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„Wir werden weiterhin innovativ sein, um unseren technologischen Vorsprung zu sichern“ - Interview mit Alexandre Zeller, geschäftsführender Teilhaber von Lombard Odier
Warum haben Sie sich für Lombard Odier entschieden?
Ich muss gestehen, dass ich noch vor ein paar Monaten gedacht habe, dass ich bis zu meinem Karriereende in Zürich bleiben würde. Als Patrick Odier mich kontaktierte und bat, dem Teilhaberkollegium beizutreten, war ich zunächst überrascht. Dann war aber schnell klar, wie ich mich entscheiden würde. Zumal ich das Unternehmen schon gut kannte, da ich bei der Änderung der Rechtsform im Jahr 2014 dem Verwaltungsrat beigetreten war.
Hat die Tatsache, dass Lombard Odier ein unabhängiges Unternehmen mit langer Familientradition ist, Ihre Entscheidung beeinflusst?
Ja, absolut, das hat eine wichtige Rolle gespielt. Ich hatte schon seit langem die Möglichkeit, Mitglied in den Verwaltungsräten von Familienunternehmen wie Maus Frères oder Kudelski zu sein, was mich immer mehr für dieses langfristig orientierte Modell begeistert hat. Wenn die Partner mit einer Stimme sprechen, können mit diesem Modell echte Veränderungen initiiert werden – wie im Falle der Nachhaltigkeit bei Lombard Odier. Ich würde auch sagen, dass die Arbeit für ein Unternehmen, das mehr als 220 Jahre alt ist und dessen Ziel es ist, die Digitalisierung zu beschleunigen, eine Herausforderung darstellt, die mich fasziniert hat.
Welches sind die wichtigsten Projekte, die Sie als Leiter des Unternehmensbereichs Technology and Operations erwarten?
Bevor ich auf Projekte zu sprechen komme, möchte ich zunächst sagen, dass ich fest davon überzeugt bin, dass wir über eine der besten Bankenplattformen für Anlagen verfügen, was ein grosser Vorteil ist. Ich habe in meiner Karriere viele Computersysteme gesehen und bin beeindruckt von der Rechenleistung unseres G2-Systems und den Einsatzmöglichkeiten. Aber wir müssen die Entwicklungsarbeiten fortsetzen. Diese Plattform erfordert ständige Investitionen, sowohl in Bezug auf die Technologie als auch auf die Kundenzufriedenheit. Langfristig könnten wir auch die Integration bestimmter Marktlösungen in einigen Spezialgebieten in Betracht ziehen. Wir können nicht in allen Bereichen die Besten sein! Wir wollen zudem bestimmte Prozesse automatisieren, um Kosten zu senken und den Service zu verbessern. Wir werden daher weiterhin innovativ sein, um unseren technologischen Vorsprung zu erhalten.
Werden andere Projekte Auswirkungen auf die Kunden haben?
Wir prüfen derzeit die Möglichkeiten von Online-Zahlungen und elektronischen Signaturen. Aber dafür muss es in der Schweiz einen verbindlichen Standard geben, also beobachten wir den Markt. Wir untersuchen auch die verschiedenen Cloud-Technologien, die dank der Datenschutz- und Verschlüsselungsmöglichkeiten zunehmend im Bankensystem eingesetzt werden.
Sie haben einen guten Überblick über die Herausforderungen, die durch Digitalisierung und Innovation im Bankensektor entstehen. Wie ist Lombard Odier Ihrer Meinung nach positioniert?
Wir haben herausragende Leistungen vorzuweisen, aber wir sollten uns nicht auf diesen Erfolgen ausruhen. In den kommenden Jahren werden wir uns auf zwei Hauptziele konzentrieren: zum einen den Kern unseres IT-Systems noch weiter zu verbessern und zu stärken und zum anderen das System agiler zu machen. Diese beiden Bereiche sind unerlässlich in einer Welt, die sich immer schneller verändert.
Sie haben für sehr unterschiedliche Finanzinstitute wie Credit Suisse, Banque Cantonale Vaudoise und HSBC oder auch SIX gearbeitet. Welche Erfahrungen haben Sie auf technologischer Ebene gemacht?
