rethink sustainability
Tee aus Thailand von Monsoon – rückverfolgbar und waldfreundlich
Nach Wasser ist Tee mit geschätzten fünf Milliarden Tassen pro Tag weltweit das Getränk mit dem zweithöchsten Konsum1 2. Tee hat nicht nur ein riesiges Marktvolumen von USD 120 Mrd. (Stand: 2023)3, sondern auch enorme Umweltauswirkungen. In den grossen Teeanbauregionen der Welt sind monokulturelle Teeplantagen verantwortlich für Entwaldung, hohen Süsswasserverbrauch sowie den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Dies alles schadet der Bodengesundheit und der lokalen Artenvielfalt.
Wie andere in den Tropen angebaute Nutzpflanzen ist Tee durch die Folgen des Klimawandels akut gefährdet. Studien deuten darauf hin, dass einige Regionen, die sich heute für den Teeanbau eignen, dafür künftig infolge der Erderwärmung möglicherweise nicht mehr infrage kommen. Zudem werden veränderte Niederschlagsmuster die Qualität mindern und das Aromaprofil des Endprodukts verändern.4
Die Monsoon Tea Company aus Thailand verfolgt einen ganz anderen Ansatz als ihre Wettbewerber. Anstatt monokulturelle Plantagen intensiv zu bewirtschaften, wie es bei einem Grossteil der Produktion der Fall ist, baut Monsoon ausschliesslich waldfreundlichen Tee an. Dieses Modell verbindet traditionelles Know-how mit moderner Technologie. Das Ergebnis ist Tee, der positive Auswirkungen auf die Umwelt hat und widerstandsfähiger gegenüber den Bedrohungen durch den Klimawandel ist. Kenneth Rimdahl ist der Gründer und CEO des Unternehmens.
Warum haben Sie sich entschlossen, die Monsoon Tea Company zu gründen?
Ich arbeite seit den frühen 1990er-Jahren in der Teebranche. Damals war ich für die Ladenkette Tea Shop tätig, die Geschäfte in Madrid eröffnete. Während meiner Zeit bei Tea Shop reiste ich in alle Teeanbauregionen und lernte viel über die Geschichte des Tees und die Teekultur.
Im Jahr 2012 verliess ich das Unternehmen und ging nach Thailand, um den Ursprüngen des Tees näher zu sein. Ich wollte möglichst direkt mit den Teebäuerinnen und -bauern in den Bergen zusammenarbeiten und meine Idee umsetzen, hochwertigen Tee im Einklang mit der Natur anzubauen. Mein Ziel war die Schaffung einer Alternative zu den herkömmlichen monokulturellen Plantagen, die heute die weltweite Teeproduktion dominieren.
Wie gewährleisten Sie die Rückverfolgbarkeit, um den entwaldungsfreien Anbau Ihres Tees zu garantieren?
Die enge Zusammenarbeit mit unseren Teebauern und den Teefabriken vor Ort bildet die Grundlage für unsere Glaubwürdigkeit. Wir besuchen regelmässig die Landwirtinnen und Landwirte, die zu unserem Netzwerk gehören. Dabei machen wir Fotos, dokumentieren die Methoden und sprechen mit unseren Partnern. Wir kaufen nicht einfach ein Produkt am anderen Ende der Welt, sondern sind am Ort der Produktion ansässig.
Im Zuge unseres Wachstums möchten wir die Rückverfolgbarkeit durch weitere Funktionen verbessern. Mit Mitteln des GSMA Innovation Fund for Climate Resilience and Adaptation entwickeln wir gerade eine mobile Anwendung zur Nachverfolgung der Artenvielfalt. Dabei kooperieren wir mit dem Asian Institute of Technology in Bangkok. Die Anwendung verfolgt alle unsere Tees bis zu ihrem Ursprung zurück und dokumentiert ihre Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
Lesen Sie auch: Den Übergang zu einer naturbasierten Wirtschaft unterstützen
Für uns ist das eine grossartige Chance, Technologie zu nutzen und traditionelle Anbauverfahren durch Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz zu ergänzen. Bei der Entwicklung der Anwendung arbeiten wir mit unseren Landwirtinnen und Erzeugern zusammen. Diese erhalten eine finanzielle Vergütung für ihren Beitrag zum Schutz der Natur und zum Erhalt der Artenvielfalt. Ausserdem geben wir diese Daten auch an unsere Kundinnen und Kunden weiter. Auf diese Weise erhalten sie einen genaueren Einblick in die Vorzüge von waldfreundlichem Tee und erfahren mehr über die Herkunft ihres Tees.
Inwiefern gehen Sie weiter als das Fairtrade-Modell, das es bei der Teeproduktion bereits gibt?
