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Modell mit Zukunft: 10 Wege zur Kreislaufwirtschaft
Was ist, wenn eine der Lösungen für eine nachhaltige Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt? Sie ist zirkulär und heisst Kreislaufwirtschaft – ein Wirtschaftsprinzip, um ressourcenschonend und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig zu handeln. Die Grundidee der Kreislaufwirtschaft ist simpel: Rohstoffe sollen so viel wie möglich optimal genutzt, geteilt, wiederverwertet, recycelt oder repartiert werden, um Abfälle zu vermeiden und natürliche Systeme wiederherzustellen.
Die Natur ist unser bestes Beispiel: Mit Ausnahme der Sonnenenergie basiert alles, was auf der Erde produziert und konsumiert wird, auf eigenen Ressourcen. Viele Ressourcen auf der Erde sind begrenzt.
Doch seit Jahren ist unsere Wirtschaft unökonomisch, ineffizient, ungleich und schmutzig (Wasteful, Idle, Lopsided and Dirty, WILD). Wir haben vergessen, was die Natur uns gelehrt hat, und unsere natürlichen Ressourcen übermässig genutzt. Diese zunehmende Verknappung der Ressourcen verschmutzt Boden, Luft und Wasser und gefährdet unsere Gesundheit und die Artenvielfalt.
Die Zeit ist knapp. Obwohl die Emissionen infolge der Coronakrise kurzfristig gesunken sind, gehört dieser Sommer zu den heissesten seit Beginn der Aufzeichnungen und markiert beispiellos den Klimawandel. Um die Erderwärmung gemäss dem Ziel des Pariser Abkommen auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, müssen wir die Treibhausgasemissionen bis 2030 um jährlich 7,6% verringern. Ein vielversprechender Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist die Kreislaufwirtschaft. Ihr Credo: Zu einer kreislauforientierten, straffen, integrativen und sauberen (Circular, Lean, Inclusive and Clean, CLIC®) Wirtschaft übergehen, die auf Wachstum basiert, ohne die Umwelt zu belasten.
Wir unterstützen die 10R-Strategie einer kreislauforientierten Wirtschaft. Diese Strategie fokussiert sich auf jede Phase des Produktlebenszyklus und bietet sowohl Unternehmen als auch Anlegern Wachstumschancen.
Entdecken Sie die 10 Rs und nachhaltige Unternehmen an der Spitze des Wandels:
1. Ablehnen (Refuse)
Wir konsumieren mehr, als wir brauchen. Jedes Jahr steigern wir unseren Besitz um 25 Milliarden Tonnen – das entspricht 93‘000 Empire State Buildings. Einen Grossteil davon benutzen wir nicht – Autos sind 92% der Zeit geparkt, Büros stehen 58% eines Jahres leer. Wir können das ändern, indem wir solche unnötigen und nicht nachhaltigen Produkte ablehnen und stattdessen weniger Güter möglichst oft benutzen.
2. Überdenken (Rethink)
Jedes Produkt und jedes System muss im Hinblick darauf überdacht werden, wie seine Umweltfolgen reduziert werden können. Unterstützt wird dieses Umdenken auf mehreren Ebenen – unter anderem von der Anlegergemeinde. SVB Financial Group, die Holdinggesellschaft der Silicon Valley Bank, beispielsweise finanziert innovative Start-ups und Venture-Capital-Gesellschaften, die in Branchen wie Mobilität, Finanzwesen, Fertigung und Gesundheitswesen auf nachhaltige Ziele hinarbeiten. Wenn wir in innovative Projekte investieren und Menschen unterstützen, die das Bestehende überdenken, können wir schneller zu einer umweltorientierten Gesellschaft übergehen.
3. Reduzieren (Reduce)
Die zentrale Idee der Kreislaufwirtschaft besteht in der Entmaterialisierung oder darin, „mit weniger mehr zu machen“. Um das zu erreichen, müssen wir Produkte intelligenter verwenden und herstellen. Neben zahlreichen anderen Bereichen machen wir Chancen für verschiedene Branchen bei Kohlenstofffasern, Biokunststoffen, Biochemikalien sowie belastungsarmen Stahl- und Aluminiumprozessen aus. Das US-Unternehmen Eastman Chemicals beispielsweise bietet intelligente Lösungen für Produkte des täglichen Lebens an. Letztes Jahr begann es im industriellen Massstab mit dem Recycling verschiedener Plastikabfälle, die sonst auf der Mülldeponie landen würden.
4. Wiederverwenden (Reuse)
Um die eine Minimierung von Abfall und CO2-Emissionen zu erreichen, müssen wir den linearen „Take-Make-Waste“-Ansatz unseres gegenwärtigen Wirtschaftsmodells überwinden. Einer der grössten Umweltsünder hierbei ist die Fast-Fashion. Heute hat sich der Absatz an Kleidung seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt, während sich die Lebensdauer der Produkte zunehmend verkürzt. Viele Klamotten werden nur halb so lange getragen. Doch das Bewusstsein der Konsumenten für ökologische und soziale Standards und nachhaltige Geschäftsmodelle wie die Sharing Economy wächst. Vinted ist ein Beispiel für diesen Wandel. Die Onlineplattform für Second-Hand-Mode bietet einen Peer-to-Peer-Service an, den es Verbrauchern ermöglicht, ihrer Kleidung ein zweites Leben zu schenken. Das inzwischen in zwölf Ländern vertretene Start-up gilt als das erste „Einhorn“ Litauens und wird mittlerweile mit über USD 1 Mrd. bewertet.
