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Familie Rouvinez: Ihr Erbe seit drei Generationen bewahrt
Die Familie Rouvinez ist seit 1947 im Weinbau tätig und hat sich zur grössten Weingutsbesitzerin im Wallis entwickelt. Véronique Besson-Rouvinez, Vertreterin der dritten Generation, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und sprudelt nur so vor Ideen, um das Unternehmen weiterzubringen, Innovationen zu testen oder Nachhaltigkeit zu fördern. Am Rande einer Veranstaltung des LO Women's Club in Lausanne hatten wir die Gelegenheit, mit ihr über ihre Erfahrungen und ihre Sicht auf das Unternehmertum zu sprechen.
Welches sind die drei Hauptfaktoren für den Erfolg und die Beständigkeit Ihres Familienunternehmens?
Ich denke, das hat viel mit unserer DNA und den gemeinsamen Werten zu tun. Erstens unser Engagement: Wir stehen nie still! Zweitens Exzellenz, denn wir streben immer das höchstmögliche Qualitätsniveau an. Und schliesslich die Bildung. Wir glauben, dass wir uns laufend weiterbilden müssen, nicht nur in den Berufen des Weinbaus, sondern auch in der Unternehmensführung, im Handel oder im Marketing.
Die Familie Rouvinez erlangte zahlreiche Auszeichnungen für ihre Weine, und auch einen „Family Business Award“. Welchen Rat geben Sie den neuen Generationen mit auf ihren Weg?
Ich würde ihnen raten, sich sehr zu bemühen und eine solide Ausbildung zu absolvieren. Natürlich hat es meinen Brüdern und mir geholfen, dass wir in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen sind, denn so bekamen wir diese Kultur von Kindsbeinen an mit. Dennoch mussten wir ab dem Tag, an dem wir ins Unternehmen eintraten, beweisen, dass wir unseren Platz verdient haben und einen echten Mehrwert generieren können.
Sie sind vor mehr als 15 Jahren in das Unternehmen eingetreten. War das für Sie eine Selbstverständlichkeit in einer Branche, die noch immer sehr männerdominiert ist?
Ich gebe zu, dass das für mich anfangs überhaupt nicht selbstverständlich war! Aber nicht unbedingt wegen meines Geschlechts. Der Grund war eher der, dass ich mich damals nicht für Weinberufe interessierte, weil ich den Innovationsaspekt darin nicht sah. Ich fühlte mich jedoch zu Berufen im Bereich Küche und Ernährung hingezogen. Erst am Ende meines Studiums der Lebensmittelwissenschaften erkannte ich das Potenzial der Weinrebe. Im Rahmen einer Forschungsarbeit über die Petite Arvine entdeckte ich, dass die Weinproduktion äusserst spannend ist und enorm viel Know-how erfordert! Daraufhin machte ich meinem Vater übrigens Vorwürfe, dass er mir nicht schon früher mehr darüber erzählt hatte! (lacht)
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Wie sehen Sie als Mutter die Zukunft Ihrer Kinder? Würden Sie sich wünschen, dass sie das Unternehmen übernehmen?
Wir haben insgesamt elf Kinder, meine Familie und die meiner beiden Brüder. Und wir hoffen doch, dass eines oder zwei von ihnen die Unternehmensnachfolge übernehmen werden. Was mich selbst betrifft, so orientiere ich mich an der Haltung, die unsere Eltern uns gegenüber einnahmen. Sie sorgten dafür, dass wir stolz auf unser Familienunternehmen sind, aber sie haben stets gesagt, dass wir nur dann einsteigen sollten, wenn wir wirklich wollten. Sie hatten in ihrem Umfeld gesehen, dass es nicht funktioniert, die neue Generation unter Druck zu setzen.
Sie arbeiten heute mit Ihren beiden Brüdern zusammen, die beide eine kaufmännische Ausbildung absolvierten. Hat Ihnen Ihr Ingenieurdiplom der ETH1 als Frau zusätzliche Legitimität verliehen?
