In the news
Der Wandel zur nachhaltigen Wirtschaft ist unumkehrbar
Interview von Albert Steck und Pierre Weill veröffentlicht in der NZZ am Sonntag, Ausgabe 17. Mai 2020
Der Klimawandel wird sich auf dem Rücken starker Marktkräfte weiter beschleunigen.
Volkswirtschaftlich gesehen werden neue Werte geschaffen, aber auch vernichtet, sagt Hubert Keller von der Genfer Privatbank Lombard Odier.
Spiegeln sich die Probleme rund um die globale Erwärmung auch an den Finanzmärkten?
Wir sehen erste Anzeichen, dass die Märkte den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft einpreisen. Dies wirkt sich auf verschiedene Sektoren aus und wir sehen, dass sich die Unternehmen zunehmend darauf konzentrieren, innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens eine Netto-Null-Emission zu erreichen.
Wieso ist das Zero-Emission-Ziel für Investoren so wichtig?
Wir haben ein Problem mit dem Bestand und mit den Emissionsvolumen und -strömungen. Um einen Temperaturanstieg von 1,5 bis 2,0 Grad gemäss Pariser Abkommen zu verhindern, wurde ein maximales Volumen an CO2 und anderer Treibhausgase, mit dem die Atmosphäre fertig werden kann, definiert. Mit den derzeitigen Schadstoffmengen aus der globalen Wirtschaftstätigkeit werden wir dieses Limit jedoch innerhalb von 10 Jahren erreichen. Die Lösung besteht darin, rasch zu einer CO2-armen Wirtschaft überzugehen und schlussendlich die vollständige Zero-Emission zu erreichen. Hierzu besteht ein Konsens zwischen politischen Entscheidungsträgern, Wirtschaftsführern und Konsumenten, und in der Tat verpflichten sich immer mehr Länder, Staaten, Städte und Unternehmen zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 oder früher. Deshalb müssen Investoren verstehen, wie robust das Geschäftsmodell eines Unternehmens auf dem Weg zu und bei Netto-Null-Emissionen bleibt.
Was sind die Konsequenzen dieser Zielsetzung?
Netto-Null-Emission bis 2050 erfordert eine 50-prozentige Reduktion von CO2 bis 2030. Das heisst, um bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen, müssen wir die Emissionen jetzt drastisch reduzieren, und das ist angesichts des sehr engen Zusammenhangs zwischen Wirtschaftstätigkeit und CO2-Emissionen eine ziemliche Herausforderung. Glücklicherweise treiben starke Marktkräfte diesen Übergang voran. Eine davon ist die Marktdynamik, da Grössenvorteile und technologische Innovationen emissionsärmere Lösungen immer billiger machen. Der Übergang zum Netto-Nullpunkt wird tiefgreifende Anpassungen einer Vielzahl von Geschäftsmodellen in den meisten Branchen erfordern; und diese Veränderungen müssen recht bald erfolgen.
Haben Sie Beispiele?
In einer Reihe von Sektoren wird immer deutlicher, wie der Netto-Nullübergang zu einer Preisanpassung durch den Markt führt. So ging in den vergangenen rund zehn Jahren der Anteil der Unternehmen des Erdölsektors an den weltweiten Aktienindizes von über 10% des globalen Börsenindex auf knapp unter 3% zurück. In der Autoindustrie sieht man, dass jene Unternehmen, die den Übergang zu Elektromotoren nur langsam vollzogen haben, an Wert einbüssen. Oder Unternehmen, die den physischen Risiken des Klimawandels ausgesetzt sind, werden ebenfalls neu bewertet; tatsächlich haben wir gesehen, wie Unternehmen weltweit Opfer von Waldbränden und Überschwemmungen wurden, die durch den Klimawandel verstärkt wurden. Aber wie bei vielen grossen wirtschaftlichen Umbrüchen schafft der Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft auch grosse Investitionsmöglichkeiten.
Die Konsequenzen der Klimadiskussion bringen Gewinner und Verlierer hervor. Investoren müssen die Verlierer vermeiden und die Gewinner finden. Wie geht man da vor?
