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    Unsere Philosophie, unsere Sicht auf die Welt um uns herum.

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    Von Jonny Mulholland

    Der Weg in die Utopie – ganz realistisch

    An künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence – AI) wird sich die nächste industrielle Revolution entzünden. Während die Vorteile von AI am Arbeitsplatz auf der Hand liegen, ist davon auszugehen, dass ihre Auswirkungen auf die Beschäftigungslage auf kurze Sicht fast durchgehend düster sein werden. Doch dieses Bild vereinfacht zu stark und muss neu gezeichnet werden. Hier erklären wir, warum die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeits plätzen in den nächsten fünfzig Jahren sanfter und weit interessanter verlaufen könnte als bis her vermutet.

    Derzeit ist AI am Arbeitsplatz in aller Munde. Hier ist die Kurzversion der Story:

    Je stärker sich AI entwickeln wird, desto universeller wird sie von Unternehmen eingesetzt werden, um Menschen bei immer mehr Aufgaben zu ersetzen. Automatisch fahrende Fahrzeuge werden menschliche Fahrer nicht nur überflüssig machen, sondern zu einer gefährlichen Option1. Chatbots sind dabei, zumindest bei einfachen Fragen viel effizientere Kundenberater2 zu werden als Menschen dies je sein könnten. Ein AI-Gerät kann Krebs auf CT-Scansbereits heute besser erkennen als ein menschlicher Radiologe.

    Im Idealfall werden durch AI verdrängte Arbeitnehmer umschulen und eine alternative Beschäftigung finden. Aber, so wird geargwöhnt, die Gesamtzahl der Arbeitsplätze dürfte wohl sinken. Legionen von Unglücklichen werden hart darum kämpfen, einen neuen Arbeitsplatz zu ergattern, und sie werden in eine unterprivilegierte Schicht abrutschen.
     

    Wenn der Zweck von AI darin liegt, Vollzeitjobs überflüssig zu machen, scheint diese Utopie viel schneller Wirklichkeit zu werden als die Gesellschaft sich anpassen kann.


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    Das Produktivitätsproblem

    Doch diese Story hat eine Schwachstelle. Sollte AI zu einem beispiellosen Wirtschaftswachstum infolge von Produktivitätszuwächsen von bis zu 40% führen, wird das Wirtschaftswachstum in den USA Prognosen zufolge von 2,6% auf 4,6% im Jahr 2035 steigen4. Wer wird dann all die zusätzlichen Produkte konsumieren, wenn sich viele diese nicht mehr leisten können?

    Zum Glück könnte sich diese Frage als ein Problem erweisen, das seine eigene Lösung erzwingt. Unternehmen können nicht florieren, wenn das Angebot die Nachfrage übertrifft. Deshalb könnte sich die Zeit, die die Gesellschaft braucht, um sich an das neue Paradigma anzupassen, sowohl für die Unternehmen selbst als auch für ihre verdrängten Mitarbeiter als inakzeptabel lang erweisen, wenn keine proaktiven Massnahmen für einen nachhaltigen Einsatz von AI gesetzt werden. Diese Massnahmen werden nicht nur notwendig sein, um zu verhindern, dass arbeitslos gewordene Mitarbeiter ins Elend abdriften, sondern auch, um sicherzustellen, dass immer genügend Kunden für den Kauf der durch AI produzierten zusätzlichen Güter und Dienstleistungen vorhanden sind.


    Wirklich intelligente Investitionen

    Betrachtet man AI durch die Linse der Nachhaltigkeit, ergeben sich eine Reihe von interessanten Anlagemöglichkeiten, aber es wird auch deutlich, von welchen Unternehmen sich Anleger fernhalten sollten.
     

    Am attraktivsten werden Unternehmen sein, die im Rahmen ihres Corporate-Social-Responsibility-Programms eine klar definierte AI-Nachhaltigkeitsagenda verfolgen.


    Dies sind jene, die sowohl die potenziellen sozio-ökonomischen Vorteile als auch die Gefahren der Verbreitung von AI erkannt und sich entschlossen haben, die Vorteile zu nutzen und die Gefahren zu minimieren. Solche Agenden beinhalten Massnahmen für die verantwortungsvolle Einführung von AI. Dazu zählen die Priorisierung von Anwendungen, die nicht nur Kostenersparnisse, sondern auch einen klaren Nutzen für die Kunden mit sich bringen, die Drosselung des Tempos der Einführung von AI, um es Arbeitnehmern, Unternehmen und der Gesellschaft zu erlauben, sich den Veränderungen anzupassen, und die Durchführung von Versetzungs und Umschulungsprogrammen für verdrängte Arbeitnehmer.

    Dann gibt es jene Unternehmen, die trotz des Vordringens von AI weiterhin Mitarbeiter beschäftigen werden. Da AI die Last der Verwaltung übernimmt, können Arbeitskräfte mobilisiert und zum Beispiel in Jobs eingesetzt werden, in denen sie unsere alternde Bevölkerung emotional unterstützen. Die medizinische und soziale Betreuung wird sich stärker auf die körperlichen und geistigen Bedürfnisse der Patienten konzentrieren. Finanzdienstleistungen werden die menschlichen Beziehungen in den Mittelpunkt stellen. Dabei kann die Chance, dem Bildungswesen einen höheren Stellenwert beizumessen und einen tiefgreifenden Wandel in diesem Bereich herbeizuführen, nicht wichtig genug eingeschätzt werden.


