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USA- Rezession oder weiche Landung?
Auf einen Blick
- Angesichts des verlangsamten US-Wachstums, der globalen Handelsspannungen und der gedämpften Inflation hat das Fed beschlossen, eine Normalisierungspause einzulegen. Dieses Jahr sind keine weiteren Zinserhöhungen zu erwarten.
- Dieser überraschend lockere Kurs des Fed hat dazu geführt, dass die Renditekurve an einigen Stellen invertierte, was wiederum Rezessionsängste auslöste.
- Vorerst sind die Rahmenbedingungen für die Verbraucher jedoch günstig, was eher auf eine weiche Landung hindeutet.
Im März entschied sich das Fed für einen überraschend akkommodierenden Kurs: Es werde grundsätzlich nicht an der Zinsschraube drehen (siehe den bekannten „Dot Plot“ in Grafik 4) und die Bilanznormalisierung früher als erwartet beenden (neu Verlangsamung im Mai und Abschluss im Oktober).
Obwohl dies nicht unbedingt das Ende des Straffungszyklus bedeutet, hat das Fed angesichts des nachlassenden Binnenwachstums, der globalen Handelsrisiken und der gedämpften Inflation beschlossen, für längere Zeit Geduld walten zu lassen. In unserem Basisszenario gehen wir nun davon aus, dass die Zinsen 2019 nicht angehoben werden.
Die Ankündigung des Fed führte dazu, dass sich die Finanzierungsbedingungen entspannten und einige Segmente der Renditekurve erstmals seit 2007 invertierten (siehe Grafik 5), was Rezessionsängste auslöste. Wir nehmen das Renditekurvensignal ernst. Es muss indes sowohl entlang des Laufzeitenspektrums als auch durch andere Wirtschaftsindikatoren (vor allem weil das Fed vielleicht nie restriktives Territorium erreichen wird) erst noch bestätigt werden. Zudem vergingen in der Vergangenheit jeweils neun Monate bis zwei Jahre, bis auf eine Inversion in den USA eine Rezession folgte. Wir sind daher nach wie vor der Meinung, dass dieser Konjunkturzyklus andauern wird, obwohl er bereits recht fortgeschritten ist.
Insbesondere hervorzuheben sind die Stärke des Arbeitsmarkts und die gute Verbrauchersituation. Der US-Konsum, auf den 70% des US-BIP entfallen, profitiert derzeit von so vielen positiven Effekten (Vollbeschäftigung, steigende Löhne, niedrige Ölpreise, verfügbare Kredite), dass die Vorstellung einer kurz bevorstehenden Rezession schwer fällt. Überdies wird der Rückgang der Hypothekenzinsen die Investitionen in Wohnimmobilien ankurbeln, die Hausverkäufe in die Höhe treiben und die Bautätigkeit anheizen.
Letztlich spricht eine reale Fed Funds Rate von nahe null eher für eine weiche Landung als für eine Rezession. Bis (oder ausser wenn) das Fed gezwungen ist, aufgrund von Arbeitsmarkt-/Lohnentwicklungen oder etwa einer übermässigen Verschuldung des öffentlichen Sektors und der Unternehmen wieder zur monetären Normalisierung zurückzukehren, dürfte die US-Wirtschaft weiterhin ungefähr im Rahmen ihres durchschnittlichen Wachstums in diesem Zyklus zulegen.
Wichtige Hinweise.
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