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    COP15: Eine einmalige Gelegenheit, unsere lebenswichtige Biodiversität zu schützen

    COP15: Eine einmalige Gelegenheit, unsere lebenswichtige Biodiversität zu schützen

    Die UN-Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) wird in diesem Jahr 30 Jahre alt – genau wie ihre weniger bekannte Schwester, das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD).

    In all den Jahren stand die Klimarahmenkonvention im Rampenlicht, mit schlagzeilenträchtigen Konferenzen, die als Magnet für Staatsoberhäupter und Prominente aus aller Welt wirkten und zu greifbaren regulatorischen Änderungen führten. Das CBD wirkte eher im Stillen und war wohl auch nicht im selben Masse von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2010 wurden auf der 10. Konferenz der CBD-Vertragsparteien (COP10) in Nagoya/Japan eine Reihe von Zielen vereinbart, um die Zerstörung von Ökosystemen und den Artenverlust aufzuhalten. Diese Ziele wurden allesamt verfehlt.

    Es ist zu hoffen, dass COP15 den weltweiten Bemühungen zum Schutz der lebenswichtigen Biodiversität auf unserem Planeten neuen Schwung verleihen wird

    Im Dezember 2022 wird die 15. Konferenz der CBD-Vertragsparteien (COP15) in Montréal/Kanada stattfinden. Die Delegierten dürften sich einigen auf einen ersten globalen Rahmen zum Biodiversitätsschutz, der die Ziele von 2010 ablösen wird. Es ist zu hoffen, dass COP15 den weltweiten Bemühungen zum Schutz der lebenswichtigen Biodiversität auf unserem Planeten neuen Schwung verleihen wird.


    Bei der Geburt getrennt – warum das problematisch ist

    Schätzungen zufolge hängt mehr als die Hälfte des weltweiten BIP, d.h. bis zu USD 44 Bio., von der Natur ab. In dem Masse, wie die Biodiversität bedroht ist – einem Bericht zufolge sind eine Million Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht – wird auch unsere Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen.

    Klima und Biodiversität lassen sich nicht einfach voneinander trennen. Genauso wie der Klimawandel den Verlust der Biodiversität beschleunigen kann, fördert der Verlust der Biodiversität wiederum den Klimawandel. Mit dem Artensterben können das empfindliche Gleichgewicht der Ökosysteme gestört und ganze Landschaften degradiert werden. Dies beeinträchtigt die Funktion gesunder Bäume und der Vegetation bei der Regulierung der Niederschläge. Und es verringert ihre Fähigkeit zur Aufnahme und Speicherung von Kohlenstoff.

    Klima und Biodiversität lassen sich nicht einfach voneinander trennen. Genauso wie der Klimawandel den Verlust der Biodiversität beschleunigen kann, fördert der Verlust der Biodiversität wiederum den Klimawandel

    Nehmen wir zum Beispiel den Yellowstone-Nationalpark in den USA. Hier wurden Ende der 1920er-Jahre die Wölfe ausgerottet. In den folgenden Jahrzehnten stieg die Elchpopulation, die nun nicht mehr von den Wölfen bedroht war, rasant an. Durch ihr Abgrasen der Vegetation und der jungen Bäume nahm die Landschaft Schaden. Pflanzen und Bäume starben ab, und der Boden begann zu erodieren. Im Jahr 1995 wurden im Park erneut Wölfe angesiedelt. Seither erholte sich der Bestand an Weiden, Espen und Pappeln auf einer Fläche von fast 9’000 km²; zu den weiteren positiven Sekundäreffekten gehört ausserdem die Rückkehr der Biber in den Park.

    Die Klimarahmenkonvention und das Übereinkommen über die biologische Vielfalt wurden gleichzeitig beim epochalen Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 verabschiedet. Einige Expertenteams betrachten es heute als Fehler, dass diese beiden eng verwandten Herausforderungen auf diese Weise getrennt wurden. In einem kürzlich publizierten Bericht von fünfzig weltweit führenden Wissenschaftlern aus den Bereichen Klima und Biodiversität wird argumentiert, dass die beiden Probleme so eng miteinander verwoben sind, dass sie gemeinsam angegangen werden sollten. Die Verfasser des Berichts warnen davor, im Zusammenhang mit dem Klimawandel Massnahmen zu ergreifen, die das ökologische Gleichgewicht stören und die Biodiversität noch stärker gefährden könnten, wie z.B. das Anpflanzen nicht heimischer Baummonokulturen.

    In einem kürzlich publizierten Bericht von fünfzig weltweit führenden Wissenschaftlern aus den Bereichen Klima und Biodiversität wird argumentiert, dass die beiden Probleme so eng miteinander verwoben sind, dass sie gemeinsam angegangen werden sollten

    Auf dem Weg zum „Paris-Effekt“ für die Natur

    Auch wenn die beiden Übereinkommen – zumindest vorerst – getrennt bleiben, richtet sich die internationale Aufmerksamkeit zunehmend auf die grosse Gefahr, die vom Biodiversitätsverlust ausgeht. Ende 2020 rief Lombard Odier die „Natural Capital“-Strategie ins Leben. In den vergangenen zwei Jahren wandten sich Regierungen und Handelsorganisationen dem Thema Naturkapital zu – trotz der durch Covid ausgelösten Turbulenzen, geopolitischen Schocks und des Inflationsanstiegs.

