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    Impact Investing – eine vielversprechende Chance für die Zukunft

    Impact Investing – eine vielversprechende Chance für die Zukunft
    Florence Kiss, Impact Expert bei Lombard Odier

    Einige Tage nach dem Impact Day 2023, der am 23. November von der Vereinigung France Digitale organisiert wurde, haben wir Florence Kiss, Impact Expert bei Lombard Odier, zu den Herausforderungen des Impact Investing befragt. Wir hatten die Gelegenheit, mit ihr zu diskutieren, was hinter dem Begriff Impact Investing steckt, wie dieser mit der finanziellen Performance zusammenhängt, welche Trends sich abzeichnen und welche Überzeugungen Lombard Odier in diesem Bereich vertritt – lesen Sie unser Interview.

    Konkret zielt Impact Investing darauf ab, eine finanzielle Rendite zu erwirtschaften und zugleich positive, messbare Auswirkungen auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft zu erzielen. Das umfasst die Unterstützung von Unternehmen, die aktiv zum sozialen Wohl oder einer gesunden Umwelt beitragen

    Was bedeutet Impact Investing konkret?

    Zunächst einmal ist zu betonen, dass es sich um Investitionen und nicht um Philanthropie handelt. Wichtig ist, diese beiden Konzepte voneinander abzugrenzen – wir stellen häufig fest, dass sie zu Verwirrung bei den Anlegerinnen und Anlegern führen.

    Konkret zielt Impact Investing darauf ab, eine finanzielle Rendite zu erwirtschaften und zugleich positive, messbare Auswirkungen auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft zu erzielen. Das umfasst die Unterstützung von Unternehmen, die aktiv zum sozialen Wohl oder einer gesunden Umwelt beitragen. Genutzt werden dazu Green Bonds, Anleihen mit Gütesiegel, Social Impact Bonds oder auch Private Assets, also Privatmarktanlagen.

    Gemäss Definition des Global Impact Investing Network (GIIN), die als Referenz in diesem Bereich gilt, beruht Impact Investing auf drei grundlegenden Aspekten:

    • Intentionalität: die Absicht eines Anlegers, mit seinen Anlagen positive soziale oder ökologische Auswirkungen zu erzielen.
    • Additionalität: der direkte Beitrag der Anlegerin, die es dem finanzierten Unternehmen oder Projekt ermöglicht, die durch seine Aktivitäten erzeugten positiven Nettoauswirkungen zu erreichen oder zu erhöhen.
    • Messbarkeit: die Möglichkeit, die Auswirkungen anhand von eindeutigen Vorgaben und konkreten Zielen zu messen.

    Dieser letzte Begriff der „Messbarkeit“, der auf Transparenz abzielt, ist sehr wichtig und macht es leichter, Greenwashing zu erkennen.

    Zu erwähnen ist auch, dass die Wirkung sowohl ökologisch sein kann, z.B. im Zusammenhang mit dem ökologischen Wandel, als auch sozial – beispielsweise sozialer Wohnungsbau oder Bildung in einer bestimmten Zielgruppe.

     

    Passen Impact Investing und langfristige Gewinnerzielung zusammen?

    Das ist eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. Ja, man kann tatsächlich beiden Seiten gerecht werden. Wir streben für die meisten unserer Impact Investments ähnliche Renditen an wie die traditionellen Märkte. Investieren wir etwa in Anleihen mit Gütesiegel1, erwarten wir Renditen, die mindestens denen herkömmlicher Anleihen entsprechen. Die ökologische oder soziale Performance wird zusätzlich zur langfristigen Gewinnerzielung erreicht und soll diese nicht ersetzen. Gleiches gilt für Anlagen in nicht börsennotierten Beteiligungen.

    In unserem CLIC®-Anlagemandat gibt es beispielsweise ein spezielles Impact-Segment. Damit wollen wir Projekte im Zusammenhang mit dem Übergang direkt finanzieren – durch Anlagen sowohl in börsennotierten als auch in nicht börsennotierten Beteiligungen

    Wie erfolgt Impact Investing bei Lombard Odier?