    Eine neue Gesellschaft entsteht
     

    Wenn es um einen neuen Bildungsschwerpunkt geht, wird die Hinwendung zur Kreativität ein zentraler Bestandteil des Puzzles sein.


    Zu lernen, kreativ zu sein, kann nicht nur den IQ, die akademische Leistung und die verbalen Fähigkeiten verbessern, sondern auch die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, grundlegend verändern5. Und wenn es gelingt, die Gesellschaft in Richtung des neuen AI-Paradigmas zu bewegen, wird der Kreativitätsfokus die neue Generation auf eine vollkommen neue Arbeitslandschaft vorbereiten.

    Während mit AI bereits jetzt Kunstwerke wie Gemäldeund Musikstückegeschaffen werden können, die von menschlichen Werken nicht zu unterscheiden sind, sind den neuen Möglichkeiten doch Grenzen gesetzt.
     

    Die erste besteht darin, dass die Algorithmen hinter AI immer komplexer werden, doch sind sie eben nur Algorithmen und nichts anderes. Das bedeutet, dass ein durch AI produziertes kreatives Werk lediglich ein Remix kreativer Werke von Menschen ist, wenngleich es so komplex ist, dass es wie ein Originalwerk erscheint.


    Letztendlich ist es aber nur eine Ableitung. Rein algorithmische AI kann die heuristischen kreativen Sprünge von Menschen nicht replizieren, die für die tiefgreifenden Veränderungen der begrifflichen Struktur notwendig sind, durch die sich wirklich originale Werke und die Geburt neuer Genres in den Bereichen bildende Kunst, Musik oder Küche auszeichnen. Kurz gesagt: Wir haben absolut keine Vorstellung davon, wie wir mit AI Dinge tun können, zu de-nen wir derzeit noch nicht imstande sind – ein Punkt, der für Kreativität in jedem Bereich, nicht nur in der Kunst, von Bedeutung ist.
     

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    Dann gibt es da die Grenzen des Bewusstseins. Lässt man die Frage von Maschinen mit Bewusstsein (die in der Mitte ihres eigenen ethischen Minenfeldes stehen) beiseite, ist Kunst mehr als das Artefakt.
     

    Wer ein kreatives Werk konsumiert, sei es visuell, hörbar oder essbar, geht eine Verbindung mit seinem Urheber ein. Informationen und Emotionen seines Bewusstseins werden über das Kunstwerk in die eigene Bewusstseins- und Gefühlswelt übertragen; eine Tatsache, die keinesfalls greifbar ist und von AI nicht nachgebildet werden kann.


    Wäre es möglich, dieselbe Beziehung zu seinem Lieblingsroman einzugehen, wenn man eines Tages erführe, dass er von seelenlosen Algorithmen zusammengestellt wurde?
    Schliesslich erhebt sich noch die Frage des Wertes. Computergenerierte Kunst sorgt dafür, dass das Angebot gegenüber der Nachfrage praktisch unendlich ist. Das unterscheidet sie von Kunst menschlichen Ursprungs. Selbst dem unbedarftesten Laien ist klar, wer (und mit Sicherheit nicht was) es ist, der das wertvollere Kunstwerk schafft.

    Für kreative AI wird also eine viel höhere Messlatte angewendet werden als eine rein ästhetische, bevor sie vom Menschen geschaffene Kunst ersetzen kann. Diese Messlatte könnte an-gesichts der Frage von Angebot und Nachfrage und der Magie der bewussten Vereinigung so hoch angesetzt sein, dass sie nie überwunden werden kann. Die Kreativindustrien werden daher in den kommenden Jahrzehnten stark an Bedeutung gewinnen, zum einen, weil sie Menschen Beschäftigung geben, und zum anderen – was vielleicht noch wichtiger ist – ein Sinngefühl.


    Das richtige Geschäft ist das gute Geschäft

    Möglicherweise wird unsere Reise in eine Welt, in der unsere materiellen Sorgen minimiert werden und die Zeit, die uns für sinnvolle Tätigkeiten zur Verfügung steht, maximiert wird, ein mühevoller und steiniger Weg werden. Das muss aber nicht so sein. Tatsächlich stehen die kurzfristigen Vorteile einer rasanten Verbreitung von AI wie beim Klimawandel in einem offensichtlichen Widerspruch zu den möglichen langfristigen Kosten für Unternehmen und Arbeitnehmer. Das führt auch für die gewinnsüchtigsten, kurzsichtigsten Unternehmen zu der Erkenntnis, dass kein Weg daran vorbei führt, im besten Interesse aller einen reibungslosen, nachhaltigen Übergang zu bewerkstelligen, anstatt dem Chaos Tür und Tor zu öffnen.

    Das bedeutet, dass wir einen von praktischer Vernunft getragenen, proaktiven, wertebasierten Ansatz brauchen, um die Form der menschlichen Beschäftigung neu zu definieren. Wie beim Thema Umwelt bedeutet das, dass die Betrachtung des nachhaltigen Aspekts von AI und die Suche nach dem echten, dauerhaften Wert von menschlicher Arbeit nicht nur ein Gebot des richtigen Handelns, sondern auch einer soliden Geschäftstätigkeit ist.

    1 http://bigthink.com
    2 http://www.huffingtonpost.co.uk
    3 http://www.economist.com
    4 http://www.telegraph.co.uk
    5 https://www.theguardian.com
    6 http://newatlas.com
    7 https://futurism.com

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