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    Aktienchancen auf Sektorebene nutzen

    Aktienchancen auf Sektorebene nutzen
    Edmund Ng - Senior Equity Strategist

    Edmund Ng

    Senior Equity Strategist

    Kernpunkte

    • Wir belassen das Gesamtengagement in Aktien auf dem Niveau der strategischen Benchmark und halten weiterhin Ausschau nach Chancen in Regionen und Sektoren sowie bei Einzeltiteln.
    • Angesichts des anhaltend soliden Wachstums in den USA und weltweit sowie überdurchschnittlicher Fundamentaldaten der Unternehmen bleiben wir optimistisch, was zyklische im Vergleich zu defensiven Aktien betrifft.
    • Unter den zyklischen Sektoren bevorzugen wir Kommunikationsdienste, Nicht-Basiskonsumgüter und Grundstoffe. Bei den defensiven Sektoren bleibt das Gesundheitswesen unser am wenigsten bevorzugter Sektor.
    • Zu den Risiken für unsere Sektorpräferenzen gehören eine deutliche Verlangsamung des US-Wachstums oder ein starker Anstieg der Anleihenrenditen, was zu Veränderungen an der Spitze des Aktienmarkts führen dürfte.

     

    Die Notwendigkeit einer angemessenen Sektorallokation

    Mit Blick auf die Aktienperformance haben Anlegerinnen und Anleger dieses Jahr Grund zur Freude. Viele Märkte haben mehrere Höchststände in Folge erreicht, und die Volatilität auf Indexebene bleibt gering. Doch nach soliden Gewinnen seit Jahresbeginn scheint das Argument, mehr Risiken bei Aktien einzugehen, jetzt weniger überzeugend. Zwar sehen wir kaum Anzeichen für spekulative Exzesse, wie sie am Ende von Haussen gewöhnlich zu beobachten sind. Doch die Risikobereitschaft und die Positionierung der Anleger scheinen überzogen, was das Risiko einer kurzfristigen Konsolidierung erhöht. Der Attentatsversuch auf Donald Trump am 13. Juli dürfte den Ausblick nicht grundlegend ändern, aber die Dynamik der Sektoren, die von einer zweiten Amtszeit Trumps profitieren könnten, stärken.

    Nach soliden Gewinnen seit Jahresbeginn scheint das Argument, mehr Risiken bei Aktien einzugehen, jetzt weniger überzeugend

    Zyklische Werte im Vergleich zu defensiven Titeln

    Im bisherigen Jahresverlauf haben unsere Sektorpräferenzen in den Portfolios Mehrwert geschaffen. Wir bevorzugen nach wie vor zyklische gegenüber defensiven Aktien. Dafür spricht auch unsere Überzeugung, dass das Wirtschaftswachstum robust bleibt und die Disinflation anhält, was sich positiv auf die Lebenshaltungskosten der Verbraucher auswirkt. Zudem sind die fundamentalen Aussichten der zyklischen Sektoren unserer Meinung nach besser – der Absatz von Halbleitern etwa ist nach wie vor robust. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass sich die Nachfrage nach Hardware wie PCs und Smartphones erholt, da der Lagerabbau zu Ende geht. Dieser Trend könnte in den kommenden Quartalen durch den Verkauf von Geräten mit künstlicher Intelligenz (KI) und neue Produkteinführungen angekurbelt werden.

    Abgesehen von der Technologiebranche haben sich zwar die Konsumtrends verlangsamt, aber auch die Erwartungen der Anleger und die Marktpreise haben sich abgeschwächt. Dies schafft Potenzial für positive Überraschungen in der nächsten Gewinnsaison, wenn unser Basisszenario einer sanften Landung der US-Wirtschaft Bestand hat.

    Wir bevorzugen weiterhin zyklische gegenüber defensiven Aktien

    Demgegenüber bleiben wir in defensiven Sektoren untergewichtet. Trotz der jüngsten Underperformance sind wir nicht der Ansicht, dass sie als Gruppe einen attraktiven Einstiegspunkt bieten. Zudem sind viele defensive Sektoren weiterhin Gegenwind ausgesetzt: Börsennotierte Immobilienunternehmen haben Schwierigkeiten, eine Welle von Schulden zu refinanzieren. Sie kämpfen mit „gestrandeten Vermögenswerten“ auf dem Markt, vor allem mit Gebäuden, die aufgrund schlechter Energieleistung an Wert verloren haben oder die Nachhaltigkeitsvorschriften nicht erfüllen. Bei den Lebensmittel- und Getränkeherstellern stagnieren die Zuwächse der verkauften Mengen weiterhin oder sie sind verhalten, da die Verbraucher bei den Ausgaben Prioritäten setzen.

     

    Selektivität und Dynamik sind zentral

    Unsere aktuelle Sektorpositionierung gründet auf unserem Anlagerahmen, der das makroökonomische Umfeld, Gewinnaussichten, Bewertungen und technische Faktoren berücksichtigt. Gestützt darauf treffen wir disziplinierte Entscheidungen und ermitteln Chancen, die ein optimales Verhältnis zwischen Risiko und potenziellen Erträgen bieten. Wir halten beispielsweise die Gewichtung von Technologieaktien trotz rekordhoher Bewertungen auf dem Niveau der strategischen Benchmark. Denn wir sind der Meinung, dass das starke Gewinnpotenzial die Nachteile der Bewertung ausgleicht.

