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Die CLIC®-Chronik: Das nachhaltige Brillenunternehmen VIU über die Umweltkosten der klaren Sicht
Viele von uns nehmen die Brille, die uns vor dem hilflosen Herumtappen in einer verschwommenen Welt bewahrt, als etwas Selbstverständliches hin: Wir setzen sie auf die Nase, hängen sie an einer Schnur um den Hals oder stecken sie nachlässig in die Hosentasche. Aber in einer Welt, die mit «Zwei für eins»-Angeboten lockt und in der verlorengegangene Brillen schnell und billig ersetzt werden können, denken nur wenige an die Umweltauswirkungen, die mit der Herstellung und Entsorgung unserer Brillen verbunden sind.
Fast zwei Drittel aller Menschen tragen täglich eine Brille1.Dies entspricht einem weltweiten Brillenmarkt von USD 170 Mrd., der Prognosen zufolge bis 2030 auf USD 324 Mrd. anwachsen wird.2 Doch die Produktion all dieser Brillen kann mit erheblicher Verschwendung verbunden sein. Der Kunststoff für die Brillengestelle wird in der Regel aus nicht erneuerbarem Erdöl hergestellt – in einem Prozess, der die Umwelt stark belastet und bei dem auch grosse Mengen an Plastikabfällen entstehen. Diese Abfälle lassen sich nur schwer wieder in den Prozess eingliedern und landen daher in der Regel auf der Müllhalde. Die fertigen Brillen werden dann für den Versand in noch mehr Plastik verpackt. Am Ende ihrer Lebensdauer werden sie meist mit dem Hausmüll auf der Deponie entsorgt, anstatt recycelt zu werden.
Kurz gesagt: Die Brillenindustrie hat ein Nachhaltigkeitsproblem. Auf der positiven Seite ist anzumerken, dass die Herausforderung nicht ignoriert wird: So wurden beispielsweise Initiativen ins Leben gerufen, bei denen ausgemusterte Sonnenbrillen an Menschen gespendet werden, die sich ansonsten keine leisten könnten, und es werden auch Rahmen aus alten CDs und anderem Plastikmüll hergestellt. Aber reicht das aus?
Giftige Wegwerfprodukte
Brillengestelle werden in der Regel aus Kunststoff oder Metall hergestellt, das oft umweltschädliche Materialien3 wie Blei und Quecksilber enthält. Sogar die kleinen Silikonpads, die die Brille auf der Nase halten, stellen ein Problem dar, da sie sich auf der Mülldeponie nur sehr langsam zersetzen.
Alle diese Probleme werden durch die Art und Weise, wie wir Brillen verwenden und entsorgen, noch verstärkt. Wir behandeln unsere Brillen wie Wegwerfartikel. Optiker empfehlen alle 18 bis 24 Monate eine Augenuntersuchung und locken gleichzeitig mit günstigen Angeboten für den Kauf mehrerer Brillen. Die Recyclingraten von Brillen sind gering: Südafrikanische Forscher stellten fest, dass nur 5% der Brillentragenden ihre alte Brille irgendeiner Art von Recycling zuführen4. Wenn es um die Auswirkungen der Brillenindustrie auf die Umwelt geht, haben wir also Bedarf an neuen Wegen.
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Die Lösungen
Im letzten Jahrzehnt begann die Brillenindustrie allmählich einen Weg hin zu nachhaltigeren Erzeugungs- und Entsorgungsmethoden einzuschlagen. Die Brillengestelle werden immer leichter, und eine Reihe jüngerer Unternehmen bringen frischen Wind in die Herstellungsmethoden.
Im Jahr 2013 schlossen sich fünf Kollegen zusammen, um VIU zu gründen: eine Schweizer Brillenmarke, die raffiniertes Design mit traditionellen, nachhaltigen Produktionstechniken verbindet und ihre Produkte zu fairen Preisen anbietet. „Nachhaltigkeit wird jetzt zur einer Art Hygienefaktor“, so Peter Kaesar, Mitbegründer und COO von VIU. „Es ist also nichts, was man tun oder lassen kann. Es ist unumgänglich.“
Sehen Sie sich unseren CLIC® Shapers-Film mit VIU-Mitbegründer Peter Kaeser an:
VIU achtet in allen Tätigkeitsbereichen auf Nachhaltigkeit. So beziehen sie die Acetate des Unternehmens von einem italienischen Familienbetrieb, der diese zu 70% aus Baumwollextrakt herstellt. Eines der vielen aktuellen Nachhaltigkeitsprojekte von VIU besteht darin, die Brillenetuis dünner zu machen, um den Rohstoffverbrauch zu reduzieren und kleinere, leichtere Verpackungen für einen nachhaltigeren Versand zu entwickeln. Darüber hinaus verwendet VIU Ökostrom für die Produktbeleuchtung in seinen Geschäften.
