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Kombinieren der strategischen Vision von Start-ups mit der Expertise erfahrener Unternehmen
Artikel veröffentlicht in Le Temps am 8. Juni 2020
Einerseits sind in der aktuellen Krise digitale Finanzdienstleistungen und Innovation gefragt, andererseits befinden sich gerade die Start-ups in einer schwierigen Lage. In einer Befragung1 der Swiss Blockchain Federation Ende März haben vier von fünf Unternehmen geantwortet, dass sie in den nächsten sechs Monaten höchstwahrscheinlich insolvent gehen werden. Fast zwei Drittel der Befragten sagte, dass sie ohne staatliche Hilfe die COVID-19 Krise nicht überstehen werden. Für den Schweizer Finanzplatz sind diese Nachrichten schlecht. Gerade im Bereich Blockchain wird sich in der Finanzbranche viel verändern.
Der Bund und der Schweizer Finanzplatz haben in dieser Krise gezeigt, dass sie rasch und unkompliziert Wirtschaftshilfe zur Verfügung stellen können. Während im Ausland die Vergabemechanismen der Überbrückungskredite langwierig austüftelt wurden, haben die Schweizer Banken Kredite bereits ausbezahlt und damit vielen Unternehmen die Weiterführung der Geschäfte ermöglicht. Die ursprünglich konzipierten Überbrückungskredite halfen den Start-ups jedoch nicht, da sich die Höhe der Kredite am Umsatz der Unternehmen orientiert (max. 10%) und dieser in der Anfangsphase eines Unternehmens gering ist. Ausserdem bevorzugen viele Start-ups Eigenkapital statt Fremdkapital. Aus diesem Grund ist es zu begrüssen, dass der Bund auf die spezielle Situation der Start-ups eingegangen ist und am 22. April2 bekanntgegeben hat, dass er zusammen mit den Kantonen aussichtsreiche Startups mithilfe des Bürgschaftswesens von einer COVID-19-bedingten Insolvenz bewahren möchte. Vom 7. Mai bis 31. August können Start-ups einen Bürgschaftsantrag für bis zu 1 Mio. Franken aufnehmen. Dabei bürgt der Bund für 65% des Betrags, der Kanton oder vom Kanton vermittelte Dritte bürgen für die restlichen 35%3. Das ist eine gute und verantwortungsvolle Lösung.
Die Rolle der Digitalisierung und etablierter Unternehmen
Nun stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob eine besser entwickelte Digitalisierung in der Schweiz die Geldverteilung an die KMUs nicht noch schneller und unkomplizierter hätte erfolgen lassen. In den Ranglisten steht die Schweiz zwar regelmässig als einer der innovativsten Staaten mit einer der höchsten Lebensqualität ganz oben, doch sind die Voraussetzungen für Fintechs und andere Start-ups im internationalen Vergleich wirklich ausreichend? Hier stehen wir wohl noch im Mittelfeld. Schaut man sich beispielsweise die baltischen Staaten an, werden hier 90 Prozent4 der Handelsregistereinträge bereits online abgewickelt.
Aber auch ein weiterer Punkt sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden: die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen. Nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen im digitalen und globalisierten Zeitalter werden nicht im Alleingang gefunden. Innovation braucht vielmehr unterschiedliche Akteure. Nur das Zusammenbringen der technologischen Vision der Start-ups, wie etwa Spin-offs von ETH/EPFL oder Fintech-Neugründungen von Fachexperten aus der Finanzindustrie, mit dem Know-how erfolgreicher Unternehmen und Institutionen kann uns voranbringen. Wir müssen sicherstellen, dass weiterhin Investitionen in vielversprechende Start-ups fliessen, um etwa im Bereich Fintech neue Innovation für die Zukunft der Schweizer Finanzindustrie zu gewährleisten.
Das Fintech Taurus plant z. B. einen digitalen Handelsplatz für Fimenfinanzierungen. Das Unternehmen stellt Banken Software und Hardware zur Verfügung, mit denen sie Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple überweisen und aufbewahren können. Die Technologie kann aber auch für andere Formen von digitalen Vermögenswerten verwendet werden. Das grösste Potenzial sehen die Gründer für nicht börsennotierte Anlagen wie Private Equity, Firmenkredite oder Immobilien. Lombard Odier ist einer der Investoren.
Die Blockchain dürfte die Wertschöpfungskette der Kapitalmärkte und die Art und Weise, wie die Akteure Wertpapiere untereinander handeln und deponieren, grundlegend verändern. Für die Schweizer Finanzbranche ist es überlebenswichtig, nah an der Entwicklung zu sein, die Bedeutung bestimmter technologischer Fortschritte zu begreifen und deren Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell zu antizipieren. Besonders deshalb ist es entscheidend, dass die bestehenden Cluster der Blockchain-Unternehmen in der Deutschschweiz und am Genfersee weiter gefördert werden.
Seit dem Lockdown kam es zu einem starken Rückgang von Neugründungen, insbesondere im Bereich «High-tech». So wurden im April insgesamt ein Viertel weniger Start-ups gegründet als sonst und es zeigt auf, wie die Unsicherheit das Umfeld prägt. Umso wichtiger ist es, dass der Bund gezeigt hat, dass er sich der Bedeutung der Start-ups bewusst ist. Start-ups treiben Innovationen voran und werden damit entscheidend zur bevorstehenden Erholung der Schweizer Wirtschaft beitragen. Bereits in der Vergangenheit haben die Schweizer Behörden eine entschlossene Bereitschaft gezeigt, die Know-how-Entwicklung zu fördern, um die für die Entstehung von Schweizer Champions notwendigen Bedingungen zu schaffen. Aus diesem Grund passt es ins Bild, dass der Bund in dieser Krise auf die spezielle Situation der Start-ups eingeht und diese unterstützt. Gerade jetzt ist es wichtig, die innovativen Unternehmen am Leben zu erhalten. Ansonsten könnten wir Jahre an wertvoller Entwicklungsarbeit einfach abschreiben – und damit einen wichtigen Teil unserer globalen Wettbewerbsfähigkeit.
1 Quelle: Link zur Studie
2 Quelle: Link zur Medienmitteilung
3 Quelle: Link zur Medienmitteilung
4 Quelle: https://www.netzwoche.ch/storys/2020-01-08/das-crypto-valley-die-zukunft-des-krypto-standorts-schweiz
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende
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