    Darüber hinaus bevorzugen wir seit Ende 2023 Aktien aus dem Bereich der Kommunikationsdienste. Sie bieten eine Partizipation an den Wachstumschancen der digitalen Werbung und den Fortschritten der KI. Indem beispielsweise soziale Medien und Suchalgorithmen zunehmend KI und unternehmenseigene Datensätze nutzen, sollten Unternehmen dieses Sektors in der Lage sein, die Rendite zu verbessern, die sie ihren Werbekunden bieten.

    Als Reaktion auf die seit Jahresbeginn deutlich unterdurchschnittliche Performance des Versorgungs- und des Immobiliensektors haben wir die Gelegenheit genutzt, hier unsere Untergewichtung zu schliessen.

    Befürchtungen einer Konsumschwäche scheinen übertrieben

    Vor Kurzem haben wir die Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter und Grundstoffe angesichts einer deutlichen relativen Kursschwäche in unsere Liste der am meisten bevorzugten Sektoren aufgenommen. Wir sind der Meinung, dass die Befürchtungen einer US-Konjunkturverlangsamung und einer Konsumschwäche inzwischen weitgehend eingepreist sind. Auch könnten die Gewinne des Sektors Nicht-Basiskonsumgüter nun die eher pessimistischen Erwartungen übertreffen. So haben sich die Kurse einiger Titel dieses Sektors in den letzten Wochen erholt. Wir sehen die Möglichkeit, dass sich die Gewinne über die derzeitigen Marktführer in den Bereichen E-Commerce und Elektrofahrzeuge hinaus auf Luxusmarken, Immobilientitel und Fast-Food-Restaurantketten ausweiten.

    Vor Kurzem haben wir die Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter und Grundstoffe in unsere Liste der am meisten bevorzugten Sektoren aufgenommen

    Der Grundstoffsektor bietet einen interessanten Mix aus Unternehmen, die von der Erholung der globalen Fertigungs- und Industrieaktivitäten profitieren dürften. Einige bieten ein verlässliches Wachstum zu einem vernünftigen Preis. Dies gilt etwa für Industriegase, wo die Unternehmen von mehrjährigen Verträgen und Preisgestaltungsmacht profitieren können. Wir glauben auch, dass der richtige Zeitpunkt für ein zusätzliches Engagement in erstklassigen zyklischen Unternehmen wie Metall- und Bergbaufirmen gekommen sein könnte. Hier sorgen das anhaltende Nachfragewachstum und das begrenzte Angebot dafür, dass für längere Zeit höhere Metallpreise das mittelfristig wahrscheinlichste Szenario sind. Das Wachstum Chinas und etwaige Änderungen in der Regierungspolitik stellen eine Ungewissheit dar. Doch wir glauben, dass relativ niedrige Erwartungen ein gutes Risiko-Ertrags-Verhältnis für Anleger bedeuten.

     

    Beurteilung des Energie- und Gesundheitssektors

    Der Energiesektor könnte jetzt defensive Eigenschaften in einem spätzyklischen Umfeld sowie einen eigenen Investment Case und Diversifizierungsvorteile für Portfolios bieten. Die Ölpreise dürften in den kommenden Monaten weiterhin in einer Spanne von USD 80 bis USD 90 pro Barrel notieren. Bei diesem Ölpreisniveau ist der Sektor in der Lage, in Wachstum zu investieren, Schulden in den Bilanzen abzubauen, Dividenden zu zahlen und Aktien zurückzukaufen. Engagements in diesen Unternehmen können auch als Portfolioabsicherung in Zeiten erhöhter geopolitischer Risiken dienen. Wir erwarten, dass im Falle einer zweiten Amtszeit von Donald Trump traditionelle Energieunternehmen an Boden gewinnen.

    Für Unternehmen aus dem Gesundheitswesen bleiben die Zeiten unserer Meinung nach schwierig. Die hohen Kosten im US-Gesundheitswesen und die schlechten Behandlungsergebnisse sind zu einem parteiübergreifenden Thema geworden, und der Druck auf die Arzneimittelpreise dürfte anhalten. Auch die Pharmacy Benefit Manager in den USA, die im Auftrag von Krankenkassen mit Arzneimittelherstellern über Preise verhandeln, werden weiterhin unter Druck stehen. Es wird befürchtet, dass ihre Marktmacht die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit der Gesundheitsversorgung für Patienten beeinträchtigen könnte. Wir würden eine zweite Amtszeit Trumps als potenziell weniger negativ für Pharmaunternehmen beurteilen, da zunächst andere Themen im Fokus seiner politischen Agenda stehen dürften.

    Für Unternehmen aus dem Gesundheitswesen bleiben die Zeiten unserer Meinung nach schwierig

    Risiken für den Ausblick

    Was könnte unsere Sektoreneinschätzungen verändern? Jedes Anzeichen einer deutlichen Verlangsamung des US-Wachstums könnte die Anleger veranlassen, von zyklischen Titeln in defensivere Sektoren umzuschichten. Umgekehrt könnte ein Anstieg der Zinserwartungen im Zuge einer deutlichen Beschleunigung des Wirtschaftswachstums Substanzaktien sowie Small Caps, also Titel von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung, begünstigen. Zurzeit halten wir diese Risiken für begrenzt.

    Wir achten auch auf wichtige Entscheidungen des Plenums der Kommunistischen Partei Chinas, das diese Woche tagt. Konjunkturmassnahmen könnten Aktien insgesamt und insbesondere Werten des Grundstoff- und des Luxussektors Auftrieb geben, wobei wir radikale Schritte aktuell für unwahrscheinlich halten. Zudem beobachten wir weiterhin die Fortschritte bei der Monetarisierung von KI-Produkten und -Dienstleistungen, welche die Dauer der Rally in KI-bezogenen Sektoren bestimmt.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.

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