Laut Fabrice Aeberhard, Mitbegründer und Kreativdirektor des jungen Unternehmens, steht Innovation bei Viu im Zentrum des Nachhaltigkeitsansatzes. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Lösungen und Materialien, mit dem Ziel, unsere Produkte noch nachhaltiger zu machen“, erklärt Aeberhard.
Im Rahmen dieser Umstellung auf moderne, nachhaltige Produktionsmethoden bietet VIU eine Brillenkollektion an, die im 3D-Druck-Verfahren hergestellt wird. „Der 3D-Druck ermöglicht es uns zum einen, unseren Kundinnen und Kunden personalisierte Produkte anzubieten. Zum anderen gibt es bei diesem Verfahren keinen Abfall, weil wir die Brillen auf Bestellung produzieren“, so Kaesar.
Neben der ressourcenschonenden Produktion setzt VIU auf den Direktvertrieb, sodass unnötige Zwischenhändler wegfallen. Die dadurch ermöglichte effizientere Arbeitsweise erlaubt es dem Unternehmen auch, seine Produkte zu niedrigeren Preisen anzubieten.
Recycling neu gedacht
Angesichts der niedrigen Recyclingquoten ist Innovation von Nöten, wenn es darum geht, eine Kreislaufwirtschaft für Brillen zu schaffen und dadurch zu verhindern, dass sie auf Mülldeponien landen, wo ihre Zersetzung bis zu 500 Jahre dauern kann.
Viele Optikergeschäfte bieten bereits Recyclingdienste an, und die Verbraucherinnen und Verbraucher werden ermutigt, diesen Prozess durch den Kauf umweltfreundlicherer Brillenfassungen, die bereits recycelte Materialien enthalten, zu unterstützen. Ein Unternehmen, das Recycling besonders grossschreibt, ist der britische Hersteller Cubitts, der Prototypen von Brillengestellen aus alten CDs, Kartoffeln und sogar menschlichem Haar herstellt.
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Die Branche steht auch unter dem Druck, die Menge an Plastik zu reduzieren, die beim Transport zum Einsatz kommt und grösstenteils auf der Mülldeponie landet. Dafür muss nicht immer das Rad neu erfunden werden: Schon die Verwendung von Kunststoffschutzhüllen an nur einem der Bügel anstatt an beiden kann im industriellen Massstab einen grossen Unterschied machen.
Darüber hinaus gibt es mittlerweile weitere innovative Recyclingansätze. So kooperiert Viu mit Shades of Love, einer Nichtregierungsorganisation, die ausgemusterte Sonnenbrillen einsammelt und sie an Menschen in Gebirgsregionen ausgibt, deren Augen ständig einer gefährlichen UV-Strahlung ausgesetzt sind. Bislang hat die Organisation rund 460’000 Sonnenbrillen im Himalaya und in den Anden verteilt. Demnächst startet Shades of Love ein neues Projekt in der Arktis.
Kleine Schritte
Seit Brillen Teil des „Fast Fashion“-Trends geworden sind, haben die negativen Umweltauswirkungen zugenommen. Das Problem ist jedoch nicht unbemerkt geblieben. Junge Unternehmen wie Viu sind angetreten, um der Branche zu zeigen, dass es möglich ist, die Dinge anders zu machen.
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Die Abfallmenge zu reduzieren, die auf Deponien landet, ist entscheidend, wenn es darum geht, den Rohstoffverbrauch, die Umweltverschmutzung und die Emissionen zu verringern. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen darauf bedacht sind, Produkte zu kaufen, die die Natur respektieren, anstatt ihr zu schaden, ist ein wachsender Anreiz für Brillenmarken, sich ihrer Rolle bei der Lösung dieses Problems bewusst zu werden.
1 Castloo, A. (2020) ‘Why people wear glasses may surprise you’, All About Vision
2 Statista (2022) ‘Estimated value of the eyewear market worldwide from 2022 to 2030’.
3 https://avehjournal.org/index.php/aveh/article/view/621/1527
4 Hansraj et al. (2021) ‘Spectacle frames: Disposal practices, biodegradability and biocompatibility – A pilot study’, African Vision and Eye Health.
Wichtige Hinweise.
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