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    Können wir den Trend zur Plastikverpackung umkehren?

    Können wir den Trend zur Plastikverpackung umkehren?

    Das Jahr 2020 sollte zum entscheidenden Jahr bei der Bekämpfung des Klimawandels werden. Doch durch COVID-19 ist das Problem in den Hintergrund gerückt. Diese unerwartete medizinische Katastrophe hat viele Menschenleben gefordert und die Volkswirtschaften weltweit in eine Rezession gestürzt. Gleichzeitig könnte die Pandemie neue Impulse in der Debatte um Klimawandel und Plastikverschmutzung geben und eröffnet die Chance zu Verbesserungen beim Wiederaufbau. Wir erleben, wie sich Wiederaufbaufonds auf „Green New Deals“ konzentrieren, Forderungen nach einer Abkehr von fossilen Brennstoffen lauter werden und die Verschmutzung durch Plastikmüll mit konkreten Massnahmen bekämpft wird.

    80% der gesamten Meeresverschmutzung entfallen auf Plastik. Es verschmutzt unsere Flüsse und Ozeane und bedroht die Tierwelt und die Umwelt. Der Kampf gegen dieses Problem steht ganz oben auf der globalen Agenda. Zwei Jahre nachdem die Vereinten Nationen (UNO) die Verschmutzung durch Plastik zu einer globalen Krise erklärt haben, führen Städte und Länder Verbote für Einwegkunststoffe ein. Zuletzt kündigten die Niederlande anfangs dieses Jahres ein solches Verbot an, das im Juli 2021 in Kraft treten wird. Dies zeigt, dass obwohl die Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie klar im Vordergrund stehen, werden Massnahmen zur Bekämpfung von Plastikmüll weiterhin fortgesetzt. Unternehmen ergreifen Massnahmen zur Verringerung ihrer Plastikabfälle und entwickeln nachhaltige Alternativen zu Kunststoff, wie biologisch abbaubare Verpackungen.

    Obwohl die Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie klar im Vordergrund stehen, werden Massnahmen zur Bekämpfung von Plastikmüll weiterhin fortgesetzt

     

     

    Das gilt auch für Plastiktüten. Sie sind die sichtbarste Form von Plastikmüll. Sie benötigen bis zu 20 Jahre, um sich unter Wasser abzubauen. „Schätzungen zufolge werden weltweit 1 bis 5 Billionen Plastiktüten pro Jahr verbraucht – fast 10 Millionen pro Minute“, schreibt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen. Konkrete Massnahmen sind entsprechend bereits angelaufen. 2018 führten 127 Länder rund um den Globus Beschränkungen für Einweg-Plastikeinkaufstüten ein, die den Verbrauchern zuvor kostenlos angeboten wurden. Und in Grossbritannien hat sich die 2015 eingeführte Plastiktütengebühr von 5 Pence als äusserst wirkungsvoll erwiesen: Allein im Jahr 2019 ging der Verkauf um 90% zurück. Zweifellos ist noch viel zu tun, um diesen grossen gesellschaftlichen Wandel verstärkt in Gang zu setzen.

    Sie sind die sichtbare Form von Plastikmüll: Plastiktüten. Sie benötigen bis zu 20 Jahre, um sich unter Wasser abzubauen. Konkrete Massnahmen sind bereits angelaufen

    Denn das Coronavirus hat den Plastikverbrauch wieder kräftig angeheizt. Die Konzentration auf die sanitäre Versorgung hat zu einer hohen Nachfrage nach Schutzausrüstung, Einweg-Kunststoffverpackungen und im Onlinehandel angebotenen Produkten geführt. Spielt Plastik bei der Eindämmung des Virus zwar eine wichtige Rolle, so könnte sein vermehrter Verbrauch den Planeten dennoch langfristig belasten.


    Ein schwieriger Kompromiss

    Obwohl Plastik leicht, hygienisch und erschwinglich ist und es zudem einen geringen CO2-Fussabdruck hat, führt es zu einer massiven Verschmutzung unserer Ozeane und Deponien. Grund dafür sind sein übermässiger Verbrauch, seine Herstellung und seine mangelhafte Entsorgung. Seit den 1950er-Jahren sind 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert worden. Davon wurden gerade einmal 9% wiederverwertet. 12% wurden verbrannt und 79% wurden auf Müllhalden oder in der Umwelt deponiert.

    Alternativen zu finden und in diese zu investieren, ist lebenswichtig. Und wir müssen schnell sein

    Der Einbruch der Ölnachfrage infolge der COVID-19-Krise mag für den Konsumenten an der Tankstelle zwar erfreulich sein – für das Recycling von Plastik jedoch nicht. 99% der Plastikproduktion basieren heute auf Öl, Erdgas und Kohle. Mit den fallenden Ölpreisen sinken die Kosten der Plastikherstellung und neu produziertes Plastik wird billiger und verfügbarer als recyceltes Plastik.

    Alternativen zu finden und in diese zu investieren, ist lebenswichtig. Und wir müssen schnell sein.

    Was ist also die Lösung? Wir müssen zu einer kreislauforientierten, sauberen und produktivitätssteigernden Wirtschaft übergehen. Schauen Sie sich unser gemeinsam mit der Financial Times produziertes Video an. Anna Gross zeigt darin einige besonders innovative Lösungen, die bei der Bekämpfung zur Verschmutzung unseres Planeten durch Plastik einen Unterschied machen.

     

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