Meine Brüder und ich ergänzen uns sehr gut, und das ist ein echter Glücksfall. Natürlich hat mir mein Studium Glaubwürdigkeit verliehen. Nicht zuletzt dadurch, dass ich meinen Abschluss an der ETH durch eine Ausbildung in Önologie in Changins vervollständigte. Dies gab mir die Legitimität, die Produktion zu beaufsichtigen, und es brachte den Wunsch mit sich, innovativ zu sein. Als ich in das Unternehmen eintrat, arbeitete ich vorerst als Winzerin und Kellermeisterin. Ich wollte an der Basis anfangen, um die gesamte Produktionskette zu verstehen. Ich bildete ausserdem mehrere Lernende aus, was mir sehr viel Spass bereitete.
Waren Sie auf Unternehmensführung und Governance vorbereitet?
Mit der Unternehmensführung vertraut wurde ich hauptsächlich durch die Praxis und natürlich durch die Begleitung unseres Vaters und unseres Onkels. Zudem schloss ich gerade eine Schulung in Unternehmensführung ab. Hier festigte ich das Gelernte. Wir begannen bereits damit, die Familienstrategie und Governance zu analysieren und zu formalisieren. Schliesslich orientieren wir uns langfristig und wollen uns gelassen auf die Zukunft vorbereiten.
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Seit einigen Monaten sind Sie auch Präsidentin des Unternehmensverbands „Valais excellence“. Wozu dieses Engagement und was sind Ihre Prioritäten?
Wir traten diesem Label Anfang der 2000er-Jahre bei. Es hat zum Ziel, Unternehmen zusammenzubringen, die sich für das Wallis, die Bewohner und für nachhaltige Entwicklung einsetzen. Seit drei Jahren bin ich im Vorstand. Ich wollte dieses Engagement fortsetzen, da ich feststelle, dass sich viele KMU stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten wollen, aber es fehlt ihnen an Zeit und Fachwissen. Im Rahmen dieses Verbands können wir uns gegenseitig helfen, konkrete Ideen und bewährte Praktiken auszutauschen, um eine nachhaltigere Welt zu fördern.
Zum Thema Nachhaltigkeit: Die Familie Rouvinez ist der grösste Produzent von Bioweinen in der Schweiz. Wie haben Sie diesen Schritt vollzogen und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Ursprünglich gingen wir von der Feststellung aus, dass wir Verantwortung tragen beim Schutz der Weine, der Menschen – aber auch der Böden, der Wasserläufe usw. Umso mehr, als unser Name auf dem Etikett steht! Wir haben ab 2008 erste Versuche mit biologischem Weinbau durchgeführt und lancierten 2017 ein entsprechendes Label. Mittlerweile bewirtschaften wir rund 70 Hektar auf biologische Weise, was etwa der Hälfte unserer Produktion entspricht. Dies ist in den Parzellen möglich, die am einfachsten zu bewässern und zu pflegen sind. Wir können den Anteil heute jedoch aufgrund der Realität auf dem Feld sowie der klimatischen Bedingungen oder möglichen Krankheiten kaum weiter erhöhen. Wenn der Mehltau ausbricht, können wir schliesslich nicht eine ganze Ernte verrotten lassen. Auch die Rentabilität und die Lebensfähigkeit des Unternehmens müssen wir gewährleisten.
2019 brachten Sie eine „Assemblage rouge“ in Bioqualität auf den Markt, deren Geschichte eng mit den Schwarznasenschafen im Oberwallis verbunden ist. Wie ist dieser ungewöhnliche Wein entstanden?
Das war eine glückliche Verkettung von Umständen! Ein Freund unseres Anbauleiters, also der Person, die für den gesamten Weinberg verantwortlich ist, züchtet Schwarznasenschafe. Er suchte nach Lösungen für die Überwinterung seiner Schafe. Und er schlug vor, die Schafe direkt nach der Herbstlese in den Weinbergen unterzubringen. Der Versuch erwies sich als sehr erfolgreich, da die Schafe nach der Weinlese und Anfang Frühling die Blätter und Kräuter fressen und dabei auch den Boden düngen. Daraufhin beschlossen wir, dieser roten Bio-Assemblage den Namen „Nez Noir“ („Schwarznase“) zu geben. Einer der Söhne meines Bruders zeichnete ein Bild eines dieser Schafe, das später zu unserem Etikett wurde.
1 Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
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