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Wiederaufbau der Schweizer Kultur nach der Pandemie: Bericht der Fondation Lombard Odier und des Center for Philanthropy Studies
Ein Bericht mit Empfehlungen, wie Spenderinnen und Spender zum Aufbau eines widerstandsfähigen Kultursektors nach der Pandemie beitragen können.
Unter dem Titel „Kulturförderung in der Schweiz zu Pandemiezeiten: Erfahrungen und Schlussfolgerungen“ baut der im November am MAMCO in Genf und im Dezember bei der Fondation Beyeler in Basel veröffentlichte Bericht auf Einblicken aus dem zweijährigen Programm von Fondation Lombard Odier zur Unterstützung kultureller Institutionen in der Schweiz während und nach der Pandemie auf. Und er bezieht Forschungsergebnisse des Center for Philanthropy Studies (CEPS) in Basel ein.
Ziel der Studie ist es, Erfahrungen und Empfehlungen zu identifizieren, die sich aus der Covid-19-Pandemie ableiten lassen. Hierfür untersucht sie die wichtige Rolle der Kulturbranche in der Schweiz sowie die schwerwiegenden Folgen der Gesundheitskrise auf den Sektor. Im Jahr 2019 belief sich der gesamte von der Branche generierte Mehrwert auf CHF 15,2 Mrd. oder 2,1% des schweizerischen BIP. Während der Pandemie fielen jedoch zahlreiche Kulturschaffende durch das Netz staatlicher Unterstützung, und viele Institutionen mussten sich extremen betrieblichen Herausforderungen stellen.
Der Kultursektor hatte schon vor der Pandemie Herausforderungen zu meistern – und Anpassungsfähigkeit bewiesen
Diese schwierige Phase beschleunigte aber auch Innovationen und löste Debatten über Probleme aus, die bereits vor der Pandemie existierten. Der Bericht veranschaulicht fünf wesentliche Trends, die plötzlich ins Rampenlicht gerieten: Digitalisierung, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Sicherheit für Beschäftigte des Kultursektors, faire Praktiken und kulturelle Partizipation. Er zeigt, wie sich der Sektor in diesen Bereichen anpassen kann, zum Beispiel durch mehr Weiterbildung im Bereich Digitalisierung und den Aufbau vielfältiger Teams mit spezialisierten Fähigkeiten. Darüber hinaus untersucht er das Potenzial für innovative Finanzierungsmethoden wie Impact Investing.
Der Bericht enthält auch Interviews mit bedeutenden Akteuren des Schweizer Kultursektors, die die Auswirkungen der Pandemie auf ihre eigenen Institutionen darlegen.
Lionel Bovier, Direktor des MAMCO Genève: „Die Anforderungen an den Kultursektor haben sich im vergangenen Jahrzehnt weiter vervielfacht; dazu zählen ökologische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Notwendigkeit von mehr Inklusion und Repräsentativität. Die Last dieser Anforderungen sollte nicht von den Kulturinstitutionen allein getragen werden. Um sich zu verbessern und die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen, benötigen die Institutionen zusätzliche Ressourcen und Unterstützung in allen Gesellschaftsbereichen.“
Die Schlussfolgerungen des Berichts sind optimistisch, was das zukünftige Potenzial der Branche betrifft. Sie unterstreichen aber auch, wie wichtig es ist, dass diese Empfehlungen tatsächlich philanthropische Unterstützung erhalten.
Finanzierung des Sektors
Die Studie schliesst mit sieben konkreten Empfehlungen, wie Spender zum Aufbau eines robusten post-pandemischen Kultursektors beitragen können. Ein Beispiel ist das Setzen von Anreizen für ein soziales, ökologisches und faires Kulturschaffen über Finanzierungskriterien und die Unterstützung von Wissenstransfer und Kooperationsprojekten. Der Bericht weist ferner darauf hin, dass staatliche Finanzierung allein nicht ausreicht, sondern dass diese durch finanzielle Unterstützung von Seiten gemeinnütziger Stiftungen und anderer philanthropischer Akteure ergänzt werden muss.
