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    Vorwärts: Wir begleiten unsere Kunden durch den Sturm

    Neue Risiken, eine Welle nach der anderen, verstärken die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie: Wir erleben einen „vollkommenen“ Sturm aus Unwägbarkeiten. Der Krieg in der Ukraine kostet Tausende von Menschenleben und bedroht die weltweite Nahrungsmittel- und Energieversorgung.

    Spannungen zwischen den USA und China gefährden die Schifffahrtsrouten und lassen erneut Bedenken in Bezug auf den Handel zwischen den Supermächten aufkommen. Die Inflation greift um sich und bedroht Millionen Menschen bei der Deckung ihrer Grundbedürfnisse. Und all dies geschieht in einer Zeit, in der wir die Warnzeichen der Natur zum Klimawandel immer weniger übersehen können.

    Für Anlegerinnen und Anleger ist kein unmittelbares Ende dieser Unsicherheiten in Sicht. Die Zentralbanken schlagen aggressivere Töne an, und eine Rezession scheint bevorzustehen; die europäischen Regierungen sehen sich mit einer anhaltenden Energiekrise konfrontiert, während die geopolitischen Konflikte weitere Marktschocks befürchten lassen, die die Regierungen möglicherweise nur begrenzt kontrollieren können. Und der Klimawandel? Wird die Bewältigung kurzfristiger Herausforderungen den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft vom Kurs abbringen.

    Die Energieabhängigkeit durchbrechen

    Erdgas versorgt einen Grossteil Europas mit Strom und stützt das Netz in Zeiten hoher Nachfrage. Ein Grossteil davon stammt aus Russland: Im vergangenen Jahr deckte Russland 40% des Erdgasbedarfs der EU. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine, infolge dessen die Regierungen Sanktionen gegen russische Exporte fossiler Brennstoffe verhängten, stellte die Sinnhaftigkeit einer solchen Abhängigkeit von russischem Gas in Frage.

    Heute, da der Erdgaspreis noch immer hartnäckig auf hohem Niveau verharrt, sehen sich die Regierungen mit zwei Problemen des Energiesystems konfrontiert: der kurzfristigen Versorgung und der langfristigen Belastbarkeit. Auf das erste Problem reagierte die EU mit der verstärkten Einfuhr von Flüssigerdgas (LNG). Einige EU-Regierungen erwogen, auf Kohle umzusteigen, um das Defizit auszugleichen – ein Schritt, vor dem UN-Generalsekretär António Guterres gewarnt hatte, er könne das „Fenster zu den Pariser Klimazielen schliessen“.

    Auf längere Sicht sind kohlenstofffreie erneuerbare Energien der Schlüssel zu einer unabhängigen Versorgung – sowie zum Aufbau von Resilienz

    Auf längere Sicht sind kohlenstofffreie erneuerbare Energien der Schlüssel zu einer unabhängigen Versorgung – sowie zum Aufbau von Resilienz. Als direkte Reaktion auf die Krise treibt der Energieaktionsplan REPowerEU der Europäischen Kommission die Einführung von Solar- und Windenergie, Wärmepumpen und Investitionen in grünen Wasserstoff voran.

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    Sowohl dem langfristigen Bedarf als auch der unmittelbaren Krise können wir mit intelligenten Netztechnologien begegnen; sie optimieren die Nachfrage und machen die Verbraucher zu Produzenten – ein Grossteil der dafür erforderlichen Technologie ist bereits verfügbar. Vernetzte Geräte und kommunizierende Home Hubs verlagern denjenigen Stromverbrauch, der keine Priorität hat, auf Tageszeiten ausserhalb der Spitzenlast. Haussolarzellen spielen eine zunehmende Rolle bei der Einspeisung von Strom in das Netz. Elektrofahrzeuge werden zu einer Speicherlösung, quasi zu einem landesweiten Batteriespeicher: Intelligente Ladesysteme laden sie in Schwachlastzeiten auf und speisen sie in Zeiten hoher Nachfrage Strom in das Netz zurück. Kurzfristig glätten intelligente Netze die Spitzen- und Tiefverbrauchszeiten und verringern so den Bedarf an Importen fossiler Brennstoffe zur Abdeckung von Spitzenzeiten. Langfristig gesehen erhöhen diese Netze die Rentabilität von Grossprojekten im Bereich erneuerbarer Energien, da sie die Lücken bei schwachem Wind oder geringer Sonneneinstrahlung schliessen.

