rethink sustainability
Elektrifizierung – der Dynamo für ein zukunftsfähiges CLIC™-Transportsystem?
Unsere Mobilität ist aus den Fugen geraten.
Sie kostet nicht nur viel, sondern belastet Umwelt und Klima. Wir bezeichnen dieses Modell als „WILD“: Wasteful (unwirtschaftlich), Idle (ineffizient), Lopsided (ungleich), und Dirty (verschmutzt). Fahrzeuge stehen mehr als 90% der Zeit ungenutzt parkiert. Die Luftverschmutzung belastet unsere Wirtschaft und Gesellschaft mit mindestens USD 3,5 Bio. jährlich. Allein die Hälfte dieser Kosten entfällt auf den Strassenverkehr.1
Die Lösung? Um zu einer besseren Zukunft überzugehen, müssen wir von unserem gegenwärtigen WILD-Modell auf ein kreislauforientiertes, effizientes, integratives und sauberes Modell übergehen. Wir bezeichnen dieses als das CLIC™-Modell (Circular, Lean, Inclusive, Clean). Im Vordergrund steht dabei die Elektrifizierung des Transportwesens. Doch auch alternative Energieträger im Langstreckentransport und eine Veränderung, wie wir uns auf Kurzstrecken fortbewegen, und eine verstärkte Nutzung von Mobility-as-a-Service (MaaS) können wichtige Bausteine nachhaltiger Mobilität sein. Wenn uns dieses Umdenken gelingt, könnte sich daraus ein jährlicher wirtschaftlicher Nutzen in Höhe von mindestens USD 2 Bio. ergeben.
Neue Gewohnheiten annehmen
Die Transportbranche verursacht 14% der CO2-Emissionen2 und zählt zu den wenigen Sektoren, die in der Vergangenheit kaum Minderungen verzeichnen konnten. Der Grund ist die weiterhin steigende Nachfrage nach Personenverkehr und Warentransporten. Der weltweite Corona-Lockdown und die damit verbundene gesamtwirtschaftlich reduzierte Mobilität könnte 2020 erstmals einen Rückgang der Verkehrsemissionen um 14%3 bewirken und den gesamten CO2-Ausstoss um bis zu 8%4 senken.
Diese Emissionsverringerungen dürften allerdings nur kurzfristig sein. Wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden sollen, so müssen die gesamten vom Transport verursachten Jahresemissionen bis 2030 unbedingt um 7,6% verringert werden – bis 2050 sogar um die Hälfte5. Konkret bedeutet das, die Emissionszunahme von der steigenden Nachfrage nach Mobilität für Mensch und Güter zu entkoppeln – ein unabdingbarer Schritt für das zukünftige Wirtschaftswachstum.
Im Zuge der COVID-19-Pandemie entstanden neue Mobilitätsmuster. Sie bieten eine einmalige Chance, das Transportsystem zu überdenken und die Ressourcen auf sauberere und effizientere Transportoptionen umzulenken.
Obwohl Elektroautos keine neue Erfindung darstellen – das erste Modell wurde 1908 von Ford präsentiert – dürfte der Marktanteil von Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren explosionsartig zunehmen.
Einen Gang höher schalten
Es steht ausser Frage, dass sich die Disruption eines Geschäftsmodells nur schwer vorhersagen lässt. Doch gerade einmal 20 Jahre nach Erscheinen des ersten Autos waren die Pferdefuhrwerke aus dem Strassenbild verschwunden. Analog dazu gehen wir davon aus, dass Elektroautos den Verbrennungsmotor innerhalb der nächsten 20 Jahre verdrängen werden.
Besonders der Elektromotor spielt eine überragende Rolle bei der Dekarbonisierung des Strassenverkehrs. Angesichts der jüngsten Fortschritte dürfte der Umbruch kurz bevorstehen.
Dank technologischer Verbesserungen sind die Lebenszyklusemissionen eines Autos mit Elektromotor mittlerweile niedriger als mit Verbrennungsmotor. Die Kosten von Batterien sind in den vergangenen zehn Jahren um 90%6 gesunken, und die Automobilindustrie wird schon bald in der Lage sein, Elektroautos genauso profitabel zu produzieren wie Fahrzeuge mit herkömmlichem Motor. Auch gibt es immer mehr Möglichkeiten, Batterien aus nachhaltigen Rohstoffen herzustellen und nach Ablauf ihrer Lebensdauer zu recyceln7.
So sehen die Pläne für den Wiederaufbau nach COVID-19 bedeutsame Investitionen in Ladestationen für Elektroautos und die Batteriebeschaffung8 vor. Dies wird das Vertrauen der Konsumenten in die Ladevorrichtungen und die Reichweite von Elektrofahrzeugen stärken. In vielen Ländern wurden die Subventionen für Elektrofahrzeuge erhöht, beispielsweise in Deutschland9 und China. Diese machen die Anschaffung eines Elektroautos finanziell ebenfalls wesentlich attraktiver.
Ein wachsender Trend
Eine Verlagerung auf Elektromobilität zeigt sich auch in den behördlichen Massnahmen.