Die sieben Empfehlungen, wie Philanthropinnen und Philanthropen die Branche unterstützen können.
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EMPFEHLUNG 1
Abkehr von einer ausschliesslichen Fokussierung auf Produktion sowie verstärkte Einführung von unbefristeter Unterstützung
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EMPFEHLUNG 2
Aufbau von Finanzierungskapazitäten, um kulturelle Organisationen darauf vorzubereiten, Chancen in den Bereichen Digitalisierung, ökologische Nachhaltigkeit, faire Praktiken und kulturelle Partizipation wahrzunehmen
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EMPFEHLUNG 3
Setzen von Anreizen für soziales, ökologisches und/oder faires Kulturschaffen über Finanzierungskriterien
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EMPFEHLUNG 4
Direkte Mittel für aktuelle Themen und Sichtbarkeit
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EMPFEHLUNG 5
Offen bleiben für alternative Formate
· EMPFEHLUNG 6
Unterstützung von Wissenstransfer und Kooperationsprojekten
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EMPFEHLUNG 7
Experimentieren mit innovativen und wirkungsorientierten Finanzierungsmethoden
Neben klassischen Vergabungen sind innovative Finanzierungsmethoden wie Impact Investing von zentraler Bedeutung für den Kultursektor. Denn sie bieten die Möglichkeit, Finanzierungen gezielt auf die wesentlichen Anforderungen der Branche auszurichten und den Kapital-Pool zu erweitern. In einem Sektor, der von traditionellen Point-to-Point-Förderanträgen beherrscht ist, empfiehlt der Bericht, Kulturschaffende und andere Finanzierungsstellen frühzeitig in den Prozess einzubeziehen, um Gelder entsprechend den Empfehlungen effizienter für die Produktion von Kulturgütern einzusetzen.
Dr. Maximilian Martin, Global Head of Philanthropy bei Lombard Odier, sagte dazu: „Kultur ist der Klebstoff der Gesellschaft. In der Schweiz zählte sie zu den Sektoren, die von der Covid-19-Pandemie am stärksten betroffen waren. Untersektoren wie die darstellenden Künste verzeichneten einen Umsatzrückgang von sage und schreibe 90%. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Bericht unsere Einblicke aus dem zweijährigen Programm (2021–22) der Fondation Lombard Odier zur Unterstützung kultureller Institutionen in der Schweiz während und nach der Pandemie weitergeben können. Das Programm erinnerte uns kontinuierlich daran, wie kreativ, erfindungsreich und anpassungsfähig wir alle sind. Und wir stellten fest, dass der Kultursektor enorme Möglichkeiten für Philanthropen und Impact-Investoren bietet, die die Zukunftsvision einer digitaleren, faireren, nachhaltigeren und für alle zugänglichen Branche unterstützen möchten.“
Samuel Schwarz, Gründer von Maison du Futur, ergänzte: „Die positive Wirkung der Kunst auf unser geistiges und intellektuelles Wohlbefinden ist kaum zu leugnen, gerade nach der Covid-19-Pandemie. Wir müssen nun die Werte konsolidieren, die die Kunst der Gesellschaft bietet – und auch die strukturellen Mittel, die sie dafür einsetzt.“
Prof. Georg von Schnurbein, Leiter des Center for Philanthropy Studies (CEPS), sagte: „In den letzten Jahren hat sich die Philanthropie zu einer wahren Wissenschaft entwickelt. Wir freuen uns über die Partnerschaft mit der Fondation Lombard Odier bei der Forschung für diesen Bericht, der primäre Einblicke aus Daten und Interviews mit einer zukunftsgerichteten Perspektive verbindet und Philanthropen Anleitung gibt, wie sie durch ihre Unterstützung maximale Wirkung erzielen können.“
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