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Es grünt auf dem Finanzplatz
Artikel veröffentlicht in NZZ, 24. Oktober 2022
Die Bekämpfung des Klimawandels ist eine der komplexesten Aufgaben unserer Zeit. Und so befindet sich auch die Finanzwelt in einer fundamentalen Transformation zu einem nachhaltigen Ansatz. Sie steht aber auch unter Druck, weil sie Antworten auf drängende Fragen liefern muss. Die damit verbundenen Herausforderungen in Bezug auf Transparenzvorschriften, neue Regelwerke oder Unternehmensratings sind enorm. Vielen gehen diese Veränderungen zu langsam voran. Es zeigt sich, dass ein grosser Dialogbedarf unter den einzelnen Akteuren besteht und zwar über regionale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Grenzen hinweg.
Die dritte Ausgabe von Building Bridges in Genf setzte genau hier an und hat den Weg in eine nachhaltige Zukunft aufgezeigt. Tatsächlich brachte diese internationale Veranstaltung während vier Tagen im Oktober mehr als 2000 Teilnehmer aus 51 Ländern und fast 16.000 Personen zusammen, die online waren, um die 68 Veranstaltungen zu verfolgen oder daran teilzunehmen.
Konkrete Verpflichtungen für mehr Wirkung
Über die guten Absichten hinaus sind die Akteure konkrete Verpflichtungen eingegangen, die den Übergang zu einer nachhaltigen Finanzwelt beschleunigen sollen. So wurden mehrere Initiativen ins Leben gerufen, die bereits bei der 2. Ausgabe von Building Bridges im Jahr 2021 angekündigt worden waren: insbesondere der "Swiss climate scores", der im Juni 2022 vom Bundesrat verabschiedet wurde. Er misst nicht die ESG-Kriterien eines Unternehmens, sondern seine Ausrichtung auf das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel, den CO2-Ausstoss zu reduzieren.
In diesem Jahr wurden bei Building Bridges zwei neue Organisationen angekündigt, die sich mit Lösungen zum Schutz der Natur beschäftigen: NatureFinance und Innovate for finance. Die Schweizerische Bankiervereinigung hat ihrerseits beschlossen, einen Leitfaden zur Selbstregulierung herauszugeben, der für die Banken verbindlich sein soll.
In der Tat sind viele Finanzakteure dabei, die Portfolios ihrer Kunden entsprechend ihrer Sensibilität für diese nachhaltigen Herausforderungen umzugestalten. Aber wir müssen noch mehr tun, was die Ausbildung, die gemeinsame Sprache, den politischen Willen und auch die Investitionen betrifft, um schneller eine grössere Wirkung zu erzielen.
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Höher hinaus wollen: von Building Bridges bis zu COP
Das derzeitige Modell des Wirtschaftswachstums mit seinen erheblichen Kollateralschäden muss mithilfe der Finanzakteure und aller Interessengruppen neu überdacht werden. Building Bridges zeigt, dass der Schweizer Finanzplatz in der Lage ist, Normen aufzubrechen und tragende Lösungen auszuarbeiten. Wir sollten den Schwung dieser Veranstaltung nutzen, die ihre Relevanz mittlerweile unter Beweis gestellt hat, und nach Höherem streben. Building Bridges sollte ein Schritt in der Vorbereitung einer Schweizer Kandidatur für die UN-Klimakonferenz COP31 im Jahr 2026 sein.
Für die Schweiz wäre es eine einmalige Gelegenheit die globale Debatte über den Klimawandel und nachhaltige Anlagen aktiv zu gestalten. Die Fähigkeit unseres Landes, international Einfluss zu nehmen, würde dadurch gestärkt. Unser Land hat einen unvergleichlichen Ruf im Multilateralismus, dank seiner diplomatischen Agilität, seines UN-Erbes und seiner Neutralität. Was in der Schweiz im Dienste der humanitären Aktion und der Diplomatie geleistet wurde, ist eine universelle Referenz. Als Gastgeberin der COP im Jahr 2026 wäre die Schweiz im Zentrum des Dialogs, um den notwendigen Übergang zu einer nachhaltigen Finanzwelt zu ermöglichen. Ein Grundsatzentscheid des Bundesrates sollte bis Anfang November 2022 erfolgen.
Wichtige Hinweise.
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