    Im Februar 2022 wurde der Vertrag über die biologische Vielfalt jenseits der nationalen Zuständigkeiten – „Biodiversity Beyond National Jurisdictions Treaty“ – auf den Weg gebracht. In diesem Rahmen erklärten sich 50 Nationen bereit, auf ein Übereinkommen zum Schutz der Meere, „Treaty of the High Seas“, hinzuarbeiten – konkret jener 95% der Meeresflächen, die sich ausserhalb nationaler Gerichtsbarkeiten befinden. Nur wenige Tage später unterzeichnete die UN-Umweltbehörde ein erstes globales Abkommen zur Schaffung einer Zukunft ohne Plastikmüll, den „UN Environment Agency Plastics Accord“.

    Diese und viele andere politische Fortschritte sorgen für starken Rückenwind für Unternehmen, die ausgerichtet sind auf mehr Recycling, auf die Verwendung alternativer Biomaterialien sowie auf das Wachstum von Modellen zur gemeinsamen Nutzung, Wiederverwendung und Reparatur. Gleichzeitig eröffnen sich den Anlegerinnen und Anlegern einzigartige Möglichkeiten, Renditen zu erzielen und parallel dazu zum Entstehen einer neuen Wirtschaft beizutragen, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet.

    Gleichzeitig eröffnen sich den Anlegerinnen und Anlegern einzigartige Möglichkeiten, Renditen zu erzielen und parallel dazu zum Entstehen einer neuen Wirtschaft beizutragen, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet

    Im Jahr 2015 wurde das Pariser Abkommen zum Eckpfeiler internationaler Bemühungen zur Klimawandel-Bekämpfung. Angesichts des wachsenden internationalen Engagements für den Schutz der Biodiversität dürfte COP15 der Natur nun ihren eigenen „Paris-Effekt“ bescheren.


    Das globale Rahmenwerk für die Biodiversität („Global Biodiversity Framework“)

    Der speziellste Vorschlag des globalen Rahmenwerks für die Biodiversität ist „30x30“ – eine Verpflichtung zum Schutz von mindestens 30% aller Land- und Meeresflächen bis 2030. Mehr als 50 Länder erklärten sich bereits dazu bereit, und zwar als Teil eines Kollektivs, das im Vorfeld von COP15 internationale Bestrebungen beschleunigen soll.

    Das „30x30“-Ziel ist zugleich der umstrittenste Vorschlag. Die Kampagnengruppen für die Rechte indigener Völker, Survival International und Minority Rights, schlossen sich der Rainforest Foundation UK an, um sich dagegen auszusprechen. Sie sind der Meinung, dass dieser Plan auf einen Landraub hinausläuft, der indigene Gruppen ihrer Rechte auf das Land beraubt, das sie seit Generationen bewohnen.

    Mehr Konsens herrscht über die ausdrückliche Verbindung zwischen Biodiversität und Klimawandel, hergestellt durch das Rahmenwerk, sowie über den Vorschlag, durch ökosystembasierte Klimaschutzmassnahmen mindestens 10 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr zu absorbieren. Zu den weiteren ambitionierten Massnahmen gehören die Beseitigung der Plastikverschmutzung, die Verringerung der Pestizidbelastung um mindestens zwei Drittel und die Streichung von Milliarden von Pfund an staatlichen Subventionen, die der Umwelt aktiv schaden.

    Mit 21 messbaren Zielen soll dieses Rahmenwerk bis 2050 eine Gesellschaft aufbauen, die in „Harmonie mit der Natur“ leben wird.


    Die Politik stellt sich quer, aber Hoffnungen bleiben bestehen

    Ursprünglich sollte COP15 im Jahr 2020 in Kunming/China stattfinden. Nach mehreren durch Covid bedingten Verzögerungen fand der erste Teil der Konferenz im Oktober 2021 statt, teilweise online und teilweise vor Ort in Kunming. Aufgrund weiterer Verzögerungen durch die Pandemie wie anhaltend strenge Covid-Einreise- und Reisebeschränkungen in China wurde der zweite Teil der Konferenz nach Montréal verlegt.

    Trotz dieser Änderung hat China weiterhin den Vorsitz inne. Damit ist die kommunistische Partei für die Einladungen zuständig. Da Chinas Präsident Xi nicht beabsichtigt, an der Konferenz teilzunehmen, wurden keine Einladungen an Staatsoberhäupter verschickt.

    Die Umweltorganisation ‘Campaign for Nature’ forderte Premierminister und Präsidenten auf, dennoch teilzunehmen. Denn sie befürchtet, dass keine gemeinsame Basis gefunden werden kann „ohne ein klares Priorisierungssignal von höchster Ebene“. Elizabeth Maruma Mrema, die Exekutivsekretärin des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, kündigte jedoch unlängst bei einer Presseveranstaltung an, dass die Konferenz voraussichtlich in Abwesenheit der führenden Politikerinnen und Politiker der Welt stattfinden wird.

    Trotz dieser Umstände und der Kontroverse um das „30x30“-Ziel besteht weiterhin Hoffnung, dass die seit einem Jahrzehnt grösste Konferenz zum Thema Biodiversität zu bedeutenden Veränderungen führen wird.

    besteht weiterhin Hoffnung, dass die seit einem Jahrzehnt grösste Konferenz zum Thema Biodiversität zu bedeutenden Veränderungen führen wird

    „COP15 ist der entscheidende Moment, in dem sich die Weltgemeinschaft glaubwürdig dazu verpflichten muss, den Biodiversitätsverlust aufzuhalten. Um glaubwürdig zu sein, muss diese Verpflichtung untermauert werden; und zwar durch einen starken Umsetzungsmechanismus, Anreize für die Entwicklungsländer, dem Naturschutz Vorrang einzuräumen. Und durch innovative Finanzierungsmechanismen, einschliesslich naturbasierter Lösungen, die Mittel in hochwertige Naturschutzprojekte lenken können.“

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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