    Das Wachstum der kohlenstofffreien erneuerbaren Energien, die keine Grenzkosten verursachen, wird die etablierten Energiesysteme auf den Kopf stellen und den Übergang zur Nachhaltigkeit in der gesamten Wirtschaft vorantreiben. Die heutigen Unwägbarkeiten werden diesen Trend eher noch beschleunigen.

    Das Wachstum der kohlenstofffreien erneuerbaren Energien, die keine Grenzkosten verursachen, wird die etablierten Energiesysteme auf den Kopf stellen und den Übergang zur Nachhaltigkeit in der gesamten Wirtschaft vorantreiben


    Bedrohte Ernährungssysteme

    Die Kombination aus Sanktionen und Kriegsrealität zog zudem weitere Versorgungsketten in Mitleidenschaft. Da Russland und die Ukraine wichtige Getreideexporteure sind, stieg der Weizenpreis innerhalb von zwei Wochen nach Ausbruch des Krieges um mehr als 60% – auf ein Allzeithoch. Die Region ist ferner ein bedeutender Exporteur von Rohstoffen für den weltweiten Düngemittelmarkt. Der Verlust dieses Angebots in Verbindung mit dem starken Anstieg der Erdgaspreise war für die Hersteller ein doppelter Schlag – der Düngemittelpreis folgte dem Weizenpreis auf ein neues Rekordhoch. Schlagzeilen warnten vor einer drohenden Nahrungsmittelkrise, und die Proteste in mehreren Ländern waren zum Teil auf die steigenden Lebensmittelpreise zurückzuführen.

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    Die Bewältigung dieser Krise darf möglichst wenig Spannungen zwischen kurz- und langfristigen Zielen verursachen. Denn das Aufkommen neuer, ökologisch nachhaltiger Ernährungssysteme wird auch die drohende Nahrungsmittelkrise unmittelbar entschärfen.

    Die Beschleunigung der laufenden Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung, vor allem im Westen, wird Getreide freisetzen, das derzeit an Tiere verfüttert wird; eine Ineffizienz, die dazu führt, dass mehr als ein Drittel aller produzierten Ernten für Tierfutter verwendet werden – anstatt für «direkte» menschliche Nahrung. Der verstärkte Einsatz der regenerativen Landwirtschaft macht sich  die Kraft der Natur zur Wiederherstellung der Bodengesundheit zunutze und verringert die Abhängigkeit von Düngemittelimporten. Hierzu trägt auch die Präzisionslandwirtschaft bei, indem sie die Technologien zur Minimierung des Chemikalieneinsatzes nutzt. Innovationen bei der Verpackung und dem Vertrieb von Lebensmitteln reduzieren ausserdem die Verschwendung und senken den Bedarf an Importen. So steht mehr davon dort zur Verfügung, wo es am meisten gebraucht wird; in der EU beispielsweise übersteigen die jährlichen Lebensmittelabfälle von 88 Mio. Tonnen die gesamten jährlichen Weizenexporte der Ukraine1.

    Die Energiewende wird den Übergang der Ernährung zur Nachhaltigkeit beschleunigen


    Die Energiewende wird den Übergang der Ernährung zur Nachhaltigkeit beschleunigen. Lokalisierte, preiswerte erneuerbare Energie treibt sogenannte vertikale Farmen in der Nähe der Verbrauchermärkte voran und senkt die Produktionskosten für alternative Proteine. So können wir Lebensmittel näher am Verbraucher produzieren – das wiederum minimiert die Transportwege und erhöht die Resilienz des Systems.


    Nachhaltigkeit bietet Sicherheit

    Das heutige inflationäre Umfeld begann nicht erst mit dem Ukraine-Krieg. Im Jahr 2021, als Hersteller und Lieferketten darum kämpften, ihre Produktion zu steigern, um den Nachfrageschub nach den pandemiebedingten Lockdowns zu bewältigen, erreichte die jährliche Verbraucherpreisinflation in den USA im Dezember 7% - der höchste Stand seit beinahe 40 Jahren. Nun, da die Lebensmittel- und Energiepreise ansteigen, wird dem Preisdruck ein weiterer Schlag versetzt. So verzeichnete die Eurozone bis Ende August 2022 eine jährliche Verbraucherpreisinflation von rekordhohen 9,1%. Angesichts der hohen Beschäftigung haben die Zentralbanken nur wenig Spielraum, um die Inflation zu senken und gleichzeitig eine Rezession zu vermeiden. Die Anlegerinnen und Anleger sind verständlicherweise nervös.