    In unserem CLIC®-Anlagemandat gibt es beispielsweise ein spezielles Impact-Segment. Damit wollen wir Projekte im Zusammenhang mit dem Übergang direkt finanzieren – durch Anlagen sowohl in börsennotierten als auch in nicht börsennotierten Beteiligungen. Ziel ist wie beim klassischen Risikokapital die langfristige Gewinnerzielung.

    Wir können bestimmten Kundinnen und Kunden, die dies wünschen, auch „Impact first“-Produkte wie den Humanitarian Impact Bond2 anbieten, den wir vor einigen Jahren aufgelegt haben. Dabei handelt es sich um ein Projekt mit dem Ziel, den Bau von drei hochmodernen Rehazentren in Mali, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo zu finanzieren. In diesem Fall akzeptiert der Kunde, sein Kapital zu riskieren oder seinen Gewinn an Impact-Ziele zu knüpfen. Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt unserer Tätigkeit.

     

    Worin unterscheidet sich Ihre Tätigkeit von derjenigen traditioneller Finanzanalysten?

    Wir erweitern die traditionelle Analyse um eine zusätzliche Dimension. Aus finanzieller Sicht ändert sich die Analyse nicht. Beim Impact Investing gilt es, zusätzliche Arbeit zu leisten: Intentionalität, Additionalität und Messbarkeit der erwarteten Ziele des gewählten Produkts sind zu prüfen.

    Bei Lombard Odier können wir glücklicherweise auf holistiQ Investment Partners zurückgreifen, unsere Verwaltungsplattform für nachhaltige Anlagen, die wir dieses Jahr mit dem Beratungsunternehmen Systemiq lanciert haben

    Bei Lombard Odier können wir glücklicherweise auf holistiQ Investment Partners zurückgreifen, unsere Verwaltungsplattform für nachhaltige Anlagen, die wir dieses Jahr mit dem Beratungsunternehmen Systemiq lanciert haben. Systemiq hat einen Analyserahmen entwickelt, mit dem sich die nachhaltige Qualität eines Emittenten schnell ermitteln lässt – eine gute Ausgangsbasis, um über Impact zu sprechen. Dieser Rahmen stützt sich auf die europäische Taxonomie, die ebenfalls ein Konzept der doppelten Auswirkungen enthält: finanzielle Auswirkungen und Umweltauswirkungen.

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    Welche Auswirkungen einer Anlage sind am schwierigsten nachzuweisen?

    In der Regel ist die Additionalität am schwierigsten nachzuweisen. Zudem schränkt sie das Anlageuniversum ein. Kauft man etwa Green Bonds3 am Sekundärmarkt, sind einige Projekte bereits finanziert, im Vergleich zu einer Anleihe, die erst noch auf den Markt gebracht wird. Damit verliert man an Additionalität und Wirkung. Wir empfinden es auch als schwierig, eine Wirkung durch den Kauf einer Aktie eines börsennotierten Unternehmens zu erzielen: Selbst wenn sich das Unternehmen im Übergang befindet, kann man die Anlage nicht nur auf nachhaltige Aktivitäten lenken. Wir können Einfluss nehmen, indem wir uns als Aktionäre engagieren und unsere Stimmrechte ausüben. Aber das ist schwer zu messen. Wir müssen uns also über Anlagen in nicht börsennotierten Beteiligungen engagieren, die anderen Liquiditätsbedingungen unterliegen.

     

    Was verlangen Sie und worauf schauen Sie als Anleger im Zuge Ihrer Sorgfaltspflicht?

    Nehmen wir beispielsweise Green Bonds3 eines Emittenten, der grüne Projekte finanzieren möchte. Wir prüfen zunächst mit unseren internen Analysemethoden, ob das Unternehmen eine echte Übergangsstrategie verfolgt oder ob es opportunistisch handelt. Hat das Unternehmen bereits Green Bonds begeben, prüfen wir, ob es Allokations- und Wirkungsberichte für alle vorherigen Emissionen erstellt hat. Dann untersuchen wir die Kategorien der Projekte, die im Rahmen dieser Emission angekündigt wurden. Zudem prüfen wir das Auswahlverfahren dieser Projekte und die damit verbundenen Wirkungsmessungen, die vorgelegt werden. Wir überprüfen, ob die finanzierten Projekte mit dieser Strategie im Einklang stehen.

