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    Die CLIC®-Chronik: Phenix – das Start-up, das unserer Lebensmittelverschwendung viel entgegenzusetzen hat

    Die CLIC®-Chronik: Phenix – das Start-up, das unserer Lebensmittelverschwendung viel entgegenzusetzen hat

    Interview mit Jean Moreau, Co-Founder und CEO von Phenix

     

    Was ist Phenix? Welche Mission steht dahinter?

    Phenix ist ein französisches Start-up, das 2014 gegründet wurde und technische Lösungen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung entwickelt. Unsere Mission besteht darin, Verschwendung zu verhindern, indem wir diejenigen, die zu viel haben, mit denen zusammenbringen, die nicht genug haben. Dank der 16’000 Lebensmittelfachleute, die mit Phenix zusammenarbeiten, werden jeden Tag mehr als 130’000 Mahlzeiten gerettet, die sonst weggeworfen würden.

     

    Warum ist Spenden die beste Lösung für Unternehmen?

    Wenn Lebensmittelunternehmen Produkte nicht verkaufen, müssen sie für deren Entsorgung bezahlen. Je mehr Abfall entsteht, desto höher sind die Kosten. Wer sich in Frankreich dafür entscheidet, unverkaufte Produkte für wohltätige Zwecke zu spenden, anstatt sie wegzuwerfen, erhält eine Steuerermässigung von bis zu 60% des Kaufpreises der Produkte. Ähnliche Steuererleichterungen gibt es auch in anderen Ländern, z.B. in Spanien, Portugal und den USA.

    Insofern ist Spenden eine sehr gute Lösung. Es ist wirtschaftlich sinnvoll, bringt den Empfängern einen sozialen Nutzen, und es ist umweltfreundlicher.

    Ja, wir können heute garantieren, dass keine Lebensmittelabfälle entstehen, indem verschiedene komplementäre Lösungen erarbeitet werden, die jeweils an das spezifische Segment der Wertschöpfungskette angepasst sind

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    Sind die Unternehmen offen für den Wandel?

    Ja, immer mehr! Der Generationswechsel ist gut für uns. Jüngere Menschen übernehmen die Leitung von Unternehmen, was uns Türen öffnet. Die Unternehmen erkennen allmählich die Erwartungen der Konsumenten. Sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite sind alle bereit, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu unternehmen. Das war vor zwanzig Jahren noch viel weniger der Fall. So sind Strategien zur Abfallvermeidung heute keine Nebensache mehr, sondern vielmehr ein Muss.

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    Gibt es heute Unternehmen, die wirklich keinen Abfall produzieren? Wie lässt sich das erreichen?

    Ja, wir können heute garantieren, dass keine Lebensmittelabfälle entstehen, indem verschiedene komplementäre Lösungen erarbeitet werden, die jeweils an das spezifische Segment der Wertschöpfungskette angepasst sind – ein Hersteller hat zum Beispiel nicht dieselben Abfallprobleme wie ein Einzelhändler. Deshalb entwickelten wir seit 2014 eine Reihe von technischen Hilfsmitteln, die an die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Marktteilnehmenden angepasst sind.

    Wir haben bewiesen, dass Zero Waste nicht nur ein Traum ist: Wir haben bereits mehr als 100 Supermärkte zu sogenannten „Zero Food Waste Stores“ gemacht, in denen keine Lebensmittel weggeworfen werden – und zwar an keinem einzigen Tag des Jahres. Andere werden nachziehen, denn der Wettlauf um Perfektion hat begonnen!

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    Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden heute? Und wie wollen Sie erreichen, dass Ihr Marktanteil wächst?

    Unser Marktanteil wächst ganz einfach aus dem Grund, dass der Kuchen seit einigen Jahren immer grösser wird. Derzeit haben wir 16’000 Partner in Frankreich – wir bewegen uns in einem riesigen Markt, denn alle Lebensmittelunternehmen kennen das Problem unverkaufter Produkte. Wir wissen, dass allein in Frankreich jedes Jahr Lebensmittelabfälle im Wert von EUR 16 Mrd. wiederverwertet werden können. Es gibt also in den kommenden Jahren noch viel zu tun. Und natürlich ist das Potenzial international noch viel grösser: Das Problem geht weit über Frankreich hinaus.