Derweil werden weltweit Richtlinien zur Senkung der Abgasemissionen erlassen, mit denen die Automobilindustrie zur Elektrifizierung gezwungen werden soll. Regierungen, die 85% der Leichtfahrzeuge regulieren, planen bis in 20 Jahren einen Rückzug aus dem Verbrennungsmotor. Infolge der zunehmend schlechteren Luftqualität wurden in vielen Städten der Welt neben Umweltzonen und Verbote für ältere Autos auch Staugebühren und Parkbeschränkungen eingeführt.
Mit dem Dieselgate-Skandal von 2015 wurde das Problem der umweltbelastenden Stickoxide ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dieser war Auslöser, dass Städte ihren Fokus auf Umweltverschmutzungs- und Gesundheitsprobleme, ausgelöst durch Autos mit Verbrennungsmotor, richteten. Im Rahmen des neuen Prüfzyklus (WLTP10) wurden die Abgastestkriterien europaweit verschärft. Ergänzend verbannen immer mehr Städte Diesel- und Benzinautos aus ihrer Innenstadt, um die Abgasziele zu erreichen. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Regulierungstrend fortsetzt. Das California Air Resources Board etwa hat vorgeschlagen, dass bis 2030 rund 60% aller von Fahrdienstleistern gefahrenen Kilometer mit Elektrofahrzeugen zurückzulegen sind. In Paris gelang Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Wiederwahl vor dem Hintergrund ihrer Kampagne „Die 15-Minuten-Stadt“11. Damit will sie den Autoverkehr reduzieren und ihre Stadt grüner machen.
Auch in China macht die Elektrifizierung grosse Fortschritte, und das nicht nur im Strassenverkehr. In Nanning, einer Sekundärstadt, entfielen 2019 über 34% aller Transportfahrten auf Elektrofahrzeuge, mehr als auf den öffentlichen Verkehr und den privaten Autoverkehr12. Meituan, ein chinesisches Konglomerat und Eigentümerin des Bike-Sharing-Anbieters Mobike, gab im Mai 2020 bekannt, dass es mehrere Hunderttausend E-Bikes in den Strassen bereitstellen werde. Auch Qingju plant für 2020 den Ausbau seines E-Bike-Sharing-Geschäfts. Und Hellobike kooperiert mit dem chinesischen Batteriehersteller CATL, um in ganz China über eine Million elektrische Scooter mit austauschbarem Akku auf die Strassen zu bringen.
Deutlich schnellere E-Wende
Wir sind der Ansicht, dass die gegenwärtigen Automobilprognosen unterschätzen, wie nahe wir uns am Wendepunkt zugunsten einer Verbreitung der Elektrofahrzeuge befinden.
Das Zusammenwirken mehrerer Kräfte verleiht der Elektrifizierung entscheidende Impulse. Während die regulatorische Unterstützung weiter wächst, sinken die Kosten für die Technologie der grünen Fahrzeuge. Ebenso sind sich die Investoren der vielfältigen Chancen entlang der gesamten Lieferkette von Elektrofahrzeugen bewusst. Und lokale Vorschriften fördern den Umstieg der Konsumenten auf nachhaltige Fortbewegungsmittel.
Wir bei Lombard Odier sind überzeugt, dass der Übergang zu einem zukunftsfähigen Transportsystem und damit zu einer CLIC™-Mobilität bedeutsame Anlagechancen eröffnet.
Unseres Erachtens werden Elektrofahrzeuge und ihre Lieferketten wesentlich schneller Marktanteile gewinnen, als prognostiziert. Der Übergang zu einem sauberen Mobilitätsökosystem muss letztlich im Einklang mit effizienteren, stärker kreislauforientierten und integrativeren Transportmöglichkeiten erfolgen – unterstützt durch alternative Fortbewegungsmittel, Treibstoffe und Eigentumsmodellen.
1 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), 2014: The Cost of Air Pollution: Health Impacts of Road Transport (www.oecd.org/env/the-cost-of-air-pollution9789264210448-en.htm).
2 Siehe PDF „CLIC™“ Mobility: A climate Transition for Transport in a post-COVID world
3 BNEF Electric Vehicle Outlook 2020, 19. Mai 2020.
4 International Energy aufgerufen unter: https://www.iea.org/reports/global-energy-review-2020/global-energy-and-co2-emissions-in-2020 and Bloomberg Green, Biggest Fall in Global Emissions Shows the Limits of Individual Action, 19/5/2020.
5 Idem
6 Bloomberg New Energy Finance (BNEF)
7 Der schwedische Batteriezellenhersteller Northvolt hat vor Kurzem das Batterierecycling-Programm Revolt lanciert. Es ist bestrebt, im nächsten Jahrzehnt 50% Rezyklate in neuen Batteriezellen einzusetzen https://northvolt.com/newsroom/Announcing-Revolt
8 https://autovistagroup.com/news-and-insights/green-recovery-automotive-industry
9 https://www.electrive.com/2020/06/04/germany-doubles-ev-subsidies-no-more-diesel-support/
10 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352146517306403
11 Forbes (2020). Every street in Paris to be cycle-friendly by 2024, promises Mayor.
12 https://www.weforum.org/agenda/2020/07/4-big-bike-sharing-trends-from-china-that-could-outlast-covid-19/
Kontaktieren Sie uns.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.
Entdecken Sie mehr.
teilen.