIC® Wirtschaft – für Circular, Lean, Inclusive, Clean. Der Wandel ist tiefgreifend und erstreckt sich auf den Energiesektor, die Grundstoffe, die Landwirtschaft, die Ernährung und die Bodennutzung. Der Markt für Kohlenstoffemissionen kann dabei eine Schlüsselrolle spielen, indem er den Übergang in diesen Sektoren fördert. Durch Einbezug des Preises für Klimaemissionen in die Geschäftskosten erhalten Unternehmen einen Anreiz, kohlenstoffarme Technologien einzuführen. Die Verbraucher wiederum erkennen eine Preisverschiebung zugunsten eines Wirtschaftsmodells, das stärker auf Wiederverwendung und Recycling setzt und Emissionen und Abfälle reduziert. In den letzten Jahren war in solchen Märkten, insbesondere in der EU und den USA, ein Rückgang der Emissionen zu beobachten, der das Wirtschaftswachstum nicht beeinträchtigt hat.

    Wir glauben, dass der Übergang zu einem elektrifizierten Energiesystem eine neue industrielle Revolution darstellt, die sich in der Geschwindigkeit der digitalen Revolution vollzieht: Bis 2050 wird der Anteil von Strom an der Energieversorgung bei 70% liegen – gegenüber 20% heute. Treibende Kräfte hierbei sind regulatorische Änderungen zur Bekämpfung des Klimawandels, der schnelle technologische Fortschritt und Kostensenkungen sowie umfassende Änderungen im Verhalten der Bürger und Verbraucher. Der Wandel wiederum führt zu tiefgreifenden systemischen Änderungen in zahlreichen Sektoren und den entsprechenden Wertschöpfungsketten. Die Unternehmenswelt hingegen ist bereits dabei, die Art und Weise zu überdenken, wie sie Güter und Dienstleistungen produziert.

    Wichtige Hinweise.

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