     

    Welche Innovationen und Dienstleistungen bietet Phenix Privatpersonen zur Verringerung von Lebensmittelabfällen?

    Früher befassten wir uns ausschliesslich mit Lebensmittelspenden. Bald erkannten wir jedoch, dass wir mit den Spenden die kleinen Mengen an unverkauften Waren nicht abfangen können. Denn sie fallen in der Regel bei kleinen Händlern in den Quartieren an – üblicherweise in Rahmen von ca. EUR 40 pro Händler. Wohltätigkeitsorganisationen konzentrieren sich lieber auf grosse Spenden, vor allem von Supermärkten, Industriellen und Grosshändlern, da sie oft nicht genügend Freiwillige finden. Zudem können sie natürlich nicht überall gleichzeitig sein.

    Zudem werfen Spenden eine ganze Reihe von Fragen in Bezug auf die Rückverfolgbarkeit auf. Beispielsweise ist es einfacher, verpackte Produkte mit Strichcode zu spenden als Backwaren. Und einige Produkte können aus rechtlichen Gründen nicht gespendet werden, z.B. Garnelen, Innereien oder Hackfleisch, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.

    die Phenix-App den Konsumenten die Kaufkraft zurück und hilft gleichzeitig kleinen Händlern, Verluste aufgrund von Abfällen zu vermeiden

    Mit der Anti-Waste-App von Phenix können wir kleinere Mengen und auch Produkte abdecken, die aus rechtlichen Gründen nicht gespendet werden können: Wir geben so den Konsumenten die Möglichkeit, unverkaufte Produkte in Form von „Wundertüten“ zu reduzierten Preisen von Einzelhändlern zu kaufen. Dadurch gibt die Phenix-App den Konsumenten die Kaufkraft zurück und hilft gleichzeitig kleinen Händlern, Verluste aufgrund von Abfällen zu vermeiden. Bis heute haben mehr als 5 Millionen Menschen unsere App heruntergeladen!

    Die meisten Produkte, die Phenix vor der Verschwendung bewahrt, werden jedoch gespendet. Wir sind davon überzeugt, dass Spenden nach wie vor der beste Weg sind, um die grossen Mengen an unverkauften Lebensmitteln sinnvoll einzusetzen. Die App ergänzt die Bemühungen im Spendenbereich, doch sie ist nicht für ihren Ersatz gedacht.

     

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    Erzählen Sie uns etwas über Phenix Date.

    Phenix entwickelt hauptsächlich kurative Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung, aber seit einem Jahr haben wir ein neues präventives Tool, Phenix Date. Damit ist es möglich, das Haltbarkeitsdatum von Produkten im Regal zu kontrollieren. Vergessen Sie manchmal Produkte in Ihrem Kühlschrank und merken zu spät, dass das Haltbarkeitsdatum überschritten ist? Abteilungsleitern in Supermärkten geht es genauso. Der Phenix-Date-Scanner weist diese darauf hin, wann es Zeit wird, Produkte aus dem Regal zu nehmen und einen sinnvollen Absatzkanal für sie zu finden: z.B. in Form einer Spende, durch Verkauf mit kurzem Verfallsdatum oder als Tierfutter.

     

    Erklären Sie uns Ihre Etikettiermaschine, Phenix Stick.

    Phenix Stick ist eine Etikettiermaschine für den Verkauf von Produkten mit kurzem Haltbarkeitsdatum, die aus rechtlichen oder logistischen Gründen nicht an Organisationen abgegeben werden können; sie werden den Kundinnen und Kunden zu einem reduzierten Preis angeboten.