5. Reparieren (Repair)
Geplante Obsoleszenz und Wegwerfkultur sind eine düstere Realität der heutigen Gesellschaft. Jedes Jahr werden rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert – das übersteigt das Gewicht aller jemals hergestellten Verkehrsflugzeuge. Dagegen formiert sich die wachsende Right-to-Repair-Bewegung. Sie fordert universelle Reparaturstandards und eine längere Lebensdauer der Produkte. Damit das möglich ist, müssen Produkte reparierbar gestaltet und Reparaturlösungen bezahlbar sein. Im Oktober 2019 verabschiedete die EU eine Ökodesign-Verordnung, welche die Hersteller von Telefonen, Tablets und Laptops verpflichtet, ihre Produkte reparaturfreundlicher zu machen.
Ein Unternehmen, das mit gutem Beispiel vorangeht, ist die französische Groupe SEB. Der führende Hersteller von Kleingeräten hat die Reparierbarkeit ihrer Produkte zu einem der Grundprinzipien der nachhaltigen Entwicklungsrichtlinie gemacht. Ziel ist, die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und damit wirkungsvoll Abfall zu vermeiden.
6. Erneuern (Refurbish)
Unter Refurbishing, auch Generalüberholung genannt, versteht man den Prozess, ein altes oder ausgemustertes Produkt wiederherzurichten und auf den neuesten Stand zu bringen, damit es seine ursprüngliche Funktion erfüllt. Beschädigte Komponenten werden ersetzt, sodass ein runderneuertes Produkt entsteht, das wie neu aussieht. Die Verbesserung der Aufarbeitung von Produkten kann den Bedarf an neuen Materialien verringern, wodurch weniger Abfälle und CO2-Emissionen anfallen anfallen. Zwei Lösungsanbieter sind der Franzose Back Market und der Österreicher Refurbed.
7. Refabrizieren (Remanufacture)
Bei der Refabrikation, auch Remanufacturing genannt, werden Altteile aufgearbetiet und in einem neuen Produkt mit derselben Funktion wiederverwendet. Das Remanufacturing kommt bei Flugzeugteilen, Motoren, Komponenten, Büromöbel und medizinischer Ausrüstung zum Einsatz. Canon beispielsweise rebfabriziert Geräte mit mehr als einer Funktion seit 1992 und steigert damit die Ressourceneffizienz und das Verantwortungsbewusstsein des Konzerns.
8. Umfunktionieren (Repurpose)
Wie wäre es, wenn man aus einer alten Leiter ein neues Bücherregal machen könnte? Upcycling – ein ausrangiertes Produkt in ein neues mit einer anderen Funktion umzuwandeln – ist ein wachsender Trend. Angeführt wird dieser vor allem von der Modebranche. Das Schweizer Label Freitag verwandelt gebrauchte Lastwagenplanen in hochfunktionelle Taschenunikate. Auch Lufthansa setzt auf Upcycling. Im Rahmen ihrer Lufthansa Upcycling Collection kollaboriert die Fluggesellschaft mit renommierten Designern, um Teile ihres Airbus A340-600 D-AIHO zu einer Wohn- und Accessoire-Kollektion aufzuwerten.
9. Recyceln (Recycle)
Bisher werden nur 9% unserer gebrauchten Materialien recycelt. Könnten wir diesen Anteil steigern und zu diesem Zweck weniger Kosten verursachen, als gleichwertige Neumaterialien kosten würden? Die Öffentlichkeit lehnt Einwegkunststoff ausserdem zunehmend ab, was Unternehmen auffordert, neue Lösungen zu entwickeln. In Australien zum Beispiel wird der im Strassenbau als Bindemittel verwendete Zellstoff aus Papier, Plastik und Deckeln hergestellt, die für die Deponierung bestimmt waren. Und in Grossbritannien wurde kürzlich die Zero Waste Shopping-Plattform Loop eingeführt, auf der Konsumenten eine Vielzahl an Produkten in kundenspezifischen und wiederverwendbaren Verpackungen bestellen können.
10. Zurückgewinnen (Recover)
Und was wäre, wenn Abfall gar kein Müll wäre? Durch anaerobe Gärung können Mikroorganismen biologisch abbaubare Abfälle zu Materialien zersetzen, mit denen wir Energie erzeugen und gleichzeitig die Umweltverschmutzung, die Versauerung des Wassers und die Kohlendioxidemissionen verringern können. Europa ist auf diesem Gebiet führend. Die grösste Biomethananlage liegt im Technologiepark Valdemingómez in Madrid. Ungeachtet der vielen Vorteile dieses Prozesses muss unbedingt sichergestellt werden, dass der Bioabfall aus nachhaltigen Quellen stammt und die Ultima Ratio ist, nachdem alle anderen „R“-Optionen ausgeschöpft worden sind.
In Kreisläufen denken
Eine Kreislaufwirtschaft rückt näher, wenn Marktkräfte ins Spiel kommen. Innovationen und die Nutzung von Skaleneffekten machen es möglich, dass Akkukosten gesunken sind, eine Präzisionslandwirtschaft machbarer und die Miete und Reparatur von Gütern billiger geworden als ihr Besitz.
Besonders erfreulich ist die wachsende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ein zirkuläres Wirtschaften. Die Gesellschaft engagiert sich mehr für Nachhaltigkeit und das Umweltbewusstsein nimmt zu: 60% der Konsumenten in der EU würden Aufpreise für weniger Plastikverpackung zahlen und 40% der US-Verbraucher würden Fleisch durch pflanzliche Alternativen ersetzen.
Neue auf Naturschutz ausgerichteten Richtlinien bewegen sich ebenfalls in eine nachhaltige Zukunft. Die Voraussetzungen für eine Kreislaufwirtschaft – mithilfe dessen sich für Unternehmen unter Einbezug des Naturkapitals enorme Wachstumschancen eröffnen – dürften sich dadurch stetig verbessern.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.
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