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    Von Genf aus die Welt im Blick

    Von Genf aus die Welt im Blick

    Finanz und Wirtschaft hat den Artikel am 28. August 2018 publiziert.

    Als 1796 der Grundstein für die Privatbank Lombard Odier gelegt wird, gehört Genf noch nicht zur Schweiz. Bis zur Gründung der Nationalbank sollten noch über hundert Jahre vergehen und bis zur Geburt des Frankens über fünfzig Jahre.

    Vor 222 Jahren war die erste Genera-tion Genfer Banker gerade gescheitert. Sie hatte die Feldzüge und die höfischen Exzesse des französischen Königs Ludwig XIV kreditfinanziert. Aber der französi-sche Staat ging bankrott und der König aufs Schafott. Für die Bankiers hiess das Ruin statt Rendite. Mit der französischen Revolution wird es für Genf nicht besser. Die traditionellen Abnehmer von Seide sind enteignet, im Gefängnis oder tot.

    Henri Hentsch startet sein Geschäft trotz dieser offensichtlichen Widrigkeiten als Tuchhändler-cum-Banker. Bald konzentriert er sich auf das Banking und arbeitet ausschliesslich auf  Kommission. Die Umstände der Bankgründung belegen die Risikofreude eines Unter- Nehmers, der gleichzeitig die Risiken unter Kontrolle haben will. Von Anfang an begreift man die Notwendigkeit zur Diversifikation und handelt nach der Erkenntnis, dass man das Geschäfts- Modell sachlich und geografisch den wechselnden Umständen     anpassen muss. Das prägt Lombard Odier bis heute. So sagte Patrick Odier, der geschäftsführende Partner, kürzlich in Genf vor den Medien: «Der Marktzugang ist für den Schweizer Finanzsektor wichtig. Die Lombard-Odier-Gruppe hat die Entwicklungen innerhalb des europäischen Regulierungsumfelds antizipiert und ist heute in wichtigen Ländern präsent. So können wir unsere Kunden weiterhin bedienen. »
     

    Der Marktzugang ist für den Schweizer Finanzsektor wichtig. Die Lombard-Odier-Gruppe hat die Entwicklungen innerhalb des europäischen Regulierungsumfelds antizipiert und ist heute in wichtigen Ländern präsent. So können wir unsere Kunden weiterhin bedienen.


    Nur eine grosse Übernahme

    1798 wird Genf Französisch.  Unterschiedliche Geschäftsauffassungen führen zur Trennung von Hentsch und seinem Partner, Jean Gédéon Lombard. Es sollte eine lange Trennung sein. Erst 2002 kommen die beiden Banken wieder zusammen, ausgerechnet (auch) dank einer Krise: dem Grounding der Swissair. Swissair- Verwaltungsrat Bénédict Hentsch zieht sich aus der Bank Darier Hentsch zurück, die verbleibenden Partner Schließen sich Lombard Odier an. Die Transaktion ist die einzige namhafte Übernahme in der Geschichte von Lombard Odier.

    1800 wird die Bank Hentsch Napoleons Hausbank und finanziert die Grande Armée. Lombard gründet mit seinem Schwager die Bank Lombard, Lullin et Cie, die sich auf das Geschäft mit Genfer Unternehmen konzentriert. Genf leidet allerdings weiter unter seiner Isolation. Zahlreiche Geschäfte schließen. Die Bank entwickelt sich mehr schlecht als recht, da Napoleon den Krieg nicht mit Krediten, sondern mit Steuererhöhungen fit. Hentsch sieht sich gezwungen, seinen Geschäftssitz nach Paris zu verlegen.

    Die Wende kommt mit der Wiedereinführung der Monarchie in Frankreich und der Unabhängigkeit Genfs. Hier verändert die Zusammenarbeit von Jean Eloi Lombard, dem Sohn von Jean Gédéon, mit dem unternehmensfreudigen Charles Odier das Business-Modell. Lombard Odier wird zur Geschäftsbank. Sie ermöglicht die Finanzierung von Kanälen und Eisenbahnlinien in Frankreich.


    Sonntags-Lombard

    Fortschritt ist für Lombard Odier nie Selbstzweck. Alexandre Lombard (Partner bis 1861) setzt sich beispielsweise für die Einführung eines arbeitsfreien Tages pro Woche ein, was ihm den Spitznamen Sonntags-Lombard einträgt.

    Fortschritt ist für Lombard Odier nie Selbstzweck.                                                                                                                                                               


    Die Bank wird unter seiner Führung so bekannt, dass sie 1850 in Jules Vernes Roman «Von der Erde zum Mond» als Mitglied des imaginären Bankensyndikats genannt wird, das die Anleihe zur Finanzierung der Weltraumexpedition emittiert. Von den genannten 22 Instituten zwischen Baltimore und Buenos Aires und zwischen Lissabon und Konstantinopel existieren heute noch zwei: Lombard Odier und Rothschild.

    Die wenigen Banken, die den 222. Geburtstag feiern können, haben zahlreiche Krisen überlebt. Lombard Odier selbst beziffert sie auf vierzig. Überlebt hat die Bank, weil sie pragmatisch vorgeht und reichlich Eigenkapital vorhält. Als 1857 und 1889 der französische Zweig hohe Verluste einfährt und Konkurs anmeldet, reagiert der Schweizer Zweig mit verstärkten «Checks and Balances» unter den Gesellschaftern.