     

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    Die Phenix-Innovation besteht in einem Algorithmus, der mehrere Parameter berücksichtigt. So wird gewährleistet, dass die Phenix-Etikettiermaschine für jeden Artikel den richtigen Rabatt angibt, damit bei den Einzelhändlern so wenig Wert wie möglich vernichtet wird. Vor der Einführung von Phenix Stick entschieden die Abteilungsleiter jeweils ziemlich planlos, welcher Rabatt angewendet werden sollte. Indem der Algorithmus das Wetter, den Bestellverlauf, die Art des Produkts und den Wochentag berücksichtigt, wird sichergestellt, dass die Etikettiermaschine den richtigen Preis auf das Produkt druckt.

    Lesen Sie auch (Artikel in Englisch): Tactics to reduce food waste: meet 5 game-changing start-ups

     

    Wie unterscheiden Sie sich von Ihren Mitbewerbern?

    Wir heben uns durch unseren ganzheitlichen Ansatz ab und durch unser Versprechen: Zero Food Waste. Wir sind in der Lage, nicht verkaufte Lebensmittel unserer Kundschaft vollständig zu verarbeiten – im Rahmen mehrerer sich ergänzender Lösungen. Statt sich mit mehreren Dienstleistern herumzuschlagen, haben sie nur einen einzigen Ansprechpartner, nämlich Phenix. Wir verwalten alle ihre unverkauften Lebensmittel und versuchen dabei, den grösstmöglichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wert zu generieren. Das senkt die Kosten und macht den Betrieb effizienter.

    macht Verschwendung vor keiner Grenze halt, aber wir müssen uns bei der Entwicklung unserer Dienstleistungen auf bestimmte geografische Regionen konzentrieren

    Welche Ziele haben Sie für die Zukunft? Wo wird Phenix in den nächsten Jahren stehen?

    Wir wollen ein europäischer „Champion of Impact“ werden. Natürlich macht Verschwendung vor keiner Grenze halt, aber wir müssen uns bei der Entwicklung unserer Dienstleistungen auf bestimmte geografische Regionen konzentrieren, sonst riskieren wir, uns zu sehr zu verzetteln.

    Wir wollen den französischen und europäischen Markt konsolidieren. Wir sind bereits in sechs Ländern präsent und wollen weitere Länder erschliessen. Gleichzeitig wollen wir weiterhin in die Qualität unserer technischen Produkte investieren – das ist uns ein zentrales Anliegen. Gleichzeitig wollen wir auch innerhalb der Wertschöpfungskette weiter aufsteigen. So sind wir vermehrt bei Industriellen, Grosshändlern, Produzenten und Gastronomiebetrieben präsent.

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    Was kann jede und jeder Einzelne persönlich tun, um die Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum zu reduzieren?

    Es empfiehlt sich, vor dem Einkaufen zunächst eine Liste der Produkte zu machen, die bereits vorrätig sind – und dabei auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Verfallsdatum zu achten. Das Ziel ist, im Supermarkt nur das zu kaufen, was man auch wirklich braucht. Und gehen Sie niemals hungrig einkaufen! Das verleitet zu Impulskäufen, was wiederum zu Verschwendung führt.

    Weiter kann man beim Einkaufen Produkte wählen, bei denen keine Abfälle verursacht wurden. Es gibt zum Beispiel Fruchtsäfte und Marmeladen, die aus „hässlichem“ Obst und Gemüse hergestellt werden. Wann immer möglich, kaufen Sie ausserdem nur möglichst genau die Menge ein, die Sie für die Zubereitung Ihrer Mahlzeit benötigen.

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    Und nehmen Sie beim Restaurantbesuch immer einen Behälter mit, damit Sie allfällige Reste mit nach Hause nehmen können. In Frankreich besteht seit einem Jahr in allen Restaurants die Verpflichtung, diese Möglichkeit anzubieten. Sinnvoll ist unter anderem auch das Einfrieren von Resten. Und platzieren Sie die Produkte in Ihrem Kühlschrank an der richtigen Stelle – es gibt gute Systeme, den Kühlschrank so zu organisieren, dass Sie die Lebensmittel je nach Art bestmöglich lagern können.

    Mein Tipp zum Schluss: Kochen Sie Reste. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, sich an den Herd zu stellen!

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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