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    „Der Wunsch nach Sicherheit ist gross“

    „Der Wunsch nach Sicherheit ist gross“

    Frau Hechler-Fayd'herbe, Herr Fehr, wie ist es um den Schweizer Bankenplatz bestellt? Muss sich das Schweizer Modell angesichts der jüngsten Ereignisse fundamental verändern?

    Fehr: Nein, fundamentale Änderungen sind nicht notwendig. Der Schweizer Finanzplatz ist im internationalen Vergleich unschlagbar, wenn es um Finanzwissen, Reputation, solide Geschäftsmodelle und die Fähigkeit geht, sich anzupassen. Zudem ist der Finanzplatz sehr gut diversifiziert. Egal ob Privatkunden, institutionelle Anleger oder SMI-Unternehmen, sie alle bekommen in der Schweiz Angebote, die zu ihnen passen. Das darf nicht unterschätzt werden.


    Trotzdem geht fast genau vor einem Jahr mit der Credit Suisse ein angesehenes Schweizer Institut unter und die Bank Julius Bär lässt sich auf die Vergabe riskanter Kredite ein. Irgendeine Konsequenz sollte es doch geben?

    Fehr: Gewisse Banken haben sich zu weit von ihren Wurzeln, also vom Kerngeschäft der Vermögensverwaltung entfernt. Wichtig ist es Kunden zuzuhören, und ihnen nicht vorzuschreiben, wie sie investieren. Letzteres wäre der falsche Ansatz. Stattdessen muss man zuhören, analysieren, die Hausaufgaben erledigen und dann massgeschneiderte Anlagelösungen bieten, die von den Kunden mitgetragen werden. Das nimmt natürlich Zeit in Anspruch. Als Pure Player ist Lombard Odier dazu in der Lage. Wir konzentrieren uns auf wenige Angebote, setzen diese aber extrem gut um. Dabei hilft es natürlich, als Unternehmen im Besitz von unabhängigen Teilhabern zu sein. Deren Interessen decken sich vollständig mit den Interessen unserer Kunden.

    Der Schweizer Finanzplatz ist im internationalen Vergleich unschlagbar, wenn es um Finanzwissen, Reputation, solide Geschäftsmodelle und die Fähigkeit geht, sich anzupassen

    Hechler-Fayd'herbe: Gegenwärtig legen unsere Kunden grossen Wert auf die Stärke und Stabilität ihrer Bank. Das können wir bieten. Zudem wollen sie in einem volatilen Makroumfeld auch Sicherheit. Dafür ist die Schweiz aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und der kompetenten Lösungen, die geboten werden, weltweit beispielhaft.


    Trotzdem fliesst viel Geld an Standorte wie Dubai, Singapur und Hongkong. Wo steht das Schweizer Private Banking im Vergleich zu diesen aufstrebenden Hubs?

    Fehr: Das ist ein Trend, den wir sogar begrüssen, denn er hebt uns aus unserer Komfortzone. Wir sind dadurch gezwungen, unser Business Modell ständig zu überdenken. Ich sehe diese Entwicklung daher nicht als Bedrohung.

    Hechler-Fayd'herbe: Im Gegenteil, wir profitieren sogar von den anderen Standorten und nehmen am Wachstum teil, da wir im Mittleren Osten vor Ort präsent sind. Übrigens zeigt uns die historische Entwicklung der weltweiten Geldflüsse immer wieder Bewegungen in die eine oder andere Richtung. Es sind Wellenbewegungen, die man nicht überbewerten sollte.


    Wo und in welchen Segmenten wachsen Sie genau ?

    Hechler-Fayd'herbe: Global betrachtet, kommt das Wachstum von Unternehmen, die beispielsweise neue Technologien entwickeln und dadurch Wohlstand schaffen. Geografisch können diese Unternehmen überall sein. Solange durch Innovationen Wohlstand geschaffen wird, egal in welcher Form oder Region, ist das gut für uns.

    Gegenwärtig legen unsere Kunden grossen Wert auf die Stärke und Stabilität ihrer Bank. Das können wir bieten

    Und in der Schweiz? Wo bieten sich die Gelegenheiten im Heimmarkt und welches potenzielle Volumen bietet der Schweizer Markt für eine Privatbank?

    In der Deutschschweiz sehen wir das meiste Potenzial. Hier haben wir Kunden, für die Stabilität sehr wichtig ist. Sie mögen es nicht, wenn ihre Bank in den Medien mit negativen Schlagzeilen zu sehen ist.


    Was unterscheidet die Deutschschweiz von anderen Regionen, wie etwa Genf?

    Obwohl die Kunden ihre Investitionen delegieren, wollen sie unbedingt verstehen, wie angelegt wird und woher die Performance kommen soll. Das ist in der Deutschschweiz etwas ausgeprägter als anderswo. Zudem beschäftigen sich unsere Kunden hier immer mehr mit ihrer Pensionierung und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben. In diesem Bereich sehe ich grosses Wachstumspotenzial für uns.


    Wie erklären Sie diesen Bedarf?

