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France Digitale Day 2023: Innovationen und Technologie für die Welt von morgen
Seit 2012 organisiert France Digitale, der grösste Start-up- und Venture-Capital-Verband Europas, im Musée des Arts Forains in Paris ein jährliches Treffen, den France Digitale Day (FDDAY). In diesem Jahr kamen mehr als 5’000 Anlegerinnen und Anleger, Unternehmer und wichtige Anbieter für technologische Innovation in Frankreich und Europa zusammen – ein neuer Teilnehmerrekord. Der FFDAY fand bereits zum elften Mal statt und bot 120 Vertretern in Form von Diskussionsrunden und Workshops eine Bühne zum Thema Nachhaltigkeit.
Wie lässt sich künstliche Intelligenz für Innovationen nutzen? Welches sind die wichtigsten Akteure der Zukunft im Bereich nachhaltige Technologien? Erfahren Sie mehr über die Trends des FDDAY 2023 – von revolutionären kohlenstoffarmen Batterien über Nahrungsmittel auf Insektenprotein-Basis bis hin zur geforderten Transparenz von Unternehmen in Bezug auf ihr Handeln im Bereich Nachhaltigkeit.
Internationale Öffnung
Der Vormittag war in diesem Jahr den „CES 2024 Tech Trends“ gewidmet – einer Vorpremiere1 zur renommiertesten Technologiemesse der Welt. Dies unterstreicht die zunehmend internationalere Ausrichtung des FDDAY. Die Eröffnungsrede von Gary Shapiro, CEO der Consumer Technology Association, setzte einen ersten Akzent: „Die Technologie bietet Lösungen für die Bereiche Gesundheit, Transport und Energie. Zudem liefert sie Antworten auf die Frage, wie wir dafür sorgen können, dass unsere Nahrungsmittel sowie Luft und Wasser sauber sind und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.“ Brian Comiskey, Programmleiter der CES, stellte die Hauptthemen der CES 2024 vor, die am 9. Januar 2024 ihre Tore öffnet: umfassende Einführung der KI auf allen Unternehmensebenen, zunehmende Elektrifizierung der Mobilität, Entwicklung der Infrastruktur und nachhaltigere Nutzung der Rohstoffe in der Industrie.
Künstliche Intelligenz: unentbehrlich für die Leistungsoptimierung zahlreicher bereits bestehender Technologien
„Die künstliche Intelligenz ist eine horizontale Technologie, die alle vertikalen Sektoren betrifft ‒ von der digitalen Gesundheit bis hin zur Lebensmittelindustrie“, erklärte Brian Comiskey. „KI ermöglicht es, die Leistung zahlreicher bereits bestehender Technologien zu optimieren.“ Alle Zeichen stehen auf künstliche Intelligenz; mit KI können wir die technologischen Innovationskapazitäten für ein nachhaltigeres Wirtschaftsmodell deutlich steigern.
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Nichtfinanzielle Berichterstattung: nützliches Werkzeug statt zusätzlicher Belastung?
Florence Kiss, Impact Expert bei Lombard Odier und Spezialistin für nachhaltige Investitionen, moderierte gemeinsam mit Laura Beaulier, CEO von Climate Dividends, einen Workshop zur Entwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung von Unternehmen. Hintergrund ist die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD)2 im Rahmen des „Green Deal“: Danach sind ab 2024 mehr als 50’000 europäische Unternehmen3 verpflichtet, neben ihrem Jahresabschluss auch eine jährliche ESG-Bilanz zu veröffentlichen. Wie lassen sich die nichtfinanziellen Kennzahlen – und die zugehörige Berichterstattung – zu einem Wettbewerbsvorteil und einer strategischen Ausrichtung des eigenen Unternehmens nutzen?
Nach Ansicht von Florence Kiss gibt die jährliche nichtfinanzielle Berichterstattung vor allem „einen Einblick in die Strategie eines Unternehmens, seinen Beitrag zum ökologischen Wandel und sein Engagement zur Verringerung seiner negativen Auswirkungen“. Damit kommt dieser Berichterstattung eine zentrale Bedeutung zu, insbesondere im Dialog mit potenziellen Anlegerinnen und Anlegern. Die Berichterstattung führt aber auch zu einer Zeitersparnis bei Roadshows. Denn Fragen, die normalerweise zu den CO2-Emissionen, dem Schutz der Biodiversität oder der Vielfalt im Unternehmen gestellt werden, fallen damit weg.“ Die Berichterstattung „kann sich auf die wirklich interessanten Aspekte der Strategie und die Alleinstellungsmerkmale gegenüber Konkurrenzunternehmen oder -projekten konzentrieren“.
