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    „Wir wollen der App-Store für Recycling werden“: Lernen Sie EasyWaste kennen, das Technologie-unternehmen, das sich für Abfallbeseitigung stark macht

    „Wir wollen der App-Store für Recycling werden“: Lernen Sie EasyWaste kennen, das Technologieunternehmen, das sich für Abfallbeseitigung stark macht

    Unternehmergeist zeichnete sich schon früh bei Iiro Kankaansyrjä ab. Er entdeckte sein Talent bereits mit 16 Jahren: Damals baten seine Lehrerinnen und Lehrer die Klasse, in ihrer Wohngegend Reinigungsmittel zu verkaufen, um Geld für Klassenfahrten aufzubringen. Schnell hatte der Teenager aus Finnland USD 3'250 zusammen – ein Vielfaches des Betrags, den alle seine Mitschülerinnen und Mitschüler gemeinsam gesammelt hatten. Er erkannte darin eine Geschäftsmöglichkeit und kontaktierte den Reinigungsmittelhersteller. Von da an kaufte er die Produkte direkt bei ihm und verkaufte sie von Tür zu Tür.

    Zwölf Jahre später hat Iiro Kankaansyrjä dank seines Unternehmergeists den Familienbetrieb umgestaltet: vom Hersteller und Importeur von Entsorgungsanlagen zu einem Unternehmen, das mit dem Internet der Dinge (IoT) gesteuerte Sensoren nutzt. Damit will man die Recyclingraten von Unternehmen steigern ‒ in vielen Fällen mit grossem Erfolg. Das Unternehmen heisst EasyWaste. Für seine Arbeit wurde Iiro Kankaansyrjä 2023 mit einem Family Business Network (FBN) NxG Lombard Odier Award ausgezeichnet ‒ in der neuen Kategorie „Intrapreneurship“.

    Der Preis wird jungen und innovativen Talenten verliehen, die in Bereichen wie Nachhaltigkeit tätig sind und mit ihren unternehmerischen Fähigkeiten zu einer besseren Welt beitragen. Wir sprachen mit Iiro Kankaansyrjä darüber, wie er Technologie integriert hat, um sein Familienunternehmen zu transformieren und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.

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    Sie traten mit 17 Jahren ins Familienunternehmen ein. Wann kam Ihnen in den Sinn, dessen Arbeitsweise zu verändern?

    Ich habe von der ersten Minute an Veränderungen vorgenommen. Wir produzierten und importierten Entsorgungsanlagen und verkauften sie an verschiedene Unternehmen. Ich erkannte jedoch sofort, dass es viel wirtschaftlicher wäre, die Anlagen zu reparieren, anstatt sie alle 15 Jahre zu ersetzen. Ich erstellte verschiedene Tabellenkalkulationen. Damit veranschaulichten wir unseren Kunden, wie viel Geld sie sparen könnten, wenn sie mit uns zusammenarbeiteten und uns das Management ihrer Anlagen überliessen.

    Heute bietet EasyWaste eine Plattform, mit der Unternehmen intelligente Entsorgungsverträge erstellen können

    Damit war der Weg klar vorgezeichnet – weg vom reinen Management der Anlagen und hin zur operativen Seite der Entsorgung. Ich schaute mir an, was die Kunden für Abfallsammlung und -verarbeitung zahlten. Und wie viel Geld sie für die Pappe oder Kunststoffe bekamen, die sie recycelten – was in Finnland üblich ist.1 Ich stellte fest, dass die Preisgestaltung der Entsorger sehr unterschiedlich war. Es gab zwar keinen Grund, aber die Entsorgungsunternehmen kamen damit durch, denn für ihre Kunden war es enorm aufwendig, den Anbieter zu wechseln. Ausserdem wusste niemand, was die anderen zahlten. Ich hatte also diese Preisinformationen, anonymisierte sie und legte sie unseren Kunden vor. So konnte ich ihnen zeigen, dass sie 30% bis 60% ihrer Kosten einsparen konnten, wenn sie uns ihre Abfallentsorgung überliessen. Sie würden dann mit mehreren, anstatt nur mit einem einzigen Entsorgungsunternehmen zusammenarbeiten.

    Bei diesem Unternehmen handelte es sich aber noch nicht um EasyWaste. Wie entstand das Unternehmen, wie es sich heute präsentiert?

    Wir mussten herausfinden, wie wir Daten extrahieren und Technologie integrieren können. Ich hatte etwas über ein deutsches Unternehmen gelesen, das Papierrechnungen digitalisierte; das inspirierte mich. Ich erkannte, dass wir alles Nötige über Entsorgungspreise und -volumen wissen würden, wenn wir dies ebenfalls könnten. Unsere Kunden händigten uns ihre Rechnungen bereitwillig aus, denn durch den Zugriff auf ihre Daten konnten wir ihnen helfen, Geld zu sparen. Einige Freunde aus dem IT-Sektor unterstützten mich in technologischer Hinsicht.

    Ein intelligenter Entsorgungsvertrag ermöglicht es Unternehmen und Abfallproduzenten, alle Akteure auf dem Markt im Rahmen eines einzigen Vertrags zu nutzen

    Heute bietet EasyWaste eine Plattform, mit der Unternehmen intelligente Entsorgungsverträge erstellen können. Ein intelligenter Entsorgungsvertrag ermöglicht es Unternehmen und Abfallproduzenten, alle Akteure auf dem Markt im Rahmen eines einzigen Vertrags zu nutzen. Die Plattform stellt alle wichtigen Daten bereit und gewährleistet so, dass sich die Kunden zurücklehnen und entspannen können. EasyWaste ist das einzige Unternehmen, das mithilfe intelligenter IoT-Geräte und kundenspezifischer künstlicher Intelligenz Daten sammelt. Diese Daten nutzt EasyWaste wiederum, um Abfall zu einer beeindruckenden Einnahmequelle für Unternehmen zu machen.

