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Zehn Anlageüberzeugungen für 2024
2024 müssen die Anlegerinnen und Anleger abwägen zwischen den anhaltenden Auswirkungen hoher Zinsen, die zu einer Wachstumsverlangsamung führen, der willkommenen Disinflation sowie Risiken wegen geopolitischer Spannungen.
Trotz der jüngsten Fortschritte bleibt der Weg zu einer sanften wirtschaftlichen Landung schwierig. Die historischen Daten sprechen dagegen, eine Rezession auszuschliessen, doch wir erwarten dieses Mal keinen schweren Abschwung in den USA. Nach einem dramatischen Jahr 2022 sind Anleihen 2023 volatil geblieben. Der Höchststand der Renditen und eine Verlangsamung des Wachstums wären 2024 positiv für erstklassige Anleihen. Dies würde auch die Risikobereitschaft der Anleger und die Aktienmärkte unterstützen. Allerdings rechnen wir in der ersten Hälfte 2024 mit erheblicher Volatilität.
Die hohen Zinsen dürften zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2024 bestehen bleiben. Die Europäische Zentralbank könnte Mitte Jahr die Zinsen als Erste senken, und die US-Notenbank Fed könnte im September 2024 nachziehen. Die Weltwirtschaft dürfte dann allmählich von niedrigeren Kreditkosten profitieren. Wenn sich die Inflation als hartnäckig erweist oder das starke Wachstum anhält, wäre dieses Szenario gefährdet, und die Bewertungen von Anleihen und Aktien würden unter Druck geraten. Restriktive Finanzierungsbedingungen und eine Verlangsamung des Wachstums werden den Druck auf verschuldete Unternehmen sowie einige Regierungen weiter erhöhen. Wir sind der Meinung, dass Anleihen eine der besten risikobereinigten Chancen in einem voraussichtlich volatilen Jahr 2024 darstellen.
Aktien erzielten 2023 eine starke Performance. Allerdings entfielen fast alle Gewinne des S&P 500 auf ein paar wenige Titel. Zu erwähnen ist hierbei, dass die Unternehmensgewinne unter Druck standen und eine leichte Rezession verzeichneten. Unseres Erachtens besteht im Zuge einer Stabilisierung der Ergebnisse Potenzial für eine Erholung. Dies macht US-Aktien für nächstes Jahr zu einer Kernposition in Portfolios. Die Bewertungen liegen nun über den langfristigen Durchschnittsniveaus, und die Märkte erwarten ein Gewinnwachstum von rund 12% sowie fünf US-Zinssenkungen im Jahr 2024. Wir gehen von weniger Zinssenkungen und einem geringeren Gewinnwachstum von etwa 6% aus, bei einer Verbesserung der Gewinnmargen und weitgehend unveränderten Bewertungen. Positive Aktienrenditen sind ein typisches Merkmal von Konjunkturzyklen in der Spätphase, gehen aber oft mit erhöhter Volatilität einher.
Die Geldpolitik und das Wirtschaftswachstum werden auch 2024 wichtige Treiber der Finanzmärkte sein. Nicht zu unterschätzen sind indessen die Risiken in den Bereichen Geopolitik, Energie, strategischer Wettbewerb zwischen den USA und China und US-Präsidentschaftswahlen, bei denen viel auf dem Spiel steht und die stark polarisieren.
In unserer Anlagestrategie berücksichtigen wir die genannten Herausforderungen und nutzen aktiv die sich bietenden Chancen.
Anlageeinschätzungen beim Übergang ins Jahr 2024
Portfoliorisiko - Anhaltend neutrale Haltung
1. Wir behalten in Portfolios insgesamt eine neutrale Risikoposition bei
Wir wägen ab zwischen Disinflation und gemischten Wirtschaftsdaten sowie knappen Kreditbedingungen und Bewertungen von Risikoanlagen, die mit einer sanften Landung im Einklang stehen. Eine leichte Rezession ist 2024 möglich, dürfte aber über diesen Zeithorizont Risikoanlagen nicht zu sehr belasten. Wir wollen uns für eine Reihe von Wirtschafts- und Marktszenarien positionieren und setzen auf Portfoliodiversifizierung sowie hochwertige Anlagen.
Liquidität und Festverzinsliche - Erstklassige Anleihen bevorzugt
2. Liquidität und Anleihen mit langer Laufzeit bieten Rendite und Diversifizierung
In Multi-Asset-Portfolios bevorzugen wir Anleihen. Der Zinshöchststand und eine nachlassende Konjunktur dürften erstklassige Anleihen begünstigen, die für Portfolios auch Diversifizierungsvorteile bieten dürften, insbesondere bei einem Abschwung. Wir bevorzugen Staatsanleihen mit längerer Laufzeit, in denen wir schrittweise ein Engagement aufgebaut haben, und US-Staatsanleihen.
3. Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus Industrieländern bevorzugen
Das Potenzial für längerfristig hohe Zinsen, die begrenzte Emissionstätigkeit von Unternehmen und die Nachfrage nach Gesamtrenditen haben für enge Spreads (gezahlte Kreditrisikoprämien) gesorgt. Die Streuung und die Ausfälle dürften moderat zunehmen. Wir bevorzugen die attraktiven Renditen und die Widerstandsfähigkeit von Investment-Grade-Unternehmensanleihen, die erstmals seit vielen Jahren mit Aktien konkurrieren können.