Hinsichtlich der Chancen ergänzte Florence Kiss, „dass eine transparente Offenlegung der eigenen Auswirkungen Zugang zu bestimmten privaten und öffentlichen Finanzierungen sowie ausgewählten Märkten schaffen kann“. So ist es heute wichtiger denn je, der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert im eigenen Unternehmen beizumessen. Dies unterstreicht auch „eine kürzlich von McKinsey durchgeführte Studie. Diese Studie zeigte, dass beinahe drei Viertel der Privatanlegerinnen und Privatanleger einen Vermögensverwalter ablehnen würden, der in Bezug auf ESG-Informationen keine akzeptablen Standards erfüllen könnte“, so Florence Kiss.
„Der Übergang zu einem Wirtschaftsmodell, das Klimarisiken berücksichtigt, ist bereits im Gange und wird von Regulatoren, Verbrauchern sowie dem Finanzsektor unterstützt“, erklärte Florence Kiss abschliessend. Daher ist es unerlässlich, sämtliche Aspekte der Umwelt-, sozialen und Governance-Kriterien in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Dies sorgt für mehr Transparenz und Aufrichtigkeit gegenüber Kunden, Partnern, Anlegern und Mitarbeitenden in Bezug auf die umgesetzten Nachhaltigkeitsmassnahmen.
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Nachhaltige Technologien: Wegbereiter für eine «resiliente» Zukunft
Am Nachmittag fand unter der Leitung von Edouard de Saint Pierre, Geschäftsführer von Lombard Odier in Frankreich, eine Diskussionsrunde zum Thema „Nachhaltige Technologien: Wegbereiter für eine resiliente Zukunft“ statt. Dabei ging es um die zentrale Rolle, die der Technologie und der Innovation bei der ökologischen Wende zukommt.
In der Europäischen Union sind Nachhaltigkeit und Technologie Teil der Idee einer „Twin Transition“, also der Kombination aus digitaler Revolution und nachhaltigem Wandel: der europäische „Green Deal“.
Unsere Aufgabe als Privatbank und Investmenthaus besteht darin, unsere Kundinnen und Kunden bei ihren Anlageentscheidungen zu begleiten. Wir sind überzeugt, dass dieser Wandel zahlreiche finanzielle Chancen mit sich bringt.
Edouard de Saint Pierre, Geschäftsführer von Lombard Odier in Frankreich, Moderator der Diskussionsrunde
Vier Expertinnen und Experten nahmen an der Diskussion teil und stellten ihre fachkundige Einschätzung der Thematik vor:
- Gaëtan Bonhomme, Partner bei Breakthrough Energy, einer 2015 von Bill Gates gegründeten Organisation; diese investiert in Unternehmen, die sich mit der Reduzierung von Treibhausgasemissionen beschäftigen
- Caroline Mini, Sustainability Manager bei VERKOR, einem Unternehmen, das sich auf die Massenproduktion kohlenstoffarmer Batterien spezialisiert hat
- Clément Tiret, Chief Financial Officer bei Innovafeed, einem führenden Hersteller von Insektenproteinen für die Tier- und Pflanzenernährung
- Maria von Prittwitz und Gaffron, Head of Roadmap Research bei holistiQ, der neuen Plattform für nachhaltige Investitionen. Entwickelt wurde holistiQ von LOIM (Lombard Odier Investment Managers) gemeinsam mit Systemiq, einem führenden Unternehmen für Systemänderungen
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Den Einstieg in die Diskussion bildete das Thema künstliche Intelligenz. KI ist mehr als nur ChatGPT – der Chatbot, der seit Ende 2022 grosse Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie ist ein bedeutender Innovationsmotor und wird von zahlreichen Unternehmen genutzt, die Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen; Unternehmen wie Lombard Odier. „Künstliche Intelligenz wird heute in vielen Bereichen zur Bekämpfung des Klimawandels eingesetzt“, erklärte Maria von Prittwitz und Gaffron, Head of Roadmap Research bei holistiQ. „Dies gilt insbesondere für KI-gestützte Geschäftstätigkeiten sowie die Verwaltung der Energienachfrage, die sich durch den Einsatz dieser Technologien verbessern lässt.“
„Wir sind überzeugt, dass Innovation und technologischer Wandel wesentliche Treiber des Wirtschaftswachstums und des sozialen Fortschritts sind. Sie spielen aber auch beim ökologischen Wandel eine zentrale Rolle“, betonte Edouard de Saint Pierre. Mit den Worten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) fügte er hinzu: „Aktuell entstehen wirksame Optionen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den vom Menschen verursachten Klimawandel“.
