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    Müssen Vermögensverwalter sich vor künstlicher Intelligenz (KI) fürchten?

    Müssen Vermögensverwalter sich vor künstlicher Intelligenz (KI) fürchten?
    Laurent Pellet - Limited Partner and Global Head of External Asset Managers

    Laurent Pellet

    Limited Partner and Global Head of External Asset Managers

    Die rasante Verbreitung von KI-Tools für den Massenmarkt wie ChatGPT führt zu Debatten in der Finanzbranche. Einschätzungen der Stärken und Gefahren der KI sind omnipräsent – sei es auf Twitter seitens Tech-Gurus, in Publikationen politischer Instanzen oder in Diskussionen im Kollegenkreis; dies alles munter schwankend zwischen utopischen Erwartungen und mehr oder weniger katastrophalem Pessimismus.

    Wem soll man trauen? Die Realität der KI-Kompetenzen ist sicherlich differenzierter zu betrachten

    Wem soll man trauen? Die Realität der KI-Kompetenzen ist sicherlich differenzierter zu betrachten. Vor einigen Wochen veröffentlichte ein Forscherteam der University of Florida die ersten Ergebnisse einer Studie zur Beurteilung des Nutzens von ChatGPT für die Vorhersage von Aktienkursentwicklungen. In dieser Studie ging es darum, den Einfluss der Berichterstattung und der Schlagzeilen in den Medien auf die Kursentwicklung von US-Aktien zu untersuchen – wie aus einem Artikel in der Zeitung Le Temps hervorgeht. Der Studie zufolge kann die neueste Version von ChatGPT durchaus eine gewisse „Marktstimmung“ erkennen. Die Fähigkeit, Kursentwicklungen vorherzusagen, sei indessen in Bezug auf kleinere Unternehmen besser ausgeprägt und bei schlechten Nachrichten effektiver. Dies lässt darauf schliessen, dass ChatGPT bereits Tendenzen enthält.

     

    Analysieren, testen, erforschen

    Die Analystenteams bei Lombard Odier evaluieren seit Langem, in welchen Sektoren und Technologieunternehmen, auch im Bereich KI, Investitionen erfolgen, und dabei lassen wir es nicht bewenden: Wir integrieren neue Technologien in unsere IT-Systeme und testen, inwieweit wir damit unser Management, die Prozesse oder Kundenerfahrungen verbessern können. Dabei kann es sich beispielsweise um die Integration neuer Arten nicht-finanzieller Informationen (wie Geodaten) oder die Optimierung jahrzehntelang entwickelter Strategien mittels neuer Technologien handeln. Wir erhielten mehrere Auszeichnungen für unsere Technologie, die wir bei nachhaltigen Investitionen und zur Überprüfung von ESG-Faktoren einsetzen.

    Vor KI brauchen wir uns nicht zu fürchten, ebenso wenig wie vor der Blockchain oder dem Metaversum

    Vor KI brauchen wir uns nicht zu fürchten, ebenso wenig wie vor der Blockchain oder dem Metaversum. Im Gegenteil: Wir erforschen und testen diese Technologien für uns als Unternehmen, aber auch für unsere Gemeinschaft durch einen regelmässigen Austausch mit verschiedenen Partnern. Wir erkennen darin einen wesentlichen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Finanzplatzes und eine Notwendigkeit, um beim Übergang zur Digitalisierung nicht den Anschluss zu verlieren.

     

    Risikowahrnehmung und sich abzeichnende Chancen

    Trotz eindrucksvoller Ankündigungen und Schlagzeilen über KI und andere Technologien haben wir alle das Bedürfnis, uns selbst von den Vorteilen zu überzeugen. Danach erst entscheiden wir, ob wir diese einführen – oder darauf verzichten. So wurde den ersten iPhones oder der Spotify-App anfänglich keine grosse Zukunft vorausgesagt – bis die Nutzer sie schliesslich nicht mehr missen wollten und zu Verkaufsschlagern machten. Ähnlich verhält es sich bei den Technologien, die wir im Finanzbereich jetzt bereits einsetzen – oder in Zukunft einsetzen könnten, wie etwa Technologien für die Finanzanalyse, das Portfoliomanagement oder die Interaktion mit unserer Kundschaft oder unseren Partnern, die ihrerseits intuitive und sichere digitale Lösungen und Plattformen verlangen.