    Beim Impact Investing ist die Arbeit im Rahmen der Due Diligence sicher noch gründlicher und anspruchsvoller. Ich persönlich stelle einige Fangfragen, anhand derer ich schnell erkennen kann, ob wir uns für eine Anlage entscheiden können.

    Sehen wir einen eindeutig positiven Trend. Das gilt besonders für die jüngeren Generationen oder Unternehmer, die von uns Rechenschaft darüber verlangen, wofür wir ihr Geld verwenden

    Steigt die Nachfrage nach Impact Investing?

    Impact Investing gibt es schon lange im Bereich nicht börsennotierter Beteiligungen, etwa in Form von Mikrofinanzierung; aber das war eher ein Nischenmarkt. Die erste Veränderung erfolgte 2008 mit den ersten Green Bonds, die Impact Investing bei Anlagen in börsennotierten Beteiligungen einführten. COVID führte zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Impact Investing. Diese Anlagen sind also noch relativ neu und machen nur einen kleinen Teil des Finanzsektors aus.

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    Dennoch sehen wir einen eindeutig positiven Trend. Das gilt besonders für die jüngeren Generationen oder Unternehmer, die von uns Rechenschaft darüber verlangen, wofür wir ihr Geld verwenden. Wir stehen aber erst ganz am Anfang, denn der Übergang befindet sich noch in einem frühen Stadium. Die Zeit ist in der Finanzbranche naturgemäss sehr kurz, während wir hier vor langfristigen Problemen stehen. Wir sprechen häufig vom geduldigen Impact Investor.

     

    Haben die aktuell wieder ansteigenden Zinsen Einfluss auf das Impact Investing?

    Ja, wir können nun wieder mehr über die Wirkung sprechen. Bisher sprachen wir darüber hauptsächlich in Verbindung mit Mikrofinanzierung oder Anlagen in nicht börsennotierten Beteiligungen, die ihr Impact-Angebot ebenfalls ausbauen. Durch den Zinsanstieg werden Anleiheninvestitionen mit Blick auf die Rendite attraktiver. Somit steigt die Nachfrage, die wir mit Anleihen mit Gütesiegel befriedigen können.


     

    Anleihen mit Gütesiegel: Eine Anleihe mit Gütesiegel ist ein Finanzinstrument, das von einem Rechtsträger begeben wurde – im Allgemeinen ein Unternehmen oder eine staatliche Organisation. Es erfüllt bestimmte Kriterien hinsichtlich der sozialen oder ökologischen Ziele. Diese Kriterien sind durch ein Gütesiegel oder eine Zertifizierung vorgegeben, die das Engagement des Emittenten für nachhaltige Praktiken bescheinigt. Nachhaltige Anleihen dienen dazu, Finanzmittel für Projekte mit positiver Wirkung zu mobilisieren.

    Humanitarian Impact Bonds: oder Social Impact Bonds sind innovative Finanzinstrumente, die in der Regel eine Zusammenarbeit zwischen Privatanlegern und staatlichen Stellen beinhalten. Diese Anleihen dienen der Finanzierung spezifischer Sozial- oder Umweltprogramme. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Schuldinstrumenten, da sie illiquide sind und eine Rendite nicht garantiert ist.

    Green Bonds: Ein Green Bond oder eine grüne Anleihe ist eine Anleihe, die von einem Rechtsträger begeben wird: Unternehmen, Staat oder Organisation. Ziel ist die Beschaffung von Mitteln, die speziell für Projekte oder Aktivitäten mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt bestimmt sind. Diese Projekte können Initiativen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, Wasserschutz oder Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels umfassen. Sie bieten Anlegerinnen und Anlegern eine Möglichkeit, einen finanziellen Beitrag zu umweltfreundlichen Projekten zu leisten.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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