    Wie genau arbeitet Ihre IoT-Technologie, und wie regt sie zum Recycling an?

    Einzelne Unternehmen können damit ihren Abfall überwachen. Wir installieren diese Technologie jedoch auch in sogenannten „Umgebungen mit Mehrfachnutzung“, wie Einkaufszentren. Hier haben wir Supermärkte, Restaurants und andere Einzelhändler, die alle dieselben Entsorgungssysteme nutzen. Die IoT-Sensoren wissen, wer wie viel Abfall welcher Art produziert. So können wir jedem Unternehmen sagen, ob es beim Recycling besser oder schlechter abschneidet als andere.

    Wir arbeiteten beispielsweise mit einem Einkaufszentrum zusammen, dessen Recyclingrate sehr schlecht war. Für finnische Unternehmen beträgt sie durchschnittlich etwa 55%, die des Einkaufszentrums lag jedoch nur knapp über 40%. Das ist gerade für Einkaufszentren ein schlechter Wert, denn über die Hälfte ihrer Abfälle ist Pappe, die sich leicht recyceln lässt. Wir besuchten das Zentrum, überprüften jedes einzelne Geschäft und entwickelten einen neuen Entsorgungsprozess für das gesamte Zentrum. Innerhalb von drei Monaten gelang es uns, die Recyclingrate auf 78% zu steigern – und sie bleibt konstant auf diesem hohen Niveau.

    Ein Teil der Arbeit bestand darin, die richtigen Anlagen an den richtigen Stellen zu installieren. Zudem informierten wir mit Postern und Flyern umfassend über Recycling. Ganz wichtig war jedoch auch, dass wir die Daten offenlegten. Die Geschäftsinhaber in diesem Einkaufszentrum reagierten beschämt, als wir ihnen sagten, wie deutlich sie unter dem Durchschnitt lagen. Psychologisch war das ein enormer Ansporn.


    Inwieweit hat die Auszeichnung mit dem FBN NxG Lombard Odier Award Ihrem Unternehmen geholfen?

    Lombard Odier ist eine renommierte Bank, und auch das Family Business Network (FBN) ist weithin bekannt. Daher hat uns diese Auszeichnung tatsächlich dabei geholfen, Unternehmen in Finnland von unserer Dienstleistung zu überzeugen. Das macht es einfacher für uns, unsere Geschichte zu vermitteln und uns mit der Wirtschaft und der FBN-Gemeinschaft allgemein zu vernetzen.

    Wir können leichter für die Zukunft planen und überlegen, welchen Weg wir künftig einschlagen wollen. Wir wollen demnächst expandieren, und zwar zuerst nach Schweden. Zudem wollen wir zu einer Plattform werden, mit der Unternehmen ihre Entsorgung steuern können. Zu einer Anlaufstelle, die sich um Ihr Recycling kümmert und sicherstellt, dass Ihre Entsorgungsanlagen repariert werden und eine möglichst lange Lebensdauer haben. Wir wollen der App-Store für Recycling werden.

    Das Problem, das wir lösen wollen, ist der Abfall – und wir wollen zeigen, dass es so etwas wie Abfall überhaupt nicht geben muss


    Was bringt die Zukunft für die allgemeine Recycling- und Entsorgungsindustrie? Was hoffen Sie und Ihr Unternehmen zu bewirken?

    Grosse Unternehmen wie IKEA haben Programme eingerichtet, mit denen die Kunden alte, nicht mehr verwendete Möbel zurückgeben können, damit sie weiterverkauft werden.2 Patagonia bietet ähnliche Initiativen im Bekleidungssektor.3 Die Unternehmen gehen diesen Weg, weil ihre Kundinnen und Kunden es gut finden. Initiativen wie diese führen in der Abfallwirtschaft zu Disruption und Weiterentwicklung. Ich freue mich sehr, dass das immer öfter der Fall ist.

    Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, müssen wir unsere Anreize an die Wünsche der Kunden anpassen. Das habe ich bei EasyWaste getan – ich habe es den Unternehmen ermöglicht, Geld zu sparen und gleichzeitig ihr Recycling zu verbessern. Für mich besteht ein gutes Unternehmen aus ein paar Leuten, die Probleme lösen und dabei hoffentlich auch noch Spass haben. Das Problem, das wir lösen wollen, ist der Abfall – und wir wollen zeigen, dass es so etwas wie Abfall überhaupt nicht geben muss. Wir wollen die Hersteller von Entsorgungsanlagen anregen, ihre Arbeitsweise zu ändern. Sie sollen erkennen, welche Vorteile es bringt, wenn wir den Menschen das Recycling erleichtern. Die Abfallwirtschaft als Industrie sollte dazu beitragen, eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Sie sollte die gesamten Abfallströme sammeln und sie als recycelte Materialien in die Wirtschaft zurückführen. Dazu beizutragen ist meine Mission.

    1 Waste legislation – Ministry of the Environment (ym.fi)
    2 Zweite Chance für IKEA Produkte - IKEA
    3 Returns, Repairs & Exchanges - Patagonia

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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