Ich erinnere mich, dass wir vor etwa 15 Jahren bei der BCV unser IT-System einer Prüfung unterzogen haben. Unsere Schlussfolgerung lautete, dass unsere Plattform innerhalb von sieben Jahren „tot“ sein würde... Und doch funktioniert sie auch heute noch gut. Wenn es um Technologie geht, müssen wir meiner Meinung nach einen kühlen Kopf bewahren. Systemwechsel sollten nicht übereilt durchgeführt werden. Aber wir müssen extrem wachsam sein, was die sehr schnelle Entwicklung neuer Technologien angeht. Die zweite wichtige Erfahrung, die ich erwähnen möchte, machte ich bei der HSBC. Hier war es vor meiner Ankunft zu einem Datendiebstahl gekommen, für den ich dann die Krisenbewältigung managen musste, als diese Information ans Licht kam. Ursächlich waren vor allem organisatorische Mängel innerhalb der Bank. Natürlich kann man nie alles zu 100% kontrollieren, aber die internen Sicherheitsprozesse und der Datenschutz sind meiner Ansicht nach unerlässlich.
Sie sind vor allem für Ihren Bankenhintergrund bekannt, hatten aber auch mehrere Mandate in den Verwaltungsräten verschiedener Unternehmen inne. Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht?
Ich denke, es ist immer interessant zu sehen, wie eine andere Organisation mit anderen Modellen und Systemen funktioniert. Bei Kudelski habe ich es auch geschätzt, im Mittelpunkt von Cybersicherheitsfragen zu stehen. Bei Maus Frères war es eher der Branding-Aspekt, den ich interessant fand, mit einem Portfolio unterschiedlichster Marken – von Manor bis Lacoste. Ganz zu schweigen von der Freude, die es macht, langfristige Beziehungen zu diesen Familien aufzubauen.
Ihre Leidenschaft für die Berge ist auch Teil Ihrer Persönlichkeit. Sie sagen, dass Sie die wichtigen Entscheidungen im Hochgebirge treffen. Ist das richtig?
Das sind tatsächlich immer Momente des Nachdenkens, die ich wirklich brauche. Ich versuche, mir Zeit zum Klettern oder für Hochtouren zu nehmen, wann immer dies möglich ist. Anfang des Jahres bin ich dafür mit Freunden nach Kolumbien gereist. Und natürlich geniesse ich unsere Berge in der Schweiz.
Sie sagten in einem Interview vor einigen Jahren: „Das schlimmste Versagen ist, die Freiheit zu verlieren.“ Von welcher Freiheit sprechen Sie genau?
Von der Freiheit im Zusammenhang mit den eigenen Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen. Das ist einer meiner wichtigsten Antriebsfaktoren. Wenn etwas grundsätzlich gegen unsere eigenen Werte verstösst, dürfen wir keine Angst davor haben, dies zu missbilligen und die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Ich habe immer versucht, diesen Aspekt in meinem Management zu berücksichtigen, indem ich nicht willkürlich etwas vorschreibe, sondern vielmehr meinen Teams zuhöre. Aber das setzt voraus, dass die Mitarbeitenden engagiert sind und am gleichen Strang ziehen, damit es funktioniert. Auch aus diesem Grund bin ich zu Lombard Odier gekommen.
Kasten:
Einige Schlüsseldaten zu Alexandre Zeller
1961: In Genf geboren; sein Vater war Berufsmilitär, seine Mutter Porzellanmalerin.
1987: Nach drei Jahren bei Nestlé stösst er zu Credit Suisse. Im Jahr 1999 tritt er in die Generaldirektion des Private Banking ein und wird 2001 CEO.
2002: Ernennung zum Generaldirektor der Banque Cantonale Vaudoise.
2008: Übernahme der Leitung der HSBC Private Bank (Suisse) in Genf.
2013: Ernennung zum Präsidenten des Verwaltungsrats der SIX Group, dem Betreiber der Schweizer Börse.
2014: Eintritt in den Verwaltungsrat der Bank Lombard Odier & Co AG.
2016: Ernennung zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Credit Suisse (Schweiz) und dann zum Mitglied des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group (2017).
2019: Eintritt in das Teilhaberkollegium von Lombard Odier.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.
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