investment insights
Kämpft sich zurück
Auf einen Blick
- 2018 fiel das Wachstum der Eurozone hinter das der USA zurück. Die Gründe waren die schwächere Exportnachfrage und die Wachstumsverlangsamung in Deutschland, die durch den Automobilsektor bedingt war.
- Die Binnennachfrage bleibt dank der anhaltend angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr stabil. Dies lässt eine Beschleunigung des Wachstums auf 2% erwarten.
- Vor diesem Hintergrund wurde die Normalisierung der Geldpolitik in die Wege geleitet: Die Wertpapierkäufe werden demnächst beendet und die Negativzinspolitik soll bis Ende 2019 aufgegeben werden.
Dass das BIP-Wachstum von knapp unter 2% als enttäuschend angesehen wird, sagt viel darüber aus, welche Fortschritte die Eurozone seit den Krisenjahren gemacht hat. Vielleicht noch aussagekräftiger ist ein Blick auf das relative Wachstum: Nach einem knappen Wachstumsvorsprung gegenüber den USA in den Jahren 2016 und 2017 hinkt die Eurozone 2018 um mehr als 1% hinterher – eine markante Trendwende.
Ein näherer Blick auf die Zahlen offenbart die Schwachstellen im Zentrum des aktuellen Wachstumsmodells der Eurozone. Auffallend ist zunächst die Abhängigkeit von der externen Nachfrage. Zu Beginn der Krise wies die Eurozone ein kleines Leistungsbilanzdefizit auf. Seitdem hat sie einen sehr hohen Überschuss von rund 3,5% des BIP aufgebaut. Dadurch wurde ihre Wirtschaft von Schwankungen des Welthandels, insbesondere der Nachfrageentwicklung ihrer grössten Handelspartner, abhängig.
Zu Beginn der Krise wies die Eurozone ein kleines Leistungsbilanzdefizit auf. Seitdem hat sie einen sehr hohen Überschuss von rund 3,5% des BIP aufgebaut. Dadurch wurde ihre Wirtschaft von Schwankungen des Welthandels, insbesondere der Nachfrageentwicklung ihrer grössten Handelspartner, abhängig.
Der zweite Faktor ist die Abhängigkeit der Eurozone von einem Hauptwachstumsmotor: Deutschland. Das wurde in den letzten Monaten deutlich, als sich das Wachstum in Deutschland abschwächte (im 2. Quartal schrumpfte es sogar). Diese Entwicklung ist grösstenteils auf die Schwäche der Automobilindustrie infolge der Einführung neuer Emissionsnormen zurückzuführen und könnte sich daher wieder umkehren. Sie offenbart aber eine grosse Anfälligkeit der Eurozone.
In einem grösseren Zusammenhang gesehen bietet sich jedoch das Bild einer sehr stabilen Binnennachfrage (siehe Grafik 5). Sie stimmt uns optimistisch, was die kurzfristigen Wachstumsaussichten der Eurozone betrifft, weshalb wir 2019 einen Wachstumsanstieg auf 2% erwarten. Selbst ohne einen substanziellen Handelsbeitrag dürfte die Wirtschaft ihre Wachstumsrate über dem Trend aufrechterhalten, da die Arbeitslosigkeit sinkt und sich das Einkommenswachstum weiter beschleunigt (siehe Grafik 6). Die zunehmend normale Konjunkturlage impliziert auch eine Normalisierung der Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) beendet in diesem Monat ihre Wertpapierkäufe, und wir gehen davon aus, dass sie bis Ende 2019 ihre Negativzinspolitik aufgeben wird.
Der zweite Faktor ist die Abhängigkeit der Eurozone von einem Hauptwachstumsmotor: Deutschland…Diese Entwicklung ist grösstenteils auf die Schwäche der Automobilindustrie infolge der Einführung neuer Emissionsnormen zurückzuführen und könnte sich daher wieder umkehren. Sie offenbart aber eine grosse Anfälligkeit der Eurozone.
Ein Kapitel über die Eurozone wäre nicht vollständig ohne die Politik. Wir sehen an dieser Front aber keine grosse Bedrohung. Für uns bergen die Wahlen zum Europäischen Parlament nur ein kleines Risiko, da die nationalen Regierungen weiterhin die politische Entscheidungsgewalt haben. Die Anleger müssen aber nicht lange nach „spannenderen“ politischen Risiken 2019 suchen: Der Brexit ist für März geplant und nach wie vor mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
Wichtige Hinweise.
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