    In Zürich hat es eine hohe Konzentration von Unternehmern und Führungskräften.  Diese beiden Gruppen sorgen sich um ihre Zeit nach dem Berufsleben, aber sie haben keine Zeit, sich vorher darum zu kümmern. Die meisten machen sich erst Gedanken, wenn es fast zu spät ist.


    Wie gross ist mittlerweile Ihr Team in der Schweiz und was sind Ihre Pläne in Zürich?

    Wir haben in Zug ein Team mitsamt Niederlassung aufgebaut und uns in Zürich verstärkt. Mittlerweile beschäftigt Lombard Odier über 2000 Personen in der Schweiz. Unsere Teilhaber bewerten Zürich als sehr wichtigen Standort und wir sind seit über 35 Jahren in der Stadt präsent. Das CIO-Office hat hier ein grosses Team und sämtliche Dienstleistungen der Bank werden von Zürich aus angeboten. Wir sind hier, um zu bleiben.

    Mittlerweile beschäftigt Lombard Odier über 2000 Personen in der Schweiz. Unsere Teilhaber bewerten Zürich als sehr wichtigen Standort und wir sind seit über 35 Jahren in der Stadt präsent. Wir sind hier, um zu bleiben


    Für Lombard Odier wird 2024 ein Übergangsjahr, wie Partner Hubert Keller angekündigte. Welche Rolle werden Sie dabei spielen?

    Hechler-Fayd'herbe: Was das CIO-Office betrifft, wollen wir eine Vordenkerrolle übernehmen. Unsere Kunden sind mit Blick auf ihr Finanzwissen immer gebildeter und sie müssen wissen, dass hinter ihren Portfolios ein sehr durchdachter Analyseprozess steht. Es kommen immer mehr technische Fragen und wir geben ihnen die Antworten darauf.

    Fehr: In Zürich wollen wir die Wahrnehmung für Lombard Odier und das, was uns ausmacht, stärken und verändern. Dafür habe ich viele Teamgespräche geführt. Viele potenzielle Kunden denken immer noch, eine Privatbank kümmere sich nur um Milliardäre und sehr vermögende Kunden. Doch wir bedienen ein breites Spektrum an vermögenden Kunden, denen wir attraktive Lösungen anbieten können. Dieser Weg ist nun definiert.


    Wie genau sieht er aus?

    Es geht um den Transfer von Vermögen in die nächste Generation. Vor einigen Jahren war dies noch gar kein Thema, denn es sind teilweise sehr emotionale Gespräche, die geführt werden müssen. Unsere Kundenbefragung ergab zum Beispiel, dass 80% der Kunden bereit sind über dem Transfer ihrer Vermögen zu sprechen. Hier ergeben sich Chancen für uns.


    Sie kommen beide von der Credit Suisse: Wie unterscheidet sich dieses Vorgehen zu Ihrem früheren Arbeitgeber?

    Hechler-Fayd'herbe: Der Ansatz einer Privatbank unterscheidet sich insbesondere in einem Punkt. Eine Privatbank betreibt sehr viel Aufwand, ihre Kunden zu verstehen und massgeschneiderte Lösungen herauszuarbeiten. Das schaffen die grossen Universalbanken nicht immer, da sie nicht darauf angelegt sind. Hinzu kommen natürlich die Eigentümerverhältnisse bei Lombard Odier. Der Wunsch nach Sicherheit ist bei den Partnern sehr hoch und wird über unser Geschäftsmodell gelebt. Genau das suchen unsere Kunden auch. Wir sind kein Generalist. In der Deutschschweiz gibt es nicht viele Vermögensverwalter, die so organisiert sind.

    Fehr: Auch in der Langfristigkeit unserer Strategie unterscheiden wir uns von den Universalbanken. Die langfristige Sicht ist unser grösstes Asset, das nicht unterschätzt werden darf. Die Entscheidungsprozesse dauern nun vielleicht etwas länger, doch wenn die Strategie einmal steht und unsere Partner vollständig dahinter stehen, kommen wir auch gut durch die volatilen Märkte. Wohin ich nicht mehr zurück möchte, sind standardisierte Lösungen. Bei Lombard Odier war es nie unseren Ansatz und wir brauchen es auch nicht.


    Wie lauten Ihre Erwartungen an die Märkte für 2024?

    Hechler-Fayd'herbe: Die Zentralbanken müssen sich anstrengen, weil die Inflation immer unvorhersehbarer wird. Es gibt einen groben Trend, doch dann folgen Abweichungen, auch weil die Märkte vieles vorwegnehmen. Für uns bedeutet das weniger Risiko, mehr Liquidität und Fixed Income Exposure in der Asset Allocation.


    Wie schnell kann sich eine Privatbank wie Lombard Odier den wechselnden Stimmungen an den Märkten anpassen?

    Hechler-Fayd'herbe: Wir können recht schnell reagieren. Letztes Jahr etwa, als sich das Zins- und Wachstumsregime verschoben hat, haben wir unsere Asset Allokation angepasst und die Änderungen kurzfristig umgesetzt. Das bedeutete konkret ein höheres Exposure in den US-Aktienmarkt. So konnten wir die Gewinne aus dem US-Tech-Sektor mitnehmen, was sich für unsere Kunden sofort positiv im Portfolio bemerkbar machte.