Die Anpassung von Portfolios an den Klimawandel ist eine komplexe Gleichung. Der undifferenzierte Ausschluss besonders umweltschädlicher Sektoren ist nicht die Lösung. Ganz im Gegenteil, beim Übergang zum Netto-Nullpunkt brauchen wir die kohlenstoffintensiven Unternehmen, die für unsere Wirtschaft unverzichtbar sind, aber wir brauchen diejenigen, die einen Plan haben, ihre direkten und indirekten Emissionen drastisch zu reduzieren. Diese Unternehmen, die in der Lage sind, in einer kohlenstoffarmen Welt effektiv zu arbeiten, werden wettbewerbsfähiger sein und Marktanteile gewinnen. Wir brauchen auch diejenigen Unternehmen, die Lösungen für den Aufbau einer Netto-Null-Wirtschaft anbieten, und diejenigen, die in der Lage sind, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen.
Wenn man einfach Kohlebergwerke aus einem Portfolio streicht, handelt es sich dabei um Greenwashing, also um ein pseudo-umweltgerechtes Investieren?
Das hängt von Ihrem Anlageziel ab. Sie könnten sich aus ethischen Gründen dafür entscheiden, Kohleunternehmen oder den Tabaksektor auszuschliessen, weil Sie der Meinung sind, dass beide für Mensch und Umwelt schädlich sind. Wenn Ihr Ziel jedoch darin besteht, Ihr Portfolio auf den Übergang zum Netto-Nullpunkt auszurichten, dann wird der blosse Ausschluss von Kohleunternehmen nicht ausreichen. Emissionen sind in allen Wirtschaftssektoren tief verwurzelt, da wir unseren Wirtschaftsmotor um die Annehmlichkeiten der fossilen Brennstoffe herum aufgebaut haben.
Nachhaltiges Anlegen ist im Trend, doch wie investiert man nachhaltig?
Als Investoren sind wir der Meinung, dass wir in Unternehmen investieren sollten, die ein erfolgreiches Geschäftsmodell bei oder auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen vorweisen können. Dieses Konzept sollte für alle Sektoren gelten, insbesondere für die stark umweltschädigenden Sektoren. Zum Beispiel sind die Zement- und Stahlherstellung typische braune Industrien, aber sie produzieren Güter, die für unsere Wirtschaft unverzichtbar sind. Die Investitionschancen in diesen umweltverschmutzenden Sektoren liegen bei den Unternehmen, die einen Weg finden können, Stahl oder Zement gewinnbringend zu produzieren, aber mit viel geringeren C02-Emissionen. In einer kohlenstoffarmen Wirtschaft werden diese Unternehmen wahrscheinlich zu den grossen Gewinnern gehören.
Wieso?
Die Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen nicht reduzieren, könnten es schwer haben, in Zukunft profitabel zu sein, weil ihre Geschäftskosten wie auch ihre Kapitalkosten steigen. Sie laufen Gefahr, Marktanteile an diejenigen zu verlieren, die in der Lage sind, in einer kohlenstoffarmen Welt zu operieren, da die Kunden zu besser aufgestellten Unternehmen wechseln. Als Investoren sind wir der Meinung, dass wir uns auf den ökologischen Fussabdruck einzelner Unternehmen konzentrieren und das Risiko für das Geschäftsmodell bewerten sollten. Dies bedeutet, die gesamten direkten und indirekten Emissionen eines Unternehmens heute zu verstehen und in die Zukunft zu projizieren. Auf diese Weise erhalten wir einen Emissionskurs, den wir dann auf das 1,5- oder 2,0-Grad-Temperaturziel des Pariser Abkommens ausrichten können. Je nachdem wie Steil die Kurve verläuft, können wir auch versuchen, die Risiken und Chancen für das Geschäftsmodell und letztlich für die Rentabilität des Unternehmens abzuschätzen. Bei Lombard Odier haben wir diese Arbeit für jedes investierbare Unternehmen in 160 Branchen vorgenommen.
Wie stellen Sie fest, ob ein Unternehmen zu den Gewinnern oder zu den Verlierern der Transition zu einer schadstofffreieren Zukunft ist?
Für uns ist das Schlüsselkriterium, ob ein Unternehmen auf dem Weg zu oder bei Netto-Null-Emissionen eine attraktive wirtschaftliche Überrendite erwirtschaften kann.