    Der Erfolg von Lombard Odier misst sich aber nicht an den verwalteten Vermögen oder dem Reichtum der Eigentümer. Es gibt viele Unternehmen, auch Banken, die in kürzerer Zeit mehr erreicht haben. Der Erfolg besteht darin, dass es die Bank nach 200 Jahren noch gibt. Der Dienst für die Kunden steht im Vordergrund. Die älteste Kundenbeziehung der Bank, erzählt Patrick Odier, geht auf das Jahr 1801 zurück.
     

    Der Dienst für die Kunden steht im Vordergrund. Die älteste Kundenbeziehung der Bank, erzählt Patrick Odier, geht auf das Jahr 1801 zurück.


    Früh auf die USA gesetzt

    Dem ersten Odier in der Dynastie, Charles Odier, Partner von 1830 bis 1870, hat die Bank viel zu verdanken. Er ist technologiebegeistert und Weiß aus seiner Erfahrung als Baumwollhändler in Le Havre, dass die amerikanischen Exporteure dank der Hybridschiffe (mit  Segeln und Schaufelrad) den indischen überlegen sind. Er steckt Alexandre Lombard an, dieser wird ebenfalls zum Amerika-Fan. Investiert wird in Kanäle, Minen, Eisenbahnen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts ist Lombard Odier der bedeutendste Anbieter von in Europa angelegten amerikanischen Schuldscheinen. Allerdings ist der US-Markt nicht frei von Krisen. Doch die Bank versteht es, die Risiken zu managen – auch in den 1930er Jahren, als weltweit reihenweise Banken in Konkurs gehen. Die US- Strategie erweist sich als äusserst erfolgreich, als der Wert von deutschen, österreichischen, russischen, türkischen und französischen Wertpapieren im Ersten Weltkrieg abstürzt.


    Ausweg Vermögensberatung

    Im Zweiten Weltkrieg werden die meisten Börsen geschlossen. Das Wertschriftengeschäft   kommen zum Erliegen. Die Bank braucht ein neues Geschäftsmodell. Lombard Odier widmet sich fortan der Privatkundenberatung.

    Als die europäischen Börsen nach dem Weltkrieg wieder öffnen, vermarktet Lombard Odier Wertpapiere transatlantisch. 1979 ist sie die erste ausländische Bank mit Zulassung zur Börse in New York. In der Schweiz und im übrigen Europa werden die Vorsorgesysteme ausgebaut. Dank der Erfahrung mit der eigenen Pensionskasse und den langjährigen Verbindungen zu institutionellen Investoren in den USA wittert Lombard Odier einen Wettbewerbsvorsprung. Die Bank gründet das Asset Management 1970 mit London als wichtigem Zentrum.

    Als eine der ersten Banken in der Schweiz installiert Lombard Odier 1957 einen Grossrechner für die Verwaltung der Kundendaten. Technologie ist für Lombard Odier nie bloss ein notwendiges Übel. Sowohl von den Kundenberatern als auch von den Kunden erhält sie gute Noten für ihre Technologie und die Qualität ihrer Konto- bzw. Depotausweise. Andere Marktteilnehmer hingegen wurden von der explosionsartigen Entwicklung der Handelsvolumen überrascht.

    2001 stellt Lombard Odier ihre IT erstmals Dritten zur Verfügung. Nach und nach entsteht ein Geschäftsbereich, der mittlerweile zwölf in- und ausländische Banken bedient. Die Genfer Privatbank ist damit in der Schweiz zur Nummer drei der Banken-IT-Anbieter geworden. Das zeigt, dass der Unternehmergeist über die Generationen weiterlebt.

    Francine Odier - die erste Frau im gremium der Partner

    Francine Odier - die erste Frau im gremium der Partner

    Als Annika Falkengren 2017 als geschäftsführende Partnerin und Finanzchefin zu Lombard Odier stiess, war das Staunen Groß. Die Schwedin hatte Dreißig Jahre bei der kotierten nordischen Grossbank SEB gearbeitet, davon zwölf als CEO. Falkengren ist erst das vierte weibliche Mitglied des Partnergremiums in der Geschichte von Lombard Odier – und die erste Ausländerin. Seit Francine Odier 1937 bis 1947 erste Partnerin bei LO war, haben sich die Zeiten also geändert. Partnerin wurde Francine Odier, weil das schweizerische Recht einen Namensträger mit unbeschränkter Haftung in der Führung von Personengesellschaften verlangt. Francine war (nicht geschäftsührende) Partnerin, bis ihr Sohn den Posten antreten konnte. Während des Zweiten Weltkriegs spielten die Frauen bei der Bank sowieso eine Sonderrolle: 38 der 75 Angestellten waren im Aktivdienst, weshalb die 29 Frauen den Laden Schmeißen mussten.

    Die erste weibliche geschäftsführende Gesellschafterin war Anne-Marie de Weck, die 2016 altershalber zurücktrat.

    «Eine Partnerschaft ist ein lebendes Gebilde», sagt der heutige Senior Partner Patrick Odier. Von den 106 Partnern, die die Geschicke der Bank leiteten, stammen die meisten aus rund automatisches Anrecht auf den Partnerposten, was 2014 beim Abgang von Senior Partner Thierry Lombard zu Streit führte. Immer wieder wurden auch Außenstehende ins Partnergremium geholt – mit unterschiedlichem Erfolg.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend "Lombard Odier") herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre. 

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