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    Die Klimawende schreitet voran: Welche Chancen bieten sich den Anlegern?

    Die Klimawende schreitet voran: Welche Chancen bieten sich den Anlegern?

    Artikel veröffentlicht in Le Temps am 17. April 2023

     

    Auf kurze Sicht: unsichere und volatile Märkte

    Nach einem fulminanten Anstieg der Inflation infolge der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine mussten die Notenbanken die Zinsen erhöhen. Gemäss ihrem Mandat versuchen sie, die Konjunktur zu bremsen, um die Inflation auf ihr Zielniveau zu drücken. Die Anleger kennen dieses Muster. Der aktuelle Zyklus ist aber insofern etwas Besonderes, als auf eine lange Phase ausserordentlich niedriger Zinsen eine kurze Phase mit schnell steigenden Zinsen folgt.

    Dieser schnelle Zinsanstieg legt eine ganze Reihe latenter Schwachstellen offen. Der jüngste Zusammenbruch einiger US-amerikanischer und europäischer Banken ruft uns die Anfälligkeit bestimmter Sektoren in Erinnerung. Der derzeitige Rückgang der Bankkreditvergabe belastet die Wirtschaft. Sie könnte in den nächsten Monaten in eine Rezession eintreten.

    Noch fragiler wird das Umfeld durch die geopolitische Unsicherheit. Alles deutet darauf hin, dass die Märkte in den nächsten Monaten relativ volatil und unsicher bleiben.

     

    Die ökologische Wende, eine Anlageüberzeugung

    Auch wenn uns das aktuelle Marktgeschehen zur Vorsicht mahnt, stellt die Klimawende sicherlich eine der grössten Chancen für langfristige Anleger dar.

    Heute sind mächtige Kräfte am Werk, die eine unerlässlich gewordene Klimawende unterstützen und fördern: Druck der Verbraucher, regulatorische Massnahmen, Änderungen der Geschäftsmodelle durch die Unternehmen und eine angemessene Kapitalallokation der Anleger. Mit staatlichen Investitionsprogrammen oder Steuererleichterungen tragen die Regierungen ebenfalls zur Klimawende bei.

    Diese fusst auf vier grossen Achsen:

    Elektrifizierung. Strom ist auf dem besten Weg, der vorherrschende Energieträger zu werden. Sein Anteil an der weltweiten Energienachfrage wird von etwa 20% im Jahr 2020 auf über 70% im Jahr 2050 steigen. Um Strom zu erzeugen, müssen wir von fossilen auf erneuerbare Energiequellen (Wasser, Wind, Sonne und sicherlich Kernkraft) umsteigen.

    Landwirtschaft und Naturschutz. Bis 2050 wollen wir zwei Milliarden Menschen zusätzlich ernähren, während wir der Natur gleichzeitig grosse Ackerflächen im Rahmen von Wiederaufforstungs- und Biodiversitätsprojekten zurückgeben. Wir werden sowohl unsere Produktionsmethoden als auch unsere Verbrauchsgewohnheiten überdenken müssen.

    Grundstoffe. Es gilt, das Wirtschaftswachstum auf hohem Niveau zu halten, ohne mehr Rohstoffe zu fördern. Wir müssen das Modell „take, make, waste“ durch das Modell „reduce, re-use, recycle“ ersetzen. Baustoffe müssen überdacht werden; Autos werden gemeinschaftlich genutzt und ihre Bestandteile recycelt.

    CO2. Das Modell der Marktwirtschaft muss erweitert werden, um alle externen Effekte einzubeziehen. CO2-Emissionen müssen immer teurer werden. Das schafft Anreizmechanismen, ohne die die Unternehmen keine wirklichen Übergangsstrategien einführen. Gleichzeitig wird die nachgewiesene CO2-Sequestrierung Geldtransfers ermöglichen, die noch vor Kurzem nicht denkbar waren.

    Ähnlich wie die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert oder die IT-Revolution in den letzten 50 Jahren werden sich diese Transformationen stark auf alle unsere Wirtschaftssysteme auswirken. Führende Unternehmen werden gestärkt daraus hervorgehen, andere werden verschwinden.

    Auch wenn uns das aktuelle Marktgeschehen zur Vorsicht mahnt, stellt die Klimawende sicherlich eine der grössten Chancen für langfristige Anleger dar

    Es gibt Lösungen

    Die meisten der für diese Transformationen erforderlichen Technologien gibt es bereits. Sie entwickeln sich derzeit zu Massenlösungen. Wir stehen am Anfang einer exponentiellen Zunahme dieser industriellen Lösungen, die beispiellose Wachstumschancen eröffnen dürften.

    Diese Zunahme hat mehrere Ursachen. Erstens den Rückgang der Produktionskosten: Die Kosten erneuerbarer Energien sind in den letzten zehn Jahren um 60% bis 90% gefallen. Zweitens kontinuierliche Leistungssteigerungen: Elektrofahrzeuge erreichen eine Energieeffizienz von rund 80%, gegenüber 20% bei herkömmlichen Fahrzeugen. Drittens die massive staatliche Unterstützung. So tragen in den drei grossen Blöcken Europa, USA und China Subventionen in Höhe von Hunderten Milliarden Franken dazu bei, die Investitionen zu beschleunigen und industrielle Lösungen in grossem Massstab umzusetzen – zum Beispiel bei Wärmepumpen, Elektrofahrzeugen und Baustoffen.

    Der Krieg in der Ukraine ist ein zusätzlicher Beschleuniger: Er hat offenbar in Europa die Überzeugung erneuert, dass eine echte Energieunabhängigkeit wichtig ist.

    Die Klimawende hat das Konzeptstadium hinter sich gelassen. Sie ist kein in weiter Ferne liegendes Projekt mehr

    Ausrichtung der Portfolios auf die aktuelle Wende

    Um die mit der Klimawende verbundenen Anlagechancen nutzen zu können, müssen wir die Natur und die weitere Entwicklung dieses Übergangs verstehen. Das erfordert echte Grundlagenforschung. Wir müssen den Reifegrad, die Rentabilität und das Wachstumspotenzial der verschiedenen Technologien analysieren und ihre Weiterentwicklung modellieren können. Die Herausforderung besteht darin, die Art der bedeutenden bevorstehenden Veränderungen vorherzusehen, die unweigerlich zahlreiche Sektoren der Wirtschaft aufmischen und neue Geschäftsmodelle hervorbringen werden.

    Es ist aufschlussreich zu verfolgen, worin die Unternehmen investieren. Die Investitionen deuten häufig auf zukünftige Gewinnquellen hin. Allein die Energiewende dürfte in den nächsten zehn Jahren weltweit mit Investitionen von fast CHF 3’800 Milliarden pro Jahr einhergehen. Dieser Betrag ist mit den IT-Investitionen vergleichbar, die heute fast 20% des Gesamtertrags der Unternehmen weltweit ausmachen, gegenüber nur 5% in den Neunzigerjahren. Angesichts der bisherigen Entwicklung auf diesem Gebiet sollten wir uns auf die GAFA von morgen vorbereiten.

    Die Klimawende hat das Konzeptstadium hinter sich gelassen. Sie ist kein in weiter Ferne liegendes Projekt mehr. Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Wende jetzt begonnen hat. Sie schreitet voran. In vielerlei Hinsicht beschleunigt sie sich. Für uns Anleger stellt sich die Frage: Wollen wir sie ignorieren oder sollten wir sie nicht vielmehr systematisch in unsere Portfolios integrieren?

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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