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    Bei Lombard Odier sehen wir es als unsere Aufgabe, unsere Kundinnen und Kunden durch die heutigen wirtschaftlichen Stürme zu begleiten. Mit mehr als 225 Jahren Erfahrung und aus über 40 Wirtschaftskrisen wissen wir, dass es nur einen Weg gibt – nach vorne. Heute bedeutet das, dass wir uns von unserer gegenwärtigen unwirtschaftlichen, ineffizienten, ungleichen und verschmutzten („WILD“, englische Abkürzung für Wasteful, Idle, Lopsided und Dirty) Wirtschaft wegbewegen müssen – und hin zu einem neuen, nachhaltigen Wirtschaftsmodell. Einem Modell, das mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet, ihre Regenerationskraft nutzt und ihre ökologischen Grenzen respektiert. Kurz gesagt: einem Modell, das kreislauforientiert (Circular), effizient (Lean), integrativ (Inclusive) und sauber (Clean) ist. Wir nennen dieses Modell die CLIC®-Wirtschaft.

    Trotz kurzfristiger Hindernisse ist dieser langfristige Trend unaufhaltsam. Denn er wird angetrieben von mächtigen, sich gegenseitig verstärkenden Kräften: dem veränderten Verbraucherverhalten, dem Druck der Investoren, den Marktkräften und der Regulierung

    Trotz kurzfristiger Hindernisse ist dieser langfristige Trend unaufhaltsam. Denn er wird angetrieben von mächtigen, sich gegenseitig verstärkenden Kräften: dem veränderten Verbraucherverhalten, dem Druck der Investoren, den Marktkräften und der Regulierung. Unsere Strategie besteht darin, die klimabezogenen Risiken und den Dekarbonisierungspfad eines jeden Unternehmens mittels eines wissenschaftlich fundierten, vorausschauenden Ansatzes zu ermitteln. Mit unserem selbst entwickelten Portfolio Alignment Temperature Framework können wir so den zukünftigen Verlauf der globalen Erwärmung für ganze Portfolios bewerten.

    Mit unseren thematischen sowie den Impact-Investing-Strategien beschleunigen wir einen Wandel, von dem wir glauben, dass er 95% unseres gesamten Anlageuniversums betreffen wird; und gleichzeitig profitieren wir davon. Nachhaltigkeit ist der Haupttreiber für die Outperformance, da wir uns auf die Unternehmen konzentrieren, die Lösungen für den Wandel bieten und die als „Dekarbonisierer“ von morgen führend sein werden. Wir berücksichtigen alle Sektoren, da wir wissen, dass die Schwerindustrie weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaft spielen wird. Und dass dort, wo die Emissionen am höchsten sind, die meisten Investitionen erforderlich sind und die grösste Wirkung durch ihre Reduzierung erzielt werden kann.

    Die Nachhaltigkeitsrevolution bietet Gewissheit in einer Zeit grosser Unsicherheit. Die heutigen Hindernisse werden diese Revolution nicht vom Kurs abbringen


    Investitionen in die CLIC®-Wirtschaft bieten sowohl potenzielle Performancegewinne als auch die Möglichkeit, Risiken zu mindern. Die Umstellung auf ein sauberes Modell mit Netto-Null-Emissionen, bei dem wir mehr Materialien wiederverwenden und recyceln und weniger aus der Erde entnehmen müssen, dämmt das Risiko des Klimawandels, dem viele Unternehmen bereits ausgesetzt sind, ein. Neue, naturbasierte, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen kommen den lokalen Gemeinschaften zugute und können die Ungleichheit verringern. Durch den Aufbau lokaler Resilienz minimieren wir das Risiko künftiger Ressourcenkrisen.

    Die Nachhaltigkeitsrevolution bietet Gewissheit in einer Zeit grosser Unsicherheit. Die heutigen Hindernisse werden diese Revolution nicht vom Kurs abbringen – sie ist bereits dabei, unser Wirtschaftsmodell viel schneller und grundlegender zu verändern, als viele es sich vorstellen können. Dank unserem Know-how im Bereich nachhaltiger Investitionen und unserer Bereitschaft, innovative und neuartige Anlagelösungen zu entwickeln, können wir unsere Kundinnen und Kunden in die Zukunft begleiten. In eine Zukunft, die bereits begonnen hat.

    1 Quellen: EU-Projekt Fusions „Estimates of European food waste levels“ [Schätzungen der europäischen Lebensmittelabfallmengen], World-Grain.com

    Wichtige Hinweise.

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