    Üben Sie Druck auf das Team von Serge Fehr aus, wenn Sie die Asset Allocation angesichts der Märkte anpassen?

    Hechler-Fayd'herbe: Es gibt immer die Möglichkeit für Diskussionen.

    Fehr: Unsere neue Asset Allocation bezieht liquide und illiquide Anlageklassen ein. Dazu gehören vor allem Private Assets, in die wir schon lange investieren. Zudem signalisieren unsere Kunden in der Schweiz, dass sie ihre Private-Asset-Anteile in den nächsten fünf bis zehn Jahren erhöhen möchten. Daher müssen wir uns hier strategisch langfristig positionieren, was aber unserem CIO-View entspricht. Der Aufbau von Engagements in Private Assets braucht allerdings Zeit.

    Ein anderer Bereich, für den Lombard Odier steht, ist die Nachhaltigkeit. Zuletzt war die Performance dieses Segments nicht überzeugend. Wie geht es weiter?

    Fehr: Für Lombard Odier sind nachhaltige Anlagen eine starke Überzeugung, auch mit Blick auf die nächste Generation. Diesen Fokus zu verlieren, wäre ein grosser Fehler. Es dauert vielleicht etwas länger als manche gedacht haben, doch wir bleiben bei unserer Position und haben Partner, die vollständig hinter diesem Ansatz stehen.

    Für Lombard Odier sind nachhaltige Anlagen eine starke Überzeugung, auch mit Blick auf die nächste Generation

    Warum braucht es so lange, bis sich Nachhaltigkeit auszahlt?

    Fehr: Es ist wichtig, die richtigen Unternehmen zu identifizieren, welche von der aktuellen Transformation der Wirtschaft profitieren. Das genau Timing vorauszusagen ist schwer, dass sie allerdings bereits im Gange ist, ist eindeutig. Zudem spielen im Moment auch geopolitische Entwicklungen eine Rolle.

    Hechler-Fayd'herbe: Auch haben die nächsten Generationen Y und Z andere Ansprüche als die Generationen zuvor. Diese neuen Generationen werden schon in der Schule darauf vorbereitet, was Nachhaltigkeit bedeutet. Das sind unsere künftigen Kunden und sie werden andere Prioritäten und Kriterien haben als jetzt die Babyboomer. Sie wollen Performance sehen, manchmal aber nicht um jeden Preis.

    Fehr: Die neuen Generationen haben ihre Überzeugungen und das gilt es als Privatbank zu berücksichtigen.

    Hechler-Fayd‘herbe: Neben diesem individuellen Verhalten sind es auch die politischen Entscheidungsträger, die den Unterschied machen. Die EU ist bereits für ihre Regulierungen und die Anreize für Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, bekannt. Diesbezüglich wird nun auch China interessanter. Der breiten Öffentlichkeit ist dies kaum bewusst, doch China ist in Bereichen wie etwa Elektrifizierung, Wiederaufforstung und grüne Anleihen sehr weit fortgeschritten. Politische Entscheidungsträger weltweit belohnen nachhaltiges Verhalten immer mehr. Jeder mit einer etwas anderen Geschwindigkeit und Umfang, aber es wird immer mehr. Zudem sehen wir Veränderungen in vielen Sektoren, in denen Disruptoren ganze Industrien verändern. Entlang dieser Systemveränderungen wollen wir uns positionieren. Das verstehen unsere Kunden, die ja auch Unternehmer sind, übrigens sehr gut.


    Wie lauten Ihre Ziele für die nächsten fünf Jahre?

    Fehr: Der Finanzplatz Schweiz ist gross genug für jedes Geschäftsmodell. Unseres ist eben das eines Pure Players im Private Banking. Lombard Odier soll in der Schweiz die Bank der Wahl werden, vor allem auch im deutschsprachigen Raum.


    Wie soll das gelingen und können Sie vielleicht Zahlen dazu nennen?

    Fehr: Unsere Mission ist es, die Vermögen unserer Kunden wachsen zu lassen. Dafür müssen wir Vertrauen aufbauen und das passiert nicht über Nacht. Man muss Geduld haben, die Kunden verstehen, sie begleiten und am Ende kontinuierlich gute messbare Leistungen erbringen. Der Level der Kundenzufriedenheit muss gesteigert werden, das ist die Zahl, die für mich zählt. Wenn das gelingt, folgt alles andere.

    Unsere Mission ist es, die Vermögen unserer Kunden wachsen zu lassen. Dafür müssen wir Vertrauen aufbauen und das passiert nicht über Nacht. Man muss Geduld haben, die Kunden verstehen, sie begleiten und am Ende kontinuierlich gute messbare Leistungen erbringen

    Hechler-Fayd'herbe: Was das CIO-Office betrifft, so wollen wir eine Vordenkerrolle im Investment-Bereich übernehmen und als Investment House im Markt wahrgenommen und bewundert werden. Davon profitieren auch unsere Kunden.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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