Haben Sie Beispiele?
Wir beobachten einen Hersteller von Klimaanlagen, der uns derzeit sehr gefällt. Der Grund ist, dass in einer klimageschädigten Welt, in der wir leben, es für etwa zwei Milliarden Menschen Klimaanlagen braucht, und diese Zahl wird aufgrund der globalen Erwärmung weiter steigen. Aus Umweltschutzsicht haben Klimaanlagen zwei Probleme; einerseits benötigen sie viel Strom, andererseits fliesst bei undichten Stellen ein aggressives umweltschädigendes Gas aus, das direkt in die Atmosphäre steigt. Uns gefällt ein Unternehmen, das einen Weg gefunden hat Klimaanlagen herzustellen, die 40% weniger Strom benötigen und die ein Gas verwenden, dass bei einem Leck unschädlich für die Atmosphäre ist.
Haben Sie weitere Branchen, die Sie empfehlen können?
Es gibt Teile der Stahlindustrie, die recht interessant sind. Dies ist ein stark umweltschädigender Sektor, aber wir brauchen Stahl für unsere Wirtschaft. Es gibt Unternehmen, die Alteisen nutzen, und bei der Stahlerzeugung auf Elektroöfen setzen, ein Verfahren, das die Emissionen um 70 bis 80% reduziert. Das Beispiel zeigt, in einer kohlenstoffarmen Welt könnten diese Unternehmen echte Marktanteile gewinnen und zu den grossen Gewinnern des Übergangs zum Netto-Nullpunkt gehören.
Ist Impact Investing erfolgversprechender als Exklusion, da sich dabei die Investoren aktiv für eine umweltgerechte Unternehmenspolitik einsetzen?
Heute bezieht sich Impact Investing in erster Linie auf Green Bonds (grüne Anleihen) oder den Private-Market-Bereich. Obwohl der Bereich schnell wächst, wird es einige Zeit dauern, bis Impact Investing in den Portfolios der Anleger zum Mainstream wird. Bei börsenkotierten Wertpapieren können wir durch Stewardship und Engagement mit Unternehmen einen Impact erzielen.
War der Auslöser für Lombard Odier, auf nachhaltige Anlagen zu setzen, das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und den nächsten Generationen oder sahen Sie darin einfach eine Business opportunity??
Nachhaltiges Denken hat bei Lombard Odier eine lange Tradition. Es ist Teil unserer DNA als unabhängige Partnerschaft und auch heute – 224 Jahre später – noch eine der Grundlagen unseres Erfolgs. Als aktive Investoren sind wir zudem fest davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein Schlüsselfaktor für die langfristige Rendite ist.
Warum?
Ein Unternehmen kann auf Dauer nur dann profitabel bleiben, wenn sein Geschäftsmodell und die Art und Weise, wie es operiert, nachhaltig ist. Man könnte meinen, dass dies offensichtlich ist, aber heute haben wir in Bezug auf viele Nachhaltigkeitsfragen in einer Vielzahl von Branchen, darunter auch im Umweltbereich, einen Wendepunkt erreicht. Gewisse Unternehmen passen sich schnell an, andere ignorieren sie. Deshalb dürfte es viele Gewinner und Verlierer geben, wie wir bereits sehen.
Wie beeinflussen die Pariser Klimaziele die weltwirtschaftliche Entwicklung?
Aus makroökonomischer Sicht sollte die Erreichung der Klimaziele eine Quelle des Wirtschaftswachstums selbst sein. Es wird immer deutlicher, dass intelligente klimapolitische Massnahmen wachstumsfördernd sind. Viele Länder und Städte auf der ganzen Welt machen diese Erfahrung. Er wird massive Investitionen und eine tiefgreifende Umgestaltung bestehender Geschäftsmodelle erfordern. Wirtschaftsrevolutionen können ein echter Wachstumsimpuls sein, wie die Internet-Revolution vor etwa 25 Jahren gezeigt hat. Auf der anderen Seite könnte das Verfehlen der Ziele des Pariser Abkommens das Wirtschaftswachstum deutlich bremsen. Schon heute belaufen sich die Kosten der Klimaschäden auf mehr als 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr und sie steigen exponentiell an.