4. Bei risikoreicheren Anleihen Hochzinspapiere und Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern gegenüber Hartwährungsanleihen favorisieren
Die Erträge im Hochzinssegment sind attraktiv, und die Nachfrage wird anhalten. Aber die Refinanzierungsrisiken und die Ausfälle steigen, während die Risikoprämie durchschnittlich ist. Deshalb bevorzugen wir weiterhin höchste Kreditqualität. Ausgewählte Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern bieten Ertrags- und Diversifizierungspotenzial und damit die Gelegenheit, von attraktiven Renditen und möglichen Kursgewinnen infolge von Zinssenkungen zu profitieren. Hier favorisieren wir Brasilien. Hingegen beurteilen wir chinesische Staatsanleihen weiterhin negativ, da die Renditeunterschiede nicht attraktiv sind und die Yuan-Schwäche anhalten könnte.
Aktien - Weiterhin insgesamt neutral
5. Aktien können Aufwärtspotenzial bieten; Korrekturen nutzen
Wir beurteilen Aktien neutral, sehen aber potenzielle Chancen durch Differenzierung. Aktien dürften durch ein Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Bereich und Zinssenkungen in der zweiten Hälfte 2024 gestützt werden. Doch das Wachstum verlangsamt sich, und die Bewertungen scheinen im Vergleich zu anderen Anlageklassen insgesamt anspruchsvoll. Die Aktienmärkte können in der Spätphase eines Konjunkturzyklus positive – wenn auch sehr volatile – Renditen bieten. Ein solches Szenario stünde mit allmählich steigenden Aktienindizes im Einklang, aber auch mit einer Ausrichtung auf Qualität angesichts der anhaltenden Unsicherheit über das makroökonomische Umfeld.
6. USA gegenüber China und Europa bevorzugen, allgemein Qualitätsaktien favorisieren
Wir favorisieren Unternehmen, die Qualitäts- und Wachstumsmerkmale kombinieren. Qualitätsaktien haben sich in der Vergangenheit in spätzyklischen Märkten besser entwickelt. Bei den defensiven Titeln bevorzugen wir Basiskonsumgüter und Telekommunikation. Wir erwarten in den USA 2024 einen Anstieg des Gewinns je Aktie von 6%. Aufgrund der überdurchschnittlichen Gewinnentwicklung des US-Markts und seiner Ausrichtung auf erstklassige Wachstumssektoren bleiben die USA ein Kernbestandteil der Portfolios. Wir sind gegenüber Aktien aus Schwellenländern und Europa trotz attraktiver Bewertungen weiterhin neutral, da sich das Wachstum dort als schwieriger erweisen könnte.
Währungen - Im 1. Halbjahr Unterstützung für den USD erwartet
7. US-Dollar dürfte sich bis ins Jahr 2024 hinein erholen
Eine weiche Landung der USA bei schleppendem Wachstum in anderen Ländern dürfte dazu führen, dass der US-Dollar (USD) die Rendite- und Wachstumsvorteile gegenüber seinen Pendants beibehält. Eine härtere Landung der USA dürfte eine Nachfrage nach sicheren Häfen auslösen, zumindest bis die Fed mit einer deutlichen Lockerung der Geldpolitik reagiert. Eine USD-Schwäche könnte von einer Verbesserung des globalen Wachstums herrühren, wahrscheinlich angeführt von China, allerdings nicht vor der zweiten Hälfte des Jahres 2024.
Rohstoffe - Auf kurze Sicht Risiko für Goldpreis
8. Rohstoffe bieten in einem breiten Portfoliokontext Chancen
Kurzfristig sehen wir für den Goldpreis Herausforderungen, wenn die Märkte die Erwartungen hinsichtlich aggressiver US-Zinssenkungen zurückschrauben und sich die geopolitische Risikoprämie normalisiert. Bis Mitte 2024 rechnen wir mit einem allmählichen Preisanstieg auf USD 2’100 pro Unze. Kupfer dürfte mittelfristig durch ein anhaltend knappes Angebot unterstützt werden. Rohöl der Sorte Brent dürfte sich in einer Spanne von USD 80 bis 90 pro Barrel bewegen, mit Abwärtsrisiken.
Alternative Anlagen - Macro- und Trendfolgestrategien zur Diversifizierung, Private Assets können Portfolios stärken
9. Alternative Strategien für Ertrag und Diversifizierung
Macro- und Trendfolge-Hedge-Fund-Strategien scheinen in der Lage, von der Renditestreuung zu profitieren. Für geeignete Kunden können alternative Anlagestrategien eine risikokontrollierte Möglichkeit bieten, an Märkten zu partizipieren und/oder Positionen abzusichern sowie von der derzeit niedrigen Volatilität an den Aktien- und Devisenmärkten zu profitieren.
10. Private Assets zur Stärkung langfristiger Portfolios
Bei einem angemessenen Zeithorizont und entsprechender Risikotoleranz der Anleger können Private Assets zur Portfoliodiversifizierung beitragen und eine zusätzliche Rendite- und Liquiditätsprämie bieten.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende
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