    Doch blauäugig dürfen wir nicht sein: Das Risikomanagement muss auch hierbei einen zentralen Platz einnehmen. Cyberangriffe sind laut dem Anfang des Jahres veröffentlichten Barometer 2023 des Versicherers Allianz die grössten Risiken, die von Schweizer Unternehmen identifiziert wurden. Und selbst der Bundesrat räumt der Digitalisierung des gesamten Finanzplatzes zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit hohe Priorität ein. Er veröffentlichte im vergangenen Jahr einen Bericht und eine Roadmap mit dem Titel „Digital Finance: Handlungsfelder 2022+“. Dieses Dokument umfasst u.a. zwölf Massnahmen, die der Schweiz einen starken Finanzplatz im digitalen Zeitalter sichern sollen.

     

    Nach der Compliance stehen Technologie und Wachstumsprojekte auf der Agenda

    Bis Ende 2022, als die von der FINMA und dem Bundesgesetz über die Finanzinstitute (FINIG) gesetzte Frist ablief, beschäftigten sich die unabhängigen Vermögensverwalter zuerst mit Compliance-Fragen, bevor sie sich der technologischen Entwicklung widmeten.

    Nachdem die meisten von ihnen die gesetzliche Hürde nun genommen haben, beginnt eine neue Ära, die für Anerkennung und neue Chancen steht. Aber dieses neue Leben hat seinen Preis: höhere Anforderungen und die Einführung neuer Verfahren und Richtlinien der FINMA gehen damit einher. Die unabhängigen Vermögensverwalter müssen sich daher neue Kompetenzen aneignen, um ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und sich neuen Wachstums- und Ertragstreibern zuzuwenden.

    Technologie wird somit zu einer Notwendigkeit, um den Fortbestand ihres Unternehmens zu sichern

    Lösungen für unabhängige Vermögensverwalter

    Technologie wird somit zu einer Notwendigkeit, um den Fortbestand ihres Unternehmens zu sichern und interne Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, die Kosten zu senken und das Risiko menschlicher Fehler zu verringern. Absolut sinnvoll sind deshalb Partnerschaften sowie die Zusammenarbeit mit Banken und FinTech-Unternehmen. Gemeinsam können wir die Produktivität steigern und vermehrt Synergien schaffen, um die Belastung durch die Vielzahl von Vorschriften zu verringern.

    Lösungen mit dem Ziel, Banken und unabhängige Vermögensverwalter zusammenzuführen, um Prozesse zu standardisieren, gibt es bereits. Beispiele hierfür sind Wecan Comply oder OpenWealth. Diese Lösungen widerspiegeln den Willen von Depotbanken und Vermögensverwaltern, gemeinsame Standards zu definieren.

     

    Interaktion zwischen Banken und unabhängigen Vermögensverwaltern erleichtern

    Im Rahmen des Projekts Wecan Comply, das die Interaktion zwischen den Banken und den unabhängigen Vermögensverwaltern erleichtert, haben sich mehrere Banken der Initiative angeschlossen. Denn die Herausforderungen sind gross: Rationalisierung der Prozesse, Verringerung der mit der Compliance verbundenen Arbeitsbelastung und Austausch von Informationen in Echtzeit mithilfe der Blockchain-Technologie. In Zukunft wird es im Blockchain-Bereich viele andere potenzielle Anwendungen für Vermögensverwaltungsdienstleistungen wie die Verwaltung von Non-Fungible Token – digitale Vermögenswerte, die einzigartig, unveränderlich und nicht austauschbar sind – oder intelligente Verträge (Smart Contracts) geben.

    Lesen Sie auch: Wie können externe Vermögensverwalter weiterhin unternehmerisch tätig sein?

    Noch nicht alle externen Vermögensverwalter sind mit einem Portfoliomanagementsystem (PMS) ausgestattet; zunehmend wird es schwieriger, ohne ein PMS zu agieren – oder ohne Systeme, die das Management von Kunden-Beziehungen sowie Eignungs- und Angemessenheitsprozessen integrieren.

    Für eine Depotbank, die mit externen Vermögensverwaltern zusammenarbeitet, wird es unerlässlich sein, digitale Datenflüsse zwischen dem System der Bank und dem vom externen Verwalter verwendeten PMS zu entwickeln und zu implementieren. Insbesondere die nachgelagerte Integration bedeutet, dass Handelsaufträge von ihrem PMS gesendet und in Echtzeit ausgeführt werden können.

    Lesen Sie auch: Was ist von der Blockchain zu erwarten?

    Natürlich wird der zwischenmenschliche Kontakt weiterhin im Mittelpunkt der Vermögensverwaltung stehen, entgegen der weitverbreiteten Bedenken, Digitalisierung gehe zwingend mit einer Entmenschlichung einher. In der Zwischenzeit werden die neuen Technologien dazu beitragen, die Beziehungen zu verbessern, die Kommunikation zu erleichtern und die Prozesse zu optimieren, so dass die unabhängigen Vermögensverwalter klarer in die Zukunft blicken und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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