Befürchten Sie mit Blick auf die Klimaziele keinen Rückschlag angesichts der Politik der USA?
Der Übergang zur Netto-Null-Emissionsgrenze wird für die Geschäftswelt weltweit zur Realität, angetrieben von vielen starken Kräften, von denen einige grösser sind als der politische Wille. Während die Position der Politiker in Europa und den USA sehr unterschiedlich ist, sind die tatsächlichen Fortschritte, die in diesen beiden Regionen erzielt werden, ähnlich. US-Unternehmen, US-Bundesstaaten und grosse US-Städte haben sich weiterhin für die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens eingesetzt und trotz der Position der Bundesverwaltung grossartige Ergebnisse erzielt. China ist zwar nach wie vor der grösste Umweltverschmutzer, doch ergreifen sie massive Massnahmen gegen die Luftverschmutzung im Inland, und viele chinesische Unternehmen sind auch beim Übergang zu Netto-Null-Emissionen führend.
Ist der Trend zu klimaschonenden Lösungen unumkehrbar?
Davon bin ich fest überzeugt, denn es gibt keinen Plan B. Die einzige Frage, die meiner Meinung nach zur Debatte steht, ist das Timing. Wenn wir schnell handeln, könnte der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft reibungslos verlaufen. Wenn wir zu lange warten, könnte dies zu wirtschaftlichen Schocks führen. Dies ist einer der vielen Gründe, warum sich die Zentralbanken in aller Welt so sehr mit diesem speziellen Thema befassen.
Wie geht Lombard Odier bei ihren Kundinnen und Kunden vor, damit diese vermehrt in nachhaltige Anlagen investieren?
Unsere treuhänderische Aufgabe gegenüber unseren Kunden besteht primär darin, gute Renditen zu generieren. Den Kunden empfehlen wir nachhaltige Anlagen, weil wir überzeugt sind, dass diese Investments bessere Renditen erbringen.
Nachhaltige Anlagen sind vorwiegend passiv. Doch können passive Anlagen nachhaltig sein?
Es ist sehr schwierig, ein passives Portfolio auf den Klimawandel auszurichten. Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens gibt es heute keine wirkliche Transparenz über die gesamten direkten und indirekten CO2-Emissionen eines Unternehmens, geschweige denn über die vermiedenen Emissionen oder die Anfälligkeit für Umweltschäden. Deshalb sind Initiativen wie die Task Force on Climate Related Financial Disclosures (TCFD) so wichtig. Zweitens erfordert die Bewertung eines Unternehmens in der Transformationsphase mehrere Beurteilungen, die von Natur aus gegen jede Konstruktion passiver Portfolios sprechen. Verschiedene institutionelle Anleger haben dies erkannt und sind bereit, ihre Portfolios entsprechend aktiv zu managen.
Wie beginnt man, nachhaltig zu investieren?
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Man kann in seinem bestehenden Portfolio «Nachhaltigkeit» beifügen, ohne die Ertragsquelle wesentlich zu verändern. Dies kann durch eine Vielzahl von Ansätzen geschehen, die vom Ausschluss einiger Sektoren über das Engagement bei Unternehmen bis hin zum Einsatz von ESG-Instrumenten zur Anpassung der Positionen im Portfolio reichen.
Was ist die zweite Möglichkeit?
Der andere Weg ist, dass Sie die Strategie so verändern, dass der grösste Teil der Rendite aus nachhaltigem Anlegen generiert wird. Derartige Portfolios machen aber immer noch weniger als 5% der nachhaltigen Investments aus, wachsen aber schnell, da die Kunden die durch Nachhaltigkeit geschaffenen Anlagemöglichkeiten erkennen.
Damit diese Investitionen sich positiv auf das Klima und die Umwelt auswirken, sollten aber deutlich mehr als eine Bio. Fr. nachhaltig aktiv angelegt sein?
Das stimmt, es nimmt aber auch viel rascher zu als die anderen Anlagestrategien.
Seit einigen Jahren gelten die ESG-Kriterien als eine Art Benchmark für nachhaltiges Anlegen?
