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    Aktienmärkte dürften 2024 weiteres Aufwärtspotenzial bieten

    Aktienmärkte dürften 2024 weiteres Aufwärtspotenzial bieten
    Dr. Luca Bindelli - Head of Investment Strategy

    Dr. Luca Bindelli

    Head of Investment Strategy
    Edmund Ng - Senior Equity Strategist

    Edmund Ng

    Senior Equity Strategist

    Kernpunkte

    • Unseres Erachtens hat sich das Narrativ eines soliden globalen Wachstums und einer sinkenden Inflation trotz kurzfristiger Unsicherheiten nicht geändert. Das Wachstum und eine rückläufige Teuerung dürften 2024 wichtige Stützen der Aktienmärkte bleiben.
    • Wir erwarten für 2024 ein robustes Gewinnwachstum an den meisten Aktienmärkten. Die Berichtssaison für das erste Quartal stimmt uns zuversichtlich, dass dies eines der seltenen Jahre sein könnte, in dem die Konsensschätzungen nur begrenzt nach unten korrigiert werden.
    • Angesichts des kurzfristigen Drucks auf die US-Konjunktur haben wir unsere taktischen Portfolioengagements in US-Aktien reduziert. Die Allokation in britischen Aktien haben wir erhöht, da sie verbesserte Gewinnaussichten zu einem angemessenen Preis bieten.
    • Auf Sektorebene bevorzugen wir weiterhin Basiskonsumgüter, Energie und Kommunikationsdienste.

    Der Ausblick für die globalen Aktienmärkte bleibt positiv, mit Aufwärtspotenzial für die meisten wichtigen Indizes. Hintergrund dieser Einschätzung sind breiter abgestützte Treiber des globalen Wachstums und der Gewinne. Da der US-Aktienmarkt wegen der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit kurzfristig unter Druck steht, senken wir unser Portfolioengagement in US-Aktien taktisch auf strategische Niveaus. Zugleich erhöhen wir das Engagement in britischen Aktien.

    Der US-Aktienmarkt, der 65% des MSCI World ausmacht, hat im April vorübergehend an Wert verloren. Er scheint immer noch teuer: Sein erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis auf zwölf Monate, ein Mass für die künftigen Gewinne, liegt nun mehr als eine Standardabweichung über dem historischen Durchschnitt. Zugleich entspricht die Bewertung globaler Aktien dem Zehnjahresdurchschnitt. Die Bewertung ist jedoch nur eine von vier Komponenten, die wir berücksichtigen. Daneben tragen wir auch der makroökonomischen Lage, den Gewinntrends sowie technischen Faktoren wie der Marktdynamik, der Anlegerstimmung und der Positionierung Rechnung.

     

    Die Bewertung ist wichtig, aber nicht der einzige Renditetreiber

    Veränderungen bei Bewertungskennzahlen, Gewinnwachstum und Aktionärsrenditen wie Dividenden und Rückkäufen sind die Haupttreiber der Aktienrenditen. Das bedeutet, dass die Aktienmärkte auch dann positive Renditen erzielen können, wenn die Bewertungskennzahl stagniert oder sogar sinkt, solange die anderen Faktoren performen. Dies zeigte sich zum Beispiel Ende 2017. Der S&P-500-Index erzielte in den zwölf Monaten nach Ende Oktober 2017 eine Rendite von 7%, und das trotz einer anfänglichen Bewertungskennzahl, die mehr als zwei Standardabweichungen über dem Zehnjahresdurchschnitt lag. Die Treiber: eine robuste Erholung des Gewinns je Aktie (EPS) und der Dividenden.

    Die anfängliche Bewertungskennzahl der Märkte hat nur eine begrenzte Aussagekraft für die kurzfristigen Renditen, während für einen Horizont von zehn Jahren oder mehr das Gegenteil der Fall ist. Mit anderen Worten: Die Bewertung ist wichtig, aber kein zuverlässiger Indikator für die kurzfristige Performance.