Eine dieser Optionen stammt von dem Unternehmen VERKOR, vertreten durch Caroline Mini, Sustainability Manager. „Wir produzieren kohlenstoffarme Batterien, deren Ökobilanz um 70% geringer ist als jene der aktuell verfügbaren Batterien, die grösstenteils aus China kommen“, so Caroline Mini. „Unser Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette von Batterien zurückzuverlagern. Damit sind wir ein echter Katalysator für die Dekarbonisierung der Mobilität.“
Im September 2023 machte das französische Start-up mit seiner Kapitalbeschaffung in Höhe von EUR 2 Mrd. für den Bau seiner Gigafabrik in Frankreich auf sich aufmerksam. Das Unternehmen ist auf die industrielle Fertigung kohlenstoffarmer Lithiumbatterien spezialisiert. Aufgrund des explosiv wachsenden Markts für Elektrofahrzeuge ist die Nachfrage nach diesen Batterien gross: ein Zeichen der globalen Elektrifizierung der Wirtschaft. Zudem widmet sich VERKOR einer der grossen Herausforderungen der Branche, dem Batterierecycling.
Ein weiteres Beispiel ist Innovafeed, ein B Corp™-zertifiziertes Unternehmen und Hersteller von Proteinen für Tiernahrung auf Insektenmehl-Basis. Vor einem Jahr sicherte sich das Unternehmen eine Finanzierung in Höhe von EUR 250 Mio. für eine schnellere Expansion in den USA. Innovafeed hat sich zur Aufgabe gemacht, zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks der Tierfutterbranche beizutragen. Dazu hat das Unternehmen ein kreislauforientiertes Modell für die industrielle Massenproduktion entwickelt. Nach eigenen Angaben verringert das Unternehmen auf diese Weise seinen CO2-Fussabdruck im Vergleich zur klassischen Produktion um 80%4. Das langfristige Ziel? „Wir wollen weltweit eine Industrie aufbauen, die nachhaltige Lösungen für die Ernährung anbietet“, erklärte Clément Tiret, Chief Financial Officer bei Innovafeed, während des FDDAY.
Zum Abschluss der Diskussion erinnerte Edouard de Saint Pierre daran, dass alle Veränderungen durch entsprechendes Handeln und die zugehörige Finanzierung erreicht werden. „Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: Das Schlüsselwort lautet nach wie vor ‚Handeln‘. Wir brauchen entschiedeneres Handeln der Regierungen, der Unternehmen, der Unternehmerinnen und Unternehmer sowie der Anlegergemeinschaft. Entschiedeneres Handeln aller, um genau zu sein!“
Talent Awards 2023
Den Abschluss des Tages, der im Zeichen interessanter Begegnungen und Gespräche stand, bildete die Preisverleihung der Talent Awards 2023. Durch die Zeremonie führten Frédéric Mazzella, Mitbegründer von BlaBlaCar und Co-CEO von France Digitale, und Charlie Perreau, Start-Up-Redakteurin bei Les Echos. Mit neun Preisen in ebenso vielen Kategorien würdigen die Talent Awards französische Start-ups und Scale-ups für ihren Beitrag zur Wirkung von „French Tech“ in Frankreich und über die Landesgrenzen hinaus. Von den 150 Bewerbungen kamen 36 in die engere Auswahl für die neun Auszeichnungen.
Zu den Preisträgern in diesem Jahr gehörten auch die Teams von ManoMano, denen Edouard de Saint Pierre, Geschäftsführer von Lombard Odier in Frankreich, den Nachhaltigkeitspreis überreichte. Die E-Commerce-Plattform hat sich auf Heimwerken, Haus und Garten spezialisiert. Die diesjährige Auszeichnung erhielt sie für die Einführung eines CO2-Scores – von A bis E. Der CO2-Score gibt den CO2-Fussabdruck der online verkauften Produkte an, um die Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen zu sensibilisieren und ihr Verantwortungsgefühl zu wecken.
Diese Vorgehensweise schafft für Unternehmen zudem einen Anreiz für mehr Transparenz in Bezug auf ihre Wertschöpfungsketten – von der Nutzung von Rohstoffen zur Herstellung des Produkts bis hin zu den einzelnen Fertigungsstufen. Dies ist ein weiterer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit dank technologischer Innovation, von der Unternehmen wie auch Verbraucher profitieren.
Edouard de Saint Pierre bei der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises der Talent Awards 2023
Im Mittelpunkt der Diskussionen auf den drei Hauptbühnen des Musée des Arts Forains stand die technologische Innovation – gestützt durch künstliche Intelligenz. Die Teilnehmenden kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Synergien zwischen Finanzwelt und Unternehmertum heute wichtiger denn je sind. Nur so kann es uns gelingen, ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell zu schaffen.
1 PowerPoint-Präsentation (ces.tech)
2 Corporate sustainability reporting (europa.eu)
3 Carriages preview | Legislative Train Schedule (europa.eu)
4 Innovafeed entre dans le French Tech NEXT40 – Innovafeed
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.
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