Tatsächlich sind ESG-Kriterien zu einem echten Standard geworden, insbesondere für passive Portfolios. Es besteht jedoch die Gefahr, dass diese Instrumente als "box ticking"-Ansatz verwendet werden, der ungenaue Antworten auf sehr wichtige Fragen liefert. ESG-Instrumente konzentrieren sich in erster Linie auf Geschäftspraktiken und weniger auf das Geschäftsmodell und stützen sich auf eine Vielzahl von Kriterien, von denen einige für Unternehmen in bestimmten Branchen nicht immer von Bedeutung sind. Die meisten dieser Kriterien sind rückwärtsgerichtet und daher statisch. Und schliesslich beziehen sich nur wenige dieser Kriterien auf den C02-Fussabdruck und solche, die unvollständig bleiben. Heute werden grosse ESG-Datenbanken von Indexanbietern gekauft, weil sie eine sehr bequeme - aber dennoch ineffektive - Möglichkeit bieten, Nachhaltigkeit in passive Anlagestrategien zu integrieren.
Helfen diese ESG-Kriterien nicht?
Die über die Hauptdatenbanken auf dem Markt erhältlichen Tools geben nur wenig Aufschluss darüber, wie ein Unternehmen im Hinblick auf einige seiner grössten Nachhaltigkeitsherausforderungen positioniert ist. Es gibt viele Beispiele für schlecht positionierte Unternehmen mit hohen ESG-Ergebnissen oder für Unternehmen, die gute ESG-Ergebnisse hatten und dennoch unter einer ESG-Katastrophe leiden. Das ist es, was wir als Investoren tun müssen, um die Gewinner zu identifizieren und die Verlierer zu vermeiden. Wir glauben, dass ein robuster ESG-Ansatz ein Ansatz ist, mit dem beurteilt werden kann, wie ein Unternehmen die grossen Nachhaltigkeitsherausforderungen seiner eigenen Branche angeht und wie es auf sein breites Spektrum von Anspruchsgruppen zugeht. Dabei handelt es sich um sehr wertende Fragen, bei denen Daten nur einen Teil der Antworten liefern.
Wo sehen Sie die besten nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für Investoren, die einen langjährigen Anlagehorizont haben?
Wir sind überzeugt, dass der Übergang zu einem nachhaltigeren Wirtschaftsmodell viele Investitionsmöglichkeiten in einer Vielzahl von Branchen schaffen wird. Unser eigener interner Analyserahmen befasst sich mit 10 grossen Nachhaltigkeitsherausforderungen, die 160 Branchen betreffen. Unsere szenario-basierte Analyse hilft uns dann zu bestimmen, wie die Unternehmen positioniert sind, um jeder der relevanten Herausforderungen zu begegnen, und welche Auswirkungen sie in den kommenden Jahren auf ihre Rentabilität haben könnten. Wir verwenden diesen Ansatz, um alle unsere aktiv verwalteten Portfolios aus Anleihen und Aktien aufzubauen.
Welches sind Ihrer Meinung nach die potenziellen Folgen von COVID19 für die Agenda des Klimawandels?
Ich denke, es wird viele Konsequenzen geben, aber mir fallen sofort mindestens zwei ein. Erstens ist jetzt klar: Wenn die Welt auf einen Minsky-Moment trifft - d.h. auf einen Moment, in dem sich alles verändert - und die Wahl zwischen Menschlichkeit und Wirtschaft fällt, entscheidet sich die Welt dafür, die Menschheit zu schützen, auch wenn die wirtschaftlichen Folgen verheerend sind. So ist mir auch klar, dass sich die Welt, wenn sie mit dem Risiko eines abrupten klimabedingten Wandels konfrontiert wird, der einen grossen Teil unserer Bevölkerung gefährden könnte, wieder für den Schutz der Menschheit entscheidet, auch wenn dies auf Kosten der wirtschaftlichen Interessen geht. Zweitens: Die grosse Erkenntnis aus dieser Pandemie besteht darin, dass die Welt nicht vorbereitet war und wir nun unter den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen leiden. Ich glaube, dass wir unsere Lehren daraus ziehen werden, und wir werden sicherstellen wollen, dass wir gegen klimabedingte Risiken gewappnet sind. Der einzige Weg, dies zu erreichen, ist ein reibungsloser, aber schneller Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende
teilen.