    Die anfängliche Bewertungskennzahl der Märkte hat nur eine begrenzte Aussagekraft für die kurzfristigen Renditen, während für einen Horizont von zehn Jahren oder mehr das Gegenteil der Fall ist

    Gewinnmotor dürfte 2024 brummen und für Aufwärtspotenzial sorgen

    Globale Aktien dürften dieses Jahr durch das Gewinnwachstum Auftrieb erhalten. Wir erwarten, dass die Gewinne für den MSCI World 2024 im hohen einstelligen Bereich wachsen, angeführt von den Sektoren Informationstechnologie, Kommunikationsdienste und Nicht-Basiskonsumgüter. Diese Sektoren werden unterstützt durch robuste langfristige Faktoren wie den geostrategischen Wettbewerb zwischen den USA und China, die Zunahme der Cloud-Dienste und das Potenzial der künstlichen Intelligenz.

    Die zyklische Erholung des globalen Wachstums dürfte weitere Unterstützung bieten. Das Wirtschaftswachstum wird ausserhalb der USA vermehrt nach oben korrigiert, was eine Umkehr des Trends von 2023 bedeutet. Während das prognostizierte EPS-Wachstum in den USA nach wie vor am stärksten ist, dürften Japan und Europa ebenfalls eine robuste Zunahme verzeichnen. Wir rechnen mit einem Gewinnwachstum von 11% in den USA, 3% in Europa und 6% im Vereinigten Königreich – die Konsenszahlen liegen bei 11%, 5% bzw. 2%. 2024 könnte unserer Meinung nach eines der seltenen Jahre sein, in denen das Abwärtsrisiko für die EPS-Konsensprognosen begrenzt ist. Gleiches war 2016 und 2020 der Fall, als sich das verarbeitende Gewerbe in den USA gemessen am ISM-Index erholte.

    Wir erwarten, dass die Gewinne für den MSCI World 2024 im hohen einstelligen Bereich wachsen

    Die Berichtssaison für das erste Quartal untermauert unsere Überzeugung. Die Unternehmensergebnisse waren in den USA und Europa besser als angenommen. Fast 80% der US-Unternehmen und 50% bis 60% der Unternehmen in Europa, Japan und dem Vereinigten Königreich übertrafen die EPS-Erwartungen. Auch die Profitabilität überraschte positiv. Die Konsensgewinnprognosen für 2024 und 2025 sind in den meisten Märkten gestiegen. Halbleiter und der Zustand des Konsums sind mit Blick auf die Erstquartalsergebnisse zwei wichtige Themen. Die Halbleiterumsätze sind ein Frühindikator für die Weltwirtschaft, zumal Halbleiter in der digitalen Welt allgegenwärtig sind. Die Halbleiterbranche bietet unseres Erachtens einen starken Ausblick1.

     

    Einschätzung der Risiken von US-Aktien

    Ein weiterer jüngst beobachteter Trend ist eine Abschwächung des US-Konsums und ein zunehmendes Interesse an günstigeren Produkten und Dienstleistungen. Wir sind aber nicht der Ansicht, dass sich der Zustand des US-Konsums wesentlich verschlechtert hat. Das Reallohnwachstum ist nach wie vor positiv, wenn auch rückläufig. Das Verhältnis zwischen Schulden und verfügbarem Einkommen der Haushalte hat sich auf das Niveau normalisiert, das vor der globalen Finanzkrise verzeichnet wurde. Einige US-Banken lösten im ersten Quartal Reserven auf, was signalisiert, dass sie keinen starken Rückgang erwarten. Die Zahlungsvolumen von Visa stiegen im ersten Quartal um 8,5% im Vergleich zum Vorjahr – eine Entwicklung im Einklang mit dem Vorquartal. Dies deutet auf ein anhaltend robustes Ausgabeverhalten hin. Angesichts der Bedeutung der US-Verbraucher für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte beobachten wir die Zahlungsrückstände bei Kreditkarten genau.

    Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA haben im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften und insbesondere zum Vereinigten Königreich tendenziell negativ überrascht

    Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA haben im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften und insbesondere zum Vereinigten Königreich tendenziell negativ überrascht. Die Anlegerstimmung mit Blick auf den US-Markt ist ziemlich weit gediehen. Wir haben unsere taktische Übergewichtung in US-Aktien auf das Niveau unserer strategischen Benchmark reduziert.

    Ein weiteres bedeutendes Risiko ist eine extreme Konzentration am US-Aktienmarkt, definiert als Anteil der zehn grössten Unternehmen an der Marktkapitalisierung des Index (Einzelheiten erfahren Sie in unserem neuesten Investment Strategy Bulletin). Dieser Trend dürfte sich umkehren, doch der Zeitpunkt ist ungewiss. Vor zwölf Monaten war die Konzentration ebenfalls extrem, und der S&P 500 hat seither 29% zugelegt. Wichtig ist im aktuellen Umfeld eine Diversifizierung der Portfolios mit Engagements in attraktiv bewerteten Sektoren und Regionen, in denen die Performance zurückgeblieben ist.

    Wichtig ist im aktuellen Umfeld eine Diversifizierung der Portfolios mit Engagements in attraktiv bewerteten Sektoren und Regionen, in denen die Performance zurückgeblieben ist

    Indexziele zum Jahresende

    Wir nutzen alle vier eingangs erwähnten Komponenten – Makroökonomie, Bewertungen, Gewinne und technische Faktoren –, um Indexprognosen zu erstellen sowie Basis-, positive und negative Szenarien zu ermitteln. In unserem Basisszenario mit einem robusten EPS-Wachstum und stabilen Bewertungskennzahlen in den USA sehen wir den MSCI US per Ende 2024 auf einem Stand von etwa 5’280, den MSCI EMU2 auf 170 und den MSCI UK auf 2’550.

    Doch unserer Ansicht nach preisen die Märkte viele gute Nachrichten ein, während eine hartnäckigere Inflation und weniger oder gar keine Zinssenkungen in den USA für dieses Jahr ein Hauptrisiko bleiben. Auch die Geopolitik und der weltweit volle politische Kalender könnten die Aktienvolatilität erhöhen und die Risikostimmung trüben.

    Unsere Sektorpräferenzen sollen zur Diversifizierung beitragen und umfassen zyklische Sektoren wie Kommunikationsdienste und Energie sowie defensive Sektoren wie Basiskonsumgüter. Auf regionaler Ebene bevorzugen wir den britischen Markt aufgrund der sich verbessernden Wirtschafts- und Gewinnaussichten. Die Inflation im Vereinigten Königreich geht rasch zurück, und wir prognostizieren für 2024 eine geldpolitische Lockerung um 100 Basispunkte. Ein langsameres Lohnwachstum sollte den Margen der Unternehmen zugutekommen, und die Abschwächung des britischen Pfunds sollte die Auslandsgewinne im FTSE 100 ankurbeln. Die Sektorengagements dieses Index sind breit diversifiziert, etwa in Energie, Basiskonsumgütern und Bergbauunternehmen. Das Vereinigte Königreich bietet ausserdem die attraktivste Bewertung unter den Industrieländern und wird von den Anlegerinnen und Anlegern im Vergleich zu anderen Regionen immer noch zu wenig berücksichtigt, wie aktuelle Umfragen zeigen.


     

    1 Hierbei stützen wir uns auf das über Erwarten gute Ergebnis eines US-Halbleiterriesen, dessen Chips und Prozessoren überall anzutreffen und auf zahlreiche Branchen ausgerichtet sind. Vor dem ersten Quartal hatte das Unternehmen über viele Quartale hinweg enttäuschende Ergebnisse gemeldet, im Einklang mit dem anhaltenden Abbau der Lagerbestände und einer unterdurchschnittlichen Erholung im Fertigungssektor.
    2 Europäische Währungsunion (EWU).

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