Der Kernpunkt ist, dass Fairtrade- und zertifizierter Bio-Tee fast immer aus monokulturellen Teeplantagen stammen, für die vor langer Zeit natürlicher Wald weichen musste. Die Fairtrade-Standards und die Vorschriften für Bio-Tee sind weniger streng als unsere Vorgabe, dass die Teeproduktion die Wälder schützen und die Artenvielfalt erhalten muss. Ein Fairtrade-Standard kann in bestimmten Fällen positiv für die Erzeuger sein. Aber wir zahlen unseren Produzenten und Produzentinnen mindestens das Dreifache, wenn sie ihren Tee im Einklang mit der Natur statt in monokulturellen Plantagen anbauen.
Transparenz rund um die Produktion unseres Tees ist uns sehr wichtig. Wir möchten unsere Anbaugebiete und die Menschen, die so viel harte Arbeit in die Teeproduktion stecken, in den Blickpunkt stellen. Der Anbau unseres Tees steht mit der Natur im Einklang, denn wir verzichten bewusst auf Pestizide, Düngemittel und Bewässerungssysteme. Daran erkennen Käuferinnen und Käufer, dass unser Tee ein Naturprodukt ist, das aktiv zum Lebensunterhalt der Menschen in Bergregionen beiträgt. Unsere Kundinnen und Kunden verstehen, warum unser Tee teurer ist als andere Tees auf dem Markt. Und sie wollen unsere Arbeit unterstützen, um die Teeindustrie von Grund auf zu verändern.
Wie bringt Ihr Geschäftsmodell die Teebäuerinnen und -bauern dazu, Wälder zu schützen und wiederherzustellen?
Das ist eigentlich ganz einfach. Wir selbst besitzen kein Land. Wir zahlen den Landwirten und Erzeugerinnen einfach mehr, wenn sie Tee in einem gesunden, intakten Wald anbauen, als wenn sie diesen roden, um Monokulturen anzulegen. Auf diese Weise schaffen wir für die Menschen vor Ort Möglichkeiten für eine bessere Zukunft. Sie können ihre Kinder zur Schule schicken und müssen nicht in die Städte abwandern, um in Fabriken zu arbeiten. Ausserdem bleibt ihre lokale Kultur erhalten.
Lesen Sie auch: FarmED – der Betrieb, der die Bodengesundheit in den Mittelpunkt stellt
Sie achten darauf, dass die Gemeinschaften, die Ihren Tee anbauen, den geernteten Tee auch trocknen und die ersten Verarbeitungsschritte durchführen. Warum ist Ihnen das wichtig?
Unser Ziel war es schon immer, so lokal wie möglich zu arbeiten. Ein möglichst grosser Teil der Verarbeitung sollte in der Nähe der Orte geschehen, wo der Tee wächst. In den lokalen Gemeinschaften ergeben sich daraus zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein weiterer bedeutender Vorteil ist, dass die Teeblätter durch die Trocknung 80% ihres Gewichts verlieren. Wenn die ersten Verarbeitungsschritte nahe am Ort der Herkunft durchgeführt werden, reduzieren sich daher die Transportkosten und die Emissionen.
Wie wirkt sich die Rückkehr zum waldfreundlichen Teeanbau auf die lokale Artenvielfalt aus?
Wir wollen, dass einheimische Pflanzen und Tiere ungehindert mit dem von unseren Bäuerinnen und Bauern angebauten Tee koexistieren können. Bei der Teeproduktion in monokulturellen Plantagen wird Unkraut entfernt, und es werden Pestizide zur Bekämpfung von Insekten eingesetzt. Der Tee ist direktem Sonnenlicht ausgesetzt und die Ernteerträge werden mithilfe von Bewässerungssystemen und Düngemitteln maximiert.
Wir verzichten auf das alles. Unsere einzigen Eingriffe in die Natur bestehen darin, die Teepflanzen zu stutzen und Wege für die Pflückerinnen und Pflücker frei zu schneiden. Wir streben ein perfektes Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der Natur und einer Teeproduktion an, die den örtlichen Gemeinschaften ein Einkommen bietet.
Hat der Klimawandel Auswirkungen auf die Teeproduktion in Thailand? Was unternehmen Sie, um die Wassernutzung und die Klimawirkung zu verringern?
Der Klimawandel ist ein grosses Problem. Nicht nur in Thailand, sondern in allen Tee produzierenden Ländern. In der Vergangenheit war der Bewässerungsbedarf gering, denn das Klima war besser im Gleichgewicht. Regen- und Trockenzeiten waren vorhersagbarer. Heute bereiten die steigenden Temperaturen und die immer längeren Trockenzeiten grosse Schwierigkeiten. Ohne starke Bewässerung verdorren die Teepflanzen in den Plantagen.
Unser Tee wächst dagegen in einem Wald – im Schatten. Im Schutz der Bäume ist die Temperatur viel niedriger. Deshalb hatten wir noch nie Probleme mit Dürren, selbst wenn andere Teeplantagen in den Bergen davon stark betroffen waren.
Wir reduzieren die CO2-Emissionen, indem wir alle Arbeiten möglichst im lokalen Umfeld durchführen. Dadurch legt der Tee kürzere Wege zurück, bis er unsere Geschäfte erreicht. Ein Beispiel: In Europa ist Hamburg das Zentrum für die Aromatisierung von Tee. Das bedeutet, dass Tee aus aller Welt dort ankommt und nach der Aromatisierung die Reise an seinen endgültigen Bestimmungsort fortsetzt. Im Gegensatz dazu produzieren, aromatisieren und verpacken wir unseren Tee lokal. Wir hoffen ausserdem, in Kürze Fördermittel für die Entwicklung einer komplett mit Solarenergie betriebenen Teefabrik zu erhalten.
Sie verzichten auf Düngemittel und Pestizide. Welche Auswirkungen hat das auf die Ernteerträge?
Weil wir unseren Tee im Wald in der Gemeinschaft mit einheimischen Pflanzen und Tieren anbauen, ist bereits eine gewisse natürliche „Schädlingsbekämpfung“ vorhanden. Wenn ein Insekt unseren Tee fressen will, gibt es im Wald immer auch irgendetwas anderes, das es auf dieses Insekt abgesehen hat. Ein intaktes Ökosystem, das sich im Gleichgewicht befindet, besitzt ein natürliches Verteidigungs- und Abwehrsystem.
Lesen Sie auch: Kehrtwende für die Natur – Davos 2024
Ausserdem bilden die Blätter der umstehenden Bäume auf dem Boden eine Laubschicht, in der zahlreiche Pflanzen, Tiere und Pilze gedeihen. Waldböden sind deutlich gesünder, wenn man ihren ursprünglichen Zustand bewahrt und dem lokalen Ökosystem seinen natürlichen Lauf lässt. Dünger und Schutz vor Schädlingen bekommen wir auf diese Weise gratis von der Natur.
Diese Methode kann natürlich dazu führen, dass die Tee-Ernte in jeder Saison geringer ausfällt als in Monokulturen. Der Naturschutz ist uns aber wichtiger als die Maximierung der Produktion. Deshalb sind wir zufrieden mit dem, was wir produzieren können, solange der Wald dabei erhalten bleibt. Wenn wir mehr Tee brauchen und die Produktion steigern möchten, arbeiten wir mit mehr Bauern und Erzeugern zusammen. Und wir überzeugen mehr Menschen davon, uns auf unserem Weg zu begleiten.
Können Sie zusätzliche Vorteile erzielen, beispielsweise CO2-Gutschriften für das Binden von Kohlenstoff oder Biodiversitätsgutschriften für die Wiederherstellung von Wäldern?
Dieses Thema sehen wir uns bereits genauer an, und wir sind sicher, dass es in diesem Bereich Möglichkeiten gibt. Bislang haben wir unser Augenmerk aber auf den Ausbau unseres Geschäfts gelegt und das Thema daher noch nicht weiterverfolgt. Unser Projekt zur Nachverfolgung der Artenvielfalt beinhaltet Systeme zur Datensammlung, die in der Zukunft für CO2- oder Biodiversitätsgutschriften zum Einsatz kommen können.
Die Monsoon Tea Company wächst schnell. Was sind Ihrer Ansicht nach die grössten Wachstumsfelder und die wesentlichen Faktoren, die das Wachstum antreiben?
In Thailand betreiben wir aktuell acht Teeläden. In den nächsten drei Jahren wollen wir einige weitere hochwertige Verkaufsstellen eröffnen. Wir möchten unser Einzelhandelskonzept weiterentwickeln und neue Produkte rund um unseren Tee anbieten. Dabei denken wir zum Beispiel an alkoholfreie Cocktails, trinkfertige Produkte und Zubehör für die Teezubereitung zu Hause.
Im Jahr 2022 haben wir Monteaco, die internationale Erweiterung der Monsoon Tea Company, gegründet, um internationale Märkte ausserhalb Thailands zu bedienen. In Europa und insbesondere in den USA sehen wir gegenwärtig ein grosses Interesse an dem Produkt und unserer Arbeit. Die USA sind ein schnell wachsender Markt für Spezialtees und nachhaltige Produkte. Wir haben die Chance, den gesamten Ansatz für den Anbau und die Produktion des am zweithäufigsten konsumierten Getränks der Welt zu verändern.
1 Grafik: Who Drinks Tea? | Statista
2 UK Tea & Infusions Association - News and Events
3 Value of the global tea market from 2018 to 2028 | Statista
4 Global Warming Changes the Future for Tea Leaves | Scientific American
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.
Entdecken Sie mehr.
teilen.