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Schweizer Stiftungen: Grosses Potenzial zu ambitionierterer Umsetzung nachhaltiger Investments
Gemäss einer Studie von Lombard Odier und proFonds unter gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz investiert die Mehrheit nach nachhaltigen Grundsätzen. Diese finden sich aber in der Praxis nicht wieder. Die Ansätze und Herangehensweisen bergen viel Verbesserungspotenzial. Dies betrifft insbesondere fünf Bereiche, die Stiftungen proaktiv angehen können.
Rund 80 % der befragten Stiftungen geben an, nachhaltig zu investieren, und 70 % erwähnen Nachhaltigkeit in ihren Investitionsentscheidungen. Dabei rechnen sie damit, dass der Anteil nachhaltiger Investments in den nächsten drei Jahren noch weiter steigen wird.
Das klare Bekenntnis zur nachhaltigen, ESG-orientierten Verwaltung des Stiftungsvermögens hält aber nicht Schritt mit der Ausschöpfung aller Möglichkeiten bei der Umsetzung. Gemäss Umfrage gibt es eine Lücke zwischen den Motivationstreibern für nachhaltiges Investieren und den verfolgten ESG-Investmentansätzen. Als Hauptgründe wird ein Mangel an Zeit, Ressourcen und Fachwissen angegeben. Wie gross der Handlungsbedarf ist, sieht man an der Tatsache, dass nur 11% der Stiftungen über eine umfassende Anlagestrategie verfügen, die auch ESG-Richtlinien umfassen.
Auch wenn die Stiftungen grossen Wert auf einen positiven Impact auf Umwelt und Gesellschaft legen, nutzen sie die Möglichkeit aktiv auf die Portfolio-Unternehmen zuzugehen, um diese im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung zu beeinflussen, noch nicht umfassend.
Rund die Hälfte der Befragten kümmert sich selbst um die ESG-Anlagestrategie und die Suche nach den entsprechenden Investments. Hier scheint es den Banken noch nicht gelungen zu sein, sich aktiv einzubringen und die Stiftungen zu beraten.
Zum jetzigen Zeitpunkt stehen wir noch ziemlich am Anfang, wenn es um den Austausch von Best Practices im stiftungsbezogenen nachhaltigen Investieren geht, da die grosse Mehrheit der Befragten (78 %) kein Interesse zeigt, mit anderen zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Die Stiftungen sind auch der Meinung, dass es an Qualität und Quantität von Informationen und Schulungen zum Thema nachhaltiges Investieren mangelt. Zwei Drittel der Befragten sind entweder unzufrieden oder wissen nicht, ob die Informationen und Schulungen ausreichend waren. Verstärkte Anstrengungen in diesem Bereich sollten daher Priorität haben.
„Als Akteure, deren Hauptaugenmerk das Gemeinwohl ist, haben Stiftungen haben per se eine grosse Verantwortung nachhaltig zu wirtschaften. Sie haben sich zwar früh mit Nachhaltigkeit und Klimawandel auf der Vergabeseite auseinandergesetzt, aber aufgrund ihrer Struktur fehlen ihnen häufig die Mittel und Tools, diesen Anspruch auch in der Investment-Praxis umzusetzen. Da wir aber in allen Sektoren schnellstmöglich Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele erreichen müssen, ist eine Offensive bei nachhaltigen Investments seitens der Stiftungen notwendig“, fasst Dr. Maximilian Martin, Global Head of Philanthropy bei Lombard Odier die Ergebnisse zusammen.
„Die Studie ermöglicht es uns, die Stiftungen auf mögliche Lücken aufmerksam zu machen und ihnen gezielt Vorschläge zu präsentieren, wie sie diese schliessen können“, fügt François Geinoz, Präsident von proFonds weiter an.
Um den Nachhaltigkeitsaspekt besser in die Anlagestrategie der Stiftungen zu integrieren, haben Lombard Odier und proFonds die folgenden fünf Vorschläge ausgearbeitet:
1. Die bestehende Anlagestrategie weiterentwickeln und alle zur Verfügung stehenden Hebel nutzen: Mit Auschlüssen («Exclusions») zu arbeiten greift zu kurz. Nachhaltiges Investieren bedeutet mehr, als lediglich nicht in bestimmte Sektoren oder Geschäftsmodelle zu investieren.
2. Die Bedeutung von nachhaltigen Investments intern klären: Damit Stiftungen eine nachhaltige Anlagestrategie erfolgreich umsetzen können, müssen sie definieren, was nachhaltiges Investieren für sie bedeutet und warum sie sich dafür engagieren wollen.
3. Die Berichterstattung sinnvoll und relevant gestalten: Die Schwierigkeit, zuverlässige und aussagekräftige Berichtskennzahlen zu erstellen, ist einer der Hauptfaktoren, die nachhaltige Investitionen im Allgemeinen behindern. Stiftungen sollten daher nicht zögern, Fachleute zu engagieren, die ihnen helfen, bessere Anlageentscheidungen zu treffen und bessere Ergebnisse zu erzielen.
4. Zugangsbarrieren abbauen und Wege zur Verbreitung von Best Practices finden: Stiftungen könnten sich stärker auf Banken und andere fachkundige Vermittler stützen, um die fehlende Expertise zum Thema nachhaltiges Investieren wettzumachen, und dann Gelerntes mit anderen teilen, um ihren Kollegen zu helfen, voranzukommen.
5. Die Kraft freiwilliger Aktivitäten im Stiftungsbereich nutzen: Schweizer Stiftungen sollten darüber nachdenken, wie sie ihr einzigartiges, marktorientiertes Handlungsumfeld und ihre effektive Selbstregulierung zum Beschreiten neuer Wege nutzen können, um bessere nachhaltige Anlageergebnisse zu erzielen.
„Das Comittment seitens der Stiftungen im ESG-Bereich ist beeindruckend. Wenn es ihnen gelingt, auch die Lücken in der konzeptionellen und operativen Umsetzung zu schliessen, wird ihr Impact massiv steigen. Dies bedingt aber, dass genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um das Know-how zusammen mit spezialisierten Partnern aufzubauen“, so Andreas Arni, Leiter Schweiz von Lombard Odier.
Informationen zur Studie
Lombard Odier hat in Kooperation mit proFonds, dem Dachverband gemeinnütziger Stiftungen der Schweiz, eine Studie zu den Aktivitäten von Schweizer Stiftungen und Vereinen im Bereich der nachhaltigen Vermögensanlage durchgeführt. Grundlage der Studie war eine anonyme Online-Befragung mit insgesamt 33 Verantwortlichen von Schweizer Stiftungen, ergänzt durch eine Reihe von Einzelinterviews. Alpha Financial Markets Consulting leistete bei der Erstellung und Auswertung der Umfrage sowie bei den